Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich schreibe jetzt hier mal gebündelt zurück, damit es nicht zu unübersichtlich wird.
"Normal": Ich finde sie gut so wie sie ist, das vorab. Egal ob besonders schlau oder nicht, "normal" oder nicht und auch dann, wenn es evtl. wirklich eine Art "Störung" sein sollte. Es geht mir nur darum, ihr bestmöglich zu helfen, wenn sie irgendwelche Probleme hat. Und scheinbar hat sie die ja irgendwie. Ich weiß nicht, ob ich mir was schön geredet habe, ich denke, es war einfach Ahnungslosigkeit. Die Leute sagen mir immer "Du kennst Dein Kind am besten" und das stimmt auch irgendwo, deswegen kann ich aber trotzdem nicht gut einschätzen, ob ihre Art der Norm entspricht oder halt nicht, weil ich keine richtigen Vergleichsmöglichkeiten habe. Klar sehe ich auch andere Kinder, aber die kenne ich ja nur oberflächlich.
Irritierend finde ich, dass bisher niemand anderes was gesagt hat. Sie geht in den Kindergarten, seit sie zwei ist und das mit den Türen z. B. fand ich damals selber komisch und habe es angesprochen. Da ist mir gesagt worden, dass manche Kinder solche Phasen exzessiven Interesses eben einfach haben und dass das nicht weiter auffällig sei und irgendwann schon wieder aufhört (was ja auch gestimmt hat). Damals ist mir immer nur gesagt worden, sie sei sehr schlau und sprachlich und kognitiv weiter als die anderen, das wurde aber auch nicht als übermäßig ungewöhnlich betrachtet und es kam auch nie irgendwas Negatives.
Seit einem Jahr ist sie in einer neuen Gruppe und hat eine neue Erzieherin und diese sieht nur Probleme. Das ist auch nicht das erste Mal. Gleich nach dem Umzug in die große Gruppe hatte sie das schon mal angesprochen (zu viel Fantasie, zu langsam, verträumt). Damals waren wir beim Arzt und haben körperliche Ursachen ausgeschlossen. Der konnte auch weiter nichts Ungewöhnliches feststellen. Dann kam Corona und es war eh erstmal ewig kein Kindergarten und man wollte auch nicht unnötig zum Arzt gehen. Als das vorbei war, kamen aus dem Kiga erstmal keine Beschwerden mehr, weshalb ich dachte, das Thema hätte sich erledigt. Aber jetzt geht's halt wieder los.
Die Frau ist seit 20 Jahren Erzieherin und wird ja einen gewissen Erfahrungsschatz haben, also denke ich schon, dass ich das irgendwie ernst nehmen muss, was sie sagt. So richtig konkret wird sie nur leider auch nicht. Was ja vielleicht auch gut ist, sie ist immerhin keine Kinderpsychologin und eigentlich ist es ja auch gut, dass sie nicht mit wilden Verdachtsdiagnosen um sich wirft. Sie sagt eben nur, dass sie meine Tochter nicht richtig einschätzen kann, dass sie kein Kind kennt, das so ist wie meine Tochter (also so ruhig, langsam, verträumt, lustlos) und dass sie nicht so recht weiß, wie sie mit ihr umgehen soll. Letztens kam dann noch das mit der möglichen Unterforderung ins Spiel.
Ich muss dazu sagen, ich weiß auch nicht, wie viel meine Tochter im Kindergarten von dem zeigt, was sie kann. Ich habe noch nie ein Wort davon gehört, dass sie liest, schreibt und rechnet. Kann auch sein, dass sie das dort verbirgt und stattdessen nur über Langeweile jammert. Wenn ich sie abhole, spielt sie aber eigentlich immer gerade mit anderen Kindern.
Autismus/Asperger: Möglich, aber wie jemand schon sagte, gibt es sozial eigentlich keine Probleme. Sie interagiert normal mit anderen, hat Freunde, spielt Rollenspiele, streitet und verträgt sich, wird eingeladen und lädt ein, usw. Da war nie irgendwas Ungewöhnliches. Das Einzige, was mir dazu einfällt ist, dass sie als sehr kleines Kind (bis 2 Jahre) kaum Körperkontakt wollte. Das ist mir damals schon auch aufgefallen, hat sich dann aber irgendwann gelegt. Heute kuschelt sie auch. ADS wäre evtl. eine Möglichkeit, das wurde bei mir wohl als Kind diagnostiziert und würde das Langsame, Verträumte erklären. Aber gleichzeitig will ich jetzt auch nicht irgendwelche Vermutungen anstellen, ich bin kein Psychologe.
Laufen konnte sie allerdings auch früh. Sie hat das Krabbeln so ziemlich übersprungen und fing mit etwa 9 Monaten zu laufen an.
Da bisher nur diese eine Erzieherin was gesagt hat (dafür allerdings immer wieder), beim Kinderarzt immer alles unauffällig war und auch früher nie was angesprochen wurde, hab ich mich bisher davor gescheut, zum Psychologen zu gehen. Ich möchte sie auch nicht "krankreden" oder in irgendeine Schublade stecken. Was eine mögliche Hochbegabung betrifft habe ich nun auch schon mehrmals gelesen, dass das im Vorschulalter noch zu früh zum Testen sei und nicht wirklich viel Aussagekraft hat, deswegen war ich mir da auch unsicher.
Eine vorzeitige Einschulung spielt insofern eine Rolle, dass sie ein Kann-Kind ist (Geburtstag im Sommer). Nun ist sie ja schon fünf und wir tendieren dazu, sie nächstes Jahr einschulen zu lassen, also kurz nach ihrem 6. Geburtstag. Ich weiß selbst nicht genau, was für Konsequenzen sich aus so einem Test für mich ergeben würden (mit ein Grund, warum wir uns bislang nicht darum gekümmert haben), da aber das Thema ja nun immer wieder aufkommt, habe ich schon das Gefühl, dass ich da irgendwie handeln müsste.