Hallo,
ich bin 32 Jahre (m) und seit 1Jahr und 4 Monaten in einer Beziehung. Ich bin davon überzeugt, dass ich meine Freundin liebe und sie mich, allerdings ist in den letzten Monaten (vermutlich nach Ende der altbekannten Verliebtheitsphase) mir folgendes aufgefallen, wo ich gern um Rat fragen möchte:

Prinzipiell haben wir ein sehr ähnliches Nähebedürfnis bezogen auf Küssen, Kuscheln und Komplimente etc. Allerdings ist mir ein gewisses Verhaltensmuster bei meiner Freundin aufgefallen, wenn es um Sex geht:

  1. Sie hat bei weitem weniger Lust als ich
  2. Wenn sie nicht will und ich schon, dann schafft sie es nicht dezidiert nein zu sagen.

Mit dem ersten Punkt kann ich leben, für mich ist Sex bei weitem nicht das wichtigste, also wenn es alle 7-10Tage mal passiert, bin ich zufrieden (auch wenn ich es wenig finde zugegebenermaßen)

Dabei finde ich den 2. Punkt etwas problematischer:
Vielleicht ist es noch wichtig zu erwähnen, dass für mich ihre Lust Priorität Nummer 1 ist, ich würde von mir behaupten, dass ich sehr einfühlsam, verständnisvoll und vorsichtig bin, sehe also keinen Grund warum man bei einer Person wie mir Hemmungen hat, Nein zu sagen. Meine Einschätzung von mir selbst hat sie mir auch schon oft bestätigt. Leider führt ihr Verhalten dazu, dass, wenn ich versuche sie zu verführen, mir sehr lange Mühe gebe und sie dann nach der Zeit anfängt "herumzudrücken", ich mittlerweile wirklich frustriert bin und mir denke: "Ok, sie will offensichtlich nicht, wieso kann sie mir dass nicht einfach sagen". Ich bin kein Mann der ein Nein nicht aktzeptiert und sich dann genervt zur Seite dreht und kein Wort mehr redet, wie gesagt geht es mir nicht darum dass es für mich so schlimm ist, wenn sie nicht will. Viel mehr ist es sehr anstrengend und frustrierend, wenn man derart gemischte Signale bekommt.

Ich hab mit ihr merhmals über dieses Thema gesprochen und leider leider ist es mir einmal passiert, dass ich dann doch genervt war, aber nicht weil sie nicht wollte, sondern weil sie wieder nicht gesagt hat, dass sie eigentlich nicht will. Sie hat mir dann erklärt, dass sie trotz allem Angst davor hat nein zu sagen, da in früheren Beziehungen die Männer dann immer genervt waren und sich kalt ihr gegenüber verhalten haben.
Ich habe mich am nächsten Tag dann auch entschuldigt und ihr erklärt, was der Grund war, wieso ich dann eben leider doch einmal wirklich genervt von ihr war. Ich denke auch, dass sie verstanden hat worum es mir geht.
Vor wenigen Tagen erst, bemerkte ich dasselbe Verhalten bei ihr wieder und ich habe mir, als mir oben beschriebener Ausrutscher passierte, geschworen, dass mein Verhalten in Zukunft nicht mehr vorkommen wird und ich sie einfach direkt in freundlichem Ton fragen werde "Willst du oder willst du nicht?" Genau das habe ich dann an diesem Tag auch so gemacht und ihr noch einmal erklärt, dass es für mich einfach sehr schwierig sei, sie diesbezgl. einzuschätzen und es für mich mittlerweile echt anstrengend ist, wenn sie mich ewig "zappeln" lässt, nur um dann zu merken, dass sie ja doch keine Lust hat.

Für mich ist die ganze Thematik jetzt kein Weltuntergang, wir reden sehr viel und offen miteinander über eigentlich alle Themen, dennoch würde ich an diesem Thema noch gern gemeinsam mit ihr arbeiten, sodass es für uns beide wirklich passt.
Mich würde nun interessieren, ob jemand ähnliches erlebt hat, wie ihr mein und ihr Verhalten anhand meiner Beschreibung einschätzt und ob ihr vielleicht Tipps habt, wie man das angehen könnte. Danke!

    Nun, du musst dich mal in ihre Situation versetzen. Zum einen die schlechten Erfahrungen in den vorherigen Beziehungen und dann du mit dem höheren Bedürfnis an Sex.

    Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht so oft Lust hat wie du und weiß, dass du eigentlich viel mehr möchtest. Dieses schlechte Gewissen hebt nicht gerade die Stimmung und somit Lust. Dann versuchst du sie zu verführen, klopfst also an und setzt sie somit wieder und weiter unter Druck. Das schlechte Gewissen steigert sich, denn du willst "ja schon wieder" und sie hat keine Bedürfnisse. Ein echter Lustkiller.

    Du siehst, ein Teufelskreis. Und aus dem kommt ihr auch nicht damit heraus, wenn du ihr versuchst zu erklären, dass sie klar und deutlich und frühzeitig sagen soll, dass sie eigentlich keine Lust hat.

    Habt ihr es schon mal anders herum versucht? Das Thema Sex ist erst einmal kein Thema zwischen und bei euch? Du kommst nicht an und fragst alle paar Tage nach Sex oder versuchst sie zu verführen?
    Vielleicht legt ihr euch auch ein Sex-Verbot auf, nur Küssen, Kuscheln, Umarmen ist erlaubt, aber kein Sex? Das nimmt vielleicht bei ihr den Druck und die Angst, dich wieder zu enttäuschen. 💁‍♂️

    Somit hat sie vielleicht ihren Freiraum, den Streß und den Alltag zu bewältigen und kann mal wieder durchatmen. Wenn sie sich dann wieder etwas entspannt, könnte ihre Lust ja wieder aufkeimen. Aber dann muss sie auf dich zukommen.

    Kann funktionieren, muss aber nicht.
    Auf jeden Fall müsst ihr lernen, gemeinsam über eure Bedürfnisse, Wünsche, Ängste und Gefühle zu sprechen. Ich glaube, eure Kommunikation ist da noch nicht so richtig funktionabel. Der eine erwartet von anderen etwas, kommuniziert es aber nicht so, dass der andere es verstehen kann und ist enttäuschst, dass der andere nicht so agiert, wie gewünscht. Hier kann eine Paartherapie sehr viel helfen.

    paulm
    Dass ist die Anfangsphase, Ihr seit ganz am Anfang der Verliebtheit

    • hardy hat auf diesen Beitrag geantwortet.

      klaus26129
      Das sehe ich so nicht. Sie steuer gerade schon auf ein ernstes Beziehungsproblem zu, das ist keine Anfangsphase der Verliebtheit, wo man noch jede bietende Minute ausnutzt und übereinander herfällt.
      Die beiden sind schon ein paar Schritte weiter und müssen ihr Kommunikationsproblem und ihr Bedürfnisgefälle in den Griff bekommen.

      paulm
      Du bist ein kluger junger Mann und hast das Thema perfekt beschrieben.
      Leider ist das der Verlauf in sehr vielen Beziehungen.
      Deswegen bin ich damals weg gegangen von der Monogamie.
      Ich wechsle immer gleich, sobald das weniger wird.