nekoda_18773823Hallo,
Elsie meldet sich doch wieder. Ich wollte mich nur nicht die ganze Zeit wiederholen, denn dass es keine Option für mich ist, die Beziehung zu beenden, habe ich ja bereits geschrieben.
Danke, dass ihr euch alle mit meiner Situation auseinandergesetzt habt und für eure Lösungsvorschläge. Ein paar Anregungen konnte ich umsetzen. Deshalb wollte ich euch ein kurzes Update geben.
Vor zwei Tagen habe ich relativ lange mit einem Kommilitonen telefoniert. Bevor ich meine Situation in diesem Forum geschildert habe, hätte ich danach wahrscheinlich zu L. gesagt: “Das war jemand aus der Uni. Er hatte wirklich viele Fragen zu seiner Hausarbeit und weil wir zusammen in einem Seminar sind und ich mich dort oft melde, hat er mich gefragt.” Das hätte der Wahrheit entsprochen, wäre aber wieder rechtfertigend gewesen, in dem Versuch, einen Streit zu vermeiden.
Stattdessen habe ich gesagt: “Das war ein Freund.”
L. hat dann gefragt, wie dieser Freund aussieht. Warum er das wissen will, hab ich erwidert, statt ihm sofort seine Angst zu nehmen und einfach “nein” zu sagen.
L. hat dann noch ein paar Fragen gestellt, die alle ziemlich lächerlich waren, ob der Kommilitone was von mir wolle und ob ich ihn attraktiv fände. Ich bin gar nicht darauf eingegangen, sondern hab L. gesagt, dass seine Angst unbegründet sei und er aufhören solle. Er meinte daraufhin, dass es ziemlich offensichtlich sei, dass mir dieser Kommilitone gefalle.
Ich bin dann gegangen.
Vielleicht sagt ihr jetzt: “So ein Idiot. Da wäre ich auch gegangen. Und zwar für immer.”
Aber ich erzähle euch ja nur von dieser Situation und nicht darüber, wie romantisch L. sein kann und wie glücklich es mich macht, neben ihm aufzuwachen und dass ich vor Liebe verrückt werden könnte, wenn er mich ganz euphorisch ans Fenster ruft, weil er ein Eichhörnchen im Baum entdeckt hat. Deshalb seid in euren Kommentaren bitte nicht wieder so hart zu ihm. Und zu mir auch nicht. Ihr wisst bestimmt nicht, wie viel Überwindung es mich gekostet hat, standhaft zu bleiben, mich nicht zu rechtfertigen, nicht einmal etwas zu erklären.
Ich bin also mit dem Kind nach draußen gegangen.
Als wir zurückkamen, saß L. in der Küche und hat gewartet. Er wollte sofort alles besprechen, aber ich habe erst mal den Kleinen ins Bett gebracht. Ich finde nicht, dass Kinder den Streit ihrer Eltern mitbekommen sollten.
L. wirkte sehr niedergeschlagen und hat gefragt, ob ich mit ihm zusammenbleiben will - was ich ziemlich übertrieben fand. Ich wollte ihn am liebsten sofort umarmen und “ja, natürlich” rufen, aber ich denke nicht, dass das zu einer dauerhaften Lösung der Situation geführt hätte. Also habe ich angefangen, ihm alles ganz in Ruhe zu erklären: Dass ich ihn liebe, aber es mir schwer fällt, mit seiner Eifersucht umzugehen und damit, dass er immer wieder von meiner Vergangenheit anfängt (sein Einwand: “Aber jetzt fängst du doch damit an.” ich: “Weil wir mal klären müssen, dass das kein Thema mehr ist.”). Dass ich keine Lust habe, mich zu rechtfertigen, aber in diesen Situationen immer das Bedürfnis habe. Dass ich nichts falsch gemacht habe. Dass er mir vertrauen muss, wenn er will, dass unsere Beziehung eine Zukunft hat. Er hat dann angefangen, von seiner konservativen Erziehung zu reden, woraufhin ich gesagt habe, dass das keine Entschuldigung für Eifersucht und ungerechtfertigte Vorwürfe ist. Schließlich hat er sich entschuldigt. Und gestern tat ihm sein Verhalten immer noch leid. Er hat für uns gekocht und gesagt, wenn er sich noch mal so dumm verhalten sollte, soll ich einfach wieder gehen. Er käme dann schon zur Vernunft.
Ich glaube nicht, dass L. nie wieder eifersüchtig sein wird. Aber ich kann jetzt besser damit umgehen. Danke für allen konstruktiven Lösungsvorschläge und für die Bestärkungen.