Hallo,
vor einem halben Jahr habe ich über eine Bekannte erfahren, dass meine Frau ein Seitensprung mit einem anderen Mann hatte. Für mich war bis dahin die Welt in Ordnung. Sie sagt es sei keine Liebe gewesen - Sie wüßte aber nicht warum Sie es gemacht hat und kann mir nun auch nicht sagen ob Sie mich noch liebt. In den letzten Jahren hat uns der Alltagstrott total aufgefressen und ich hätte mich viel mehr um Sie kümmern sollen - das weiß ich nun.


Ich weiß nicht, ob ich Ihr je verzeihen kann der Schmerz sitzt einfach zu tief - immer wieder verfalle ich in tiefe Depressionen. Das schlimme ist - ich liebe Sie jetzt mehr denn je - andererseits hasse ich Sie dafür, dass Sie es getan hat. Da wir keine Kinder haben, überlege ich immer noch auszuziehen damit wir beide vielleicht zur Ruhe kommen.


Vielleicht hat von euch jemand einen Rat, wie man aus dem Gefühlschaos wieder entfliehen kann. Bin an manchen Tagen soweit meinem Leben ein Ende zu bereiten.

Hallo
hast Du mit deiner Frau schon mal über Deine Gefühle gesprochen?


Ich weiß aus eigener erfahrung,das es sehr lange weh tut.


Aber irgegendwann habe ich ihm den seitensprung vergeben,allerdings nie vergessen.


Letztenendes sind wir dann auch auseinander gegangen,aber das lag daran,das er ein Arsch war.


wenn Du weißt,daß Du Dich mehr um deine Frau bemühen mußt,dann würde ich sagen,kommt es auf einen versuch an.


Es war wohl keine Lieb,also mußt Du für Dich entscheiden,ob Du ihr vergeben kannst.


Lg,butterblume

    dema_11910656

    Hallo Butterblume
    vielen Dank für Deinen Beitrag. Ja, wir haben schon sehr viel gesprochen. Das schlimme ist, dass ich mich ständig zerreiße. Einerseits liebe ich Sie unendlich. Andererseits ertrage ich es nicht, dass Sie nicht (mehr) weiß ob Sie mich noch liebt - ich bin Ihr doch nicht fremdgegangen! Und dann gibt es da wieder Momente, in denen ich voller Hass daran denke, dass Sie es mir angetan hat.


    Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht tief verletzt darüber nachdenke, ob das Leben überhaupt noch einen Sinn hat. Vielleicht bin ich auch nur zu feige, einen Schlussstrich unter mein Leben zu setzen.


    Irgendwie macht alles eben keinen Sinn mehr.

      adolf_12658144

      Es ist sehr schwer
      zu deinem Beitrag etwas zu schreiben, weil du zwar kurz schreibst, aber doch sehr sehr viel sich dahinter verbirgt und auch deine Ankündigung, nicht mehr leben zu wollen, ohnmächtig macht, in dem, was vielleicht zu sagen wäre. Ich will es dennoch versuchen.


      Was ich dich als Erstes fragen möchte: Liebst du dich selbst? Suizidgedanken sind die höchste Form der Aggression und des Hasses gegen sich selbst!


      Ich kenne dich nicht und dennoch spüre ich förmlich, wie dieser Hass hin und her tanzt zwischen deinen Gefühlen für sie und für dich selbst. Sie hat dir offensichtlich das weggenommen, was du für dich selbst als "Existenzberechtigung" definiert hast: Ihre Liebe.


      Ich weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, wie fragil das seelische Wohlbefinden ist, wenn es davon abhängig ist, was ANDERE für dich fühlen. Der Weg da raus ist NICHT der in die Autoaggression, nicht der Suizid, sondern der Weg zu dir selbst in Liebe!


      Ich kann dir nur raten, dir schnellstens Hilfe zu suchen! Denk nicht daran, was SIE fühlt, will, soll...such nur dich selbst und dich Ursachen dafür, warum du dich selbst und dein Leben so hasst, dass du es beenden willst. Ich bin diesen Weg gegangen. Er ist lang und schwer, aber er lohnt sich. Und du wirst merken, wie sich die Prioritäten in deinem Leben verschieben- und allein DAS wird schon eure Beziehung verändern. Entweder ihr schafft es gemeinsam- dann aber, weil DU es auch willst und nicht in ohnmächtiger Abhängigkeit von dem, was SIE will- oder ihr trennt euch...dann aber sehr viel weniger ambivalent und vor allem ohne die ultimative Frage um Leben und Tod!


      Ich wünsche dir alles Gute!
      Susa

        adolf_12658144

        Lieber Jan,
        ich kann dich verstehen, denn auch ich habe diesen schmerz fühlen müssen, diese taubheit, diese handlungsunfähigkeit.


        deine von dir beschriebenen gefühle sind verständlich und für das was du durchlebst, fast schon normal. die verletzungen, die einem den atem rauben, die einen lähmen und aus einen durchschnittlich intelligenten menschen eine willenlose marionette machen.
        die zerrissenheit die du empfindest, die ups and downs gehören aber zum "heilungsprozess". du siehst deinen partner und deine beziehung nun aus einem ganz anderen blickwinkel, lässt einsichten zu und hinterfragst. das ist gut und ebnet dir die möglichkeit für anstehende entscheidungen.


        dennoch würde ich dir, wie es auch susa getan hat, raten, dir psychologische hilfe zu nehmen. die gedanken die dir durch den kopf gehen, die depressionen, die dich ständig begleiten und dein fehlender lebensmut wird dich bei all deinen entscheidungen behindern.


        weder dieses forum, deine familie, oder freunde, werden dir die hilfe geben können, die du wirklich brauchst, dass kann nur eine therapie. und dabei ist es vollkommen egal ob du dein weiteres leben mit oder ohne deine partnerin gehst.


        lg, sadie

          edana_12672933

          Hallo Sadie
          Ich bin mir zwischenzeitlich dessen bewußt, dass ich dieses Problem nicht alleine meistern werde. Alleine dies war/ist für mich ein sehr schwerer Prozess, da ich leitender Angestellter in einem Unternehmen bin und normalerweise alle Probleme selber gemeistert habe.


          Ich befürchte nur, dass ich durch meine derzeitigen Gefühlsschwankungen das bischen Ehe was noch da ist total zerstöre. Bei allem was Sie im Moment macht, hinterfrage ich zunächst, ob Sie mich noch liebt, ob Sie gedanklich bei jemand anderem ist und wie ich sie zurückgewinnen kann.


          Nur bei einem kann ich Dir nicht recht geben - zumindest sehe ich es jetzt so - es wird mir niemals egal sein, ob ich mein weitere Leben ohne sie gehe.


          lg Jan

            aisha_12868469

            Liebe Susa
            Auch bei Dir möchte ich mich für den Beitrag bedanken. Du vermutest vollkommen zurecht, dass sich hinter meinen ersten Zeilen viel mehr verbirgt als es in wenige Worte zufassen möglich ist. Du hast gefragt, ob ich mich selber liebe? Ich möchte Dir dies beantworten mit einem "jein" - Einerseits liebe ich das Leben andererseits ist meine Frau ein so goßer Bestandteil im meinem Leben, dass ich (und da bin ich mir eigentlich sicher) nicht ohne sie leben kann/möchte. Die ganze Situation hat mir vor Augen geführt, dass ich mich hätte viel mehr um sie kümmern müssen. Dies löst großen Hass in mir aus.


            Andererseits hat Sie mir einen Teil meiner Seele geraubt, den ich nicht wieder bekommen werde. Wir haben uns kirchlich beide geschworen treu zu bleiben. Deswegen hätte ich niemals erwartet das so etwas passiert.


            Ich fühle mich einfach so Ohnmächtig... freue mich auf nichts mehr ... leide nur noch ... kann einfach nicht mehr.


            Grüße Jan

              adolf_12658144

              Jan,
              stark sein heißt nicht alles alleine zu bewältigen. definiere das wort mal für dich und du wirst sehen, dass es sich nicht mit zwei begriffen beschreiben lässt. kann man immer stark sein, wenn man schwäche nicht auch mal zulässt? das eine gibt es doch nicht ohne das andere, nicht wahr?


              was ganz wichtig ist, ist der dialog mit deiner frau. die gefühlsschwankungen sind "normal" und deine frau wird es verstehen, wenn sie die gleiche richtung mit DIR gehen möchte.


              manchmal, lieber jan, kann eine ernsthafte krise ein neuanfang sein. wenn euch beide an eurer ehe gelegen ist, dann versucht die altlasten aufzuarbeiten. setzt euch kleine ziele und lasst euch von rückschlägen, die es immer mal geben wird, nicht entmutigen, nach dem motto - drei schritte vor und zwei zurück -, aber diesen einen schritt könnt ihr auf euer habenkonto verbuchen.


              kopf hoch :-)

              Alia
              ich gebe dir insofern recht, nur, jeder geht anders mit dem betrug um. manche stellen sich fragen und wollen antworten. auch das kann zum abtragen der altlasten gehören und sinnvoll für den neuanfang sein. die seelischen wunden kann man nicht beseitigen, aber, es besteht die möglichkeit, dass sie verblassen, oder sogar an bedeutung verlieren.
              eine therapie kann genau so helfen, wie sie eben nicht helfen kann. es kommt ganz darauf an, was man sich erhofft und wie man mit dem "wissen" und der "wahrheit" umgeht. eine therapie ist ja nicht gleichbedeutend mit - und nun gibt es das thema nicht mehr -, sondern, man setzt sich von anfang an AUCH mit einer trennung auseinander.


              jan muss sich meiner meinung nach viele fragen stellen und zu sich selbst finden, um mit den nicht mehr zu ändernden begebenheiten umzugehen.

              adolf_12658144

              Lieber Jan
              die Liebe zu sich selbst- und NUR die- ist der Schlüssel zum Glücklichsein.


              Ich danke dir und finde es mutig, meine Frage zu beantworten. Deine Antwort allerdings trifft nicht des Pudels Kern ;-) Natürlich liebt jeder irgendwie das Leben...und natürlich können die meisten das Gefühl nachvollziehen, ohne einen bestimmten, geliebten Menschen nicht leben zu wollen. Du aber sagst, du KANNST nicht ohne sie leben. Jeder Mensch KANN ohne den anderen leben, aber nicht ohne sich selbst. Du machst auf mich den Eindruck, als seist du in tiefstem Maße abhängig von der Liebe deiner Frau. Ich kenne dieses Gefühl. Zunächst einmal ist es ein Gutes, ein Sicherheit und Geborgenheit gebendes Gefühl. Aber wehe, es wird dir weggenommen- dann bricht alles zusammen und manchmal damit sogar das eigene "ich".


              Die Liebe für sich selbst ist aber etwas anderes, das tief in einem Menschen lebt und zunächst einmal nichts mit schönen Dingen oder anderen Menschen zu tun hat. Die Liebe zu mir selbst ist die Fähigkeit, mich so anzunehmen, wie ich bin und mich nicht zu verdammen, wenn ich Fehler gemacht habe. Die Liebe zu mir selbst versetzt mich in die Lage, mich selbst zu trösten, in den Arm zu nehmen, liebevoll mit mir zu sein. Und sie versetzt mich in die Lage, UNABHÄNGIG von Zu- oder Abneigung anderer, in mir zu ruhen.


              Deine Aussage, du hättest dich mehr um sie kümmern müssen, mag vielleicht ein richtiger Aspekt sein, aber glaub mir, ein "Aufpassen", ein "alles richtig machen" kann nicht verhindern, dass so etwas passiert und ist noch viel weniger eine Frage der Schuld. Es löst großen Hass in dir aus. Gegen wen, gegen was richtet sich dieser Hass? Ich vermute, erstmal gegen dich selbst- denn das ist das Bild, was du mir heute hier zeigst.


              Deine beschriebene Ohnmacht ist genau das, gegen das du etwas tun kannst und musst. Nur du allein kannst etwas für dich tun! Du hast mit deiner Erklärung, nicht ohne deine Frau leben zu können, das Steuer aus der Hand gegeben und wirst auf der Fahrt durch die Gefühle hin und hergerissen. Halte an, überleg dir in Ruhe, was DU willst und HANDELE selbst. Du hast nur die Chance, eigene Entscheidungen zu treffen. Lebe mit der Situation oder ändere sie. Wenn du nicht weißt "wie" oder "wohin", dann - noch einmal- suche dir Hilfe.


              Viel Glück
              Susa

                Hallo aliablue
                auch Dir mein herzlicher Dank für den Beitrag. Mit der Untreue eines Menschen zu leben lässt sich leicht schreiben ... in der Realität jedoch damit umzugehen ist - so versprüre ich dies bei mir im Moment - die Hölle. Besonders vor dem Hintergrund wenn man von der 100% !!! Treue des Partner immer ausgegangen war. Das ist ein Gefühl als würdest Du in der letzten Sekunde der 9en Runde des Kampfes zu Boden gehen. Man hat einmal nicht aufgepasst ... einmal zuviel auf sein eigenes Können vertraut ... tja und da ist es passiert. Und egal wie sehr man sich wünscht noch eine 10e Runde zu bekommen, ein zurück gibt es nicht mehr ... sie war mir nunmal nicht treu... wie kann ich ihr nun je wieder vertrauen???
                Lg Jan

                  adolf_12658144

                  "wie kann ich ihr nun je wieder vertrauen???
                  ja, lieber jan, einfach ist das sicherlich nicht und ohne einen vertrauensvorschuss wird es auch in zukunft nicht gehen.


                  auch ich bin 2005 in der neunten runde zu boden gegangen und kann deine höllenfahrt nachvollziehen. auch mir viel es schwer einen fuß vor den anderen zu setzen und an eine gemeinsame zukunft zu glauben. eine lange zeit sah es auch nicht danach aus, da die verletzungen zu schwer schienen.


                  wenn ich dir jetzt sagen würde es sei ein klacks, wäre es eine lüge, aber wenn ich dir sage, es ist möglich, dann soll dir das ein klein wenig mut machen.


                  allerdings musst du dir auch zeit geben, denn von heute auf morgen lassen sich keine entscheidungen, zu denen du auch morgen noch stehen kannst, fällen.


                  sadie

                  aisha_12868469

                  Hallo Jan,
                  ich kann meinen Vorrednern eigentlich nur zustimmen. Ich möchte allerdings noch einen anderen Aspekt zur Sprache bringen. Deine Emotionen scheinen darauf hinzuweisen daß
                  Dein Selbstbild arg gelitten hat. Kann es sein daß du es als beruflich erfolgreicher Mann gewöhnt bist die Dinge im Griff zu haben, die Entscheidungen die Dein Leben betreffen selbst zu fällen usw. Und plötzlich konfrontiert dich deine Frau mit einen starken Kontrollverlust. Plötzlich lebt das Leben ohne daß du darauf Enfluß hast. Du hast "Deine Frau an einen anderen verloren", sie stellt Ihre Liebe zu Dir in Frage. Kannst Du es akzeptieren, " das sein kann was eigentlich nicht sein darf"? Frage Dich wieviel deiner Gefühle aus verletzter Eigenliebe stammen. Denn genau diese Gefühle werden Dir im Wege stehen wenn du das Problem lösen willst. Viele Männer kämpfen um ihre Partnerin nicht um der Frau willen sondern um ihr angeschlagenes Sebstbild zu retten. "Gescheiterte Ehe - das passiert doch mir nicht!"


                  Gruß


                  Hans

                    daniel_12916908

                    Hallo Hans
                    Vielen Dank für den Beitrag. Ja - natürlich habe ich die Dinge beruflich i.d.R. im Griff ... Ja - ich habe Befürchtungen die Kontrolle privat zu verlieren.


                    Aber ich bin mir ziemlich sicher (so sagt sie auch), dass ich sie an keinen anderen verloren habe und bei einem bin ich mir 100% sicher - meine Gefühle ihr gegenüber stammen sicher nicht aus verletzter Eigenliebe !!! Ich kämpfe um meine Frau weil ich sie liebe.


                    Gruß Jan