Ich muss mir nur ein bisschen von der Seele schreiben, vielleicht hilft das ja.
Vor fünf Jahren kam unsere Tochter zur Welt. Die Geburt verlief nicht so wie geplant. Ich war damals extrem gut vorbereitet und (aus meiner heutigen Sicht) fast schon ein bisschen esoterisch eingestellt. War halt total überzeugt davon, dass ich das kann, dass alles super gut gehen wird, habe null daran gezweifelt. Ich habe mich damals auch ganz intensiv mit Hypnobirthing und all sowas auseinandergesetzt.
Letzten Endes kam es dann so, dass meine Tochter einfach nicht raus wollte. Ich hatte zwei Wochen lang furchtbaren Stress im Krankenhaus, dann gab es mehrere Einleitungsversuche, viele Tage (wirkungslose) Wehen, bis am Ende schließlich alles total dramatisch wurde, ihr Herzschlag absank und ein eiliger KS gemacht werden musste.
Ich hatte kein Problem mit dem KS in dem Sinne, dass ich mich "nicht als richtige Frau fühle" oder so, wie man es oft hört. Aber ein kleines Trauma war es dennoch irgendwie, weil ich null darauf vorbereitet war und grundsätzlich auch eher Angst vor Operationen habe. Es war nicht besonders schmerzhaft und ich war danach auch schnell wieder fit, aber ich fand das damals alles so beängstigend, die Angst um mein Kind, die OP-Atmosphäre, zu wissen, die schneiden mir gerade den Bauch auf, dieser Kontrollverlust, das Ausgeliefertsein…
Zwei Wochen danach war ich auch nochmal in der Klinik mit Verdacht auf eine Lungenembolie. Ich musste die Nacht über dort bleiben und eine nicht sehr einfühlsame Ärztin hat mir ganz lapidar erklärt, dass es schon sein könne, dass ich in der Nacht sterbe. Und da lag ich dann, mit meinem kleinen Baby im Arm, und habe auf den CT-Termin am nächsten Tag (oder den Tod) gewartet. Stellte sich als Fehlalarm raus, aber dieses Erlebnis hat mich echt nachhaltig traumatisiert und ich hatte danach recht lange mit Ängsten zu kämpfen.
Kurzum: Körperlich war eigentlich alles gar nicht so wild, alle waren gesund, mir und meiner Tochter ging es gut. Aber psychisch habe ich die Geburt und die Zeit danach als extrem belastend empfunden.
Jetzt bin ich also wieder schwanger. Mein Termin ist bereits wieder überschritten, wie letztes Mal. Kann also jeden Moment soweit sein. Ich habe nachts leichte Wehen, tagsüber ist alles wieder weg. Mit der Klinik (diesmal eine andere) habe ich ausgemacht, dass ein KS gemacht wird, wenn zehn Tage verstrichen sind. Einleitung will ich nicht mehr, dann lieber einen geplanten Kaiserschnitt. Das ist alles, wo ich mir zu hundert Prozent sicher bin, dass ich das nicht mehr möchte. Alles andere… Puh.
Ich habe mir so sehr ein zweites Kind gewünscht und die Schwangerschaft war toll, aber ehrlich gesagt, habe ich es bis zum Schluss verdrängt, dass das Kind auch irgendwann raus muss. xD Ich habe echt Angst vor einem Kaiserschnitt, keine Ahnung, warum. Eigentlich war es ja gar nicht so schlimm… Aber eine Spontangeburt trau ich mir irgendwie auch nicht mehr zu, so gar nicht. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, habe das Gefühl, ich kann das gar nicht. Dass ich die Wehen gar nicht verkraften könnte, dass mein Kind einen Schaden davonträgt, dass die KS-Narbe reißt (ich weiß eigentlich, dass das Risiko nicht hoch ist) und und und…
Na ja, und nun warte ich halt. Entweder, dass es tatsächlich losgeht (will ich das???), oder dass der Termin kommt und ein KS gemacht wird (will ich das???) – Ja, ich weiß, da muss ich jetzt durch. xD
Aber vielleicht ist es ja leichter, wenn ich mich hier ein bisschen ausheulen kann, bis es soweit ist.
Vielleicht habt Ihr ja ein paar Mutmach-Geschichten für mich. :D Irgendwelche guten Gedanken, die mir die Angst nehmen können. Oder einfach nur Beistand.
Bitte verzichtet auf Horror-Geburtsgeschichten, die dürft Ihr mir gerne erzählen, sobald mein Kind gesund auf der Welt ist.