Mein Freund (36) und ich (31) sind seit 6 Jahren zusammen. Seit einem Jahr führen wir eine Fernbeziehung, weil er aufgrund seines Jobs für ein Projekt im Ausland engagiert worden ist. Ursprünglich war das Projekt auf 10 Monate ausgelegt und ich muss dazu sagen, dass ich bin Anfang an nicht gut mit der Entfernung klarkam. Für seine Karriere war es notwendig und er sieht diese Erfahrung als Sprungbrett.
Nun hat er mir letzte Woche eröffnet, dass der Einsatz wieder um ein weiteres Jahr (!) verlängert wird.
Ich fühle mich komplett ausgeschlossen aus der Entscheidung und lediglich informiert.
Dass mir die Fernbeziehung und das Alleinsein nicht gut tut, scheint kein maßgebliches Kriterium zu sein, dieses Projekt nicht anzunehmen.
Oder übertreibe ich und stehe der Karriere im Weg? Brauche ich einfach nur mehr Geduld?


Ich fühle mich hängengelassen und auf den Abstellgleis.
Am meisten stört mich die Art und Weise, wi er mir von der Verlängerung „berichtet“ hat. Wir wussten, dass eine Verlängerung ggfs. im Raum steht und er meinte fast beiläufig zu mir, er müsste es annehmen, weil er sonst nicht wüsste wie es beruflich für ihn weiter ginge.
Was meint ihr? Brauche ich mehr Verständnis?

    elhame_12851248

    Ich weiß nicht als was er arbeitet oder wie die Chancen in seinem Beruf stehen in einen anderen Betrieb zu wechseln oder wie gut er derzeit verdient etc. Erstmal vorweg.


    Würdest du dich wirklich zwischen ihm und seine Karriere stellen wollen? Kannst du das mit deinem Gewissen vereinbaren? Kannst du nicht ein Jahr mit ihm gehen, oder steckst du beruflich auch in einem guten Betrieb?


    Was du ihm jedenfalls schon vorwerfen kannst - finde ich - ist, dass ihr noch gar nicht über Alternativen euch austauschen konntet und er einfach über eure Beziehung hinweg entschieden hat. Immerhin seid ihr schon 6 Jahre zusammen. Und so eine Entscheidung ein weiteres Jahr Fernbeziehung von ihm, ohne Abreden irgendwie ist schon respektlos und erzwungen.


    Rede mit ihm und macht euch was aus, wie ihr euch die Zukunft vorstellt. Habt ihr gemeinsame Ziele?

        siani_12469783

        Gut geschrieben. Sehe ich auch so! Ich hätte auch ein Problem damit, dass du nur mit dem ergebnis konfrontiert wirst. Da fehlt mir die gemeinsame lebensplanung, die nach 6 Jahren eigentlich längst da sein sollte.


        selbstverständlich kannst und willst du ihn aber nicht zu irgendwas zwingen was er später bereuen könnte.

          Ein Jahr Fernbeziehung als fertige Entscheidung hingeknallt zu bekommen, würde ich als Trennungsgrund ansehen. Vermutlich liegt aber, wie schon vermutet wurde, die gemeinsame Lebensplanung bereits im Argen. Das ändert aber nichts.

            Danke für Eure Antworten.


            Er ist in Dänemark - in einem winzigem Ort ohne Flughafen. Also es ist schwierig sich mal über das Wochenende zu sehen. Momentan beschränkt sich der Kontakt auf Feiertage und Telefon/Skype etc.


            Wir hatten eigentlich Pläne uns bald nach einem Haus in den Vororten umzusehen und langsam an Kinder zu denken, nur ist das jetzt eben „nach hinten verschoben“.

              elhame_12851248

              Ihr führt seit 6 Jahren eine Beziehung. Man kann also schon sagen, dass es was ersteres ist.
              Da finde ich es ehrlich gesagt nicht in Ordnung solche Entscheidungen, die ja eure Beziehung maßgeblich beeinflussen, über den Kopf des Partners hinweg zu treffen.
              Mir würde das wohl auch ganz klar zeigen, welchen Stellenwert die Beziehung und ich im Leben des Partners haben.

                rax

                So deutlich wollte ich nicht ausdrücken. Sehe es aber im Prinzip genauso.

                  elhame_12851248

                  Das verwundert mich dann doch. Auf der einen Seite werden so wichtige Entscheidungen komplett alleine getroffen, auf der anderen Seite schon solche Zukunftspläne.
                  Ich würde mir das an deiner Stelle sehr gut überlegen.

                    elhame_12851248

                    Nun ja... vlt habt ihr hier verschiedene Auffassungen...
                    Offensichtlich ist die Karriere ihm wichtiger... Das heißt nicht dass du ihm unwichtig bist, aber vlt ist ein Jahr für ihn kein Beinbruch im Vergleich zum restlichen Leben.
                    Vlt musste er sich auch sehr schnell entscheiden. Vlt ist er auch der Meinung, es ist sein Leben und seine Zukunft die er alleine zu entscheiden hat... immerhin könntest du irgendwann weg sein, aber sein Job bleibt ihm und diese Entscheidung auch...


                    Anstatt hier zu sudern, wärs vlt auch gut, mit ihm mal Tacheless zu reden...
                    Habt ihr überhaupt die gleichen Vorstellungen für die Zukunft, wollte ihr das gleiche... oder seid ihr nur zusammen, weils halt schon 6 Jahre sind...

                      Ist es denn sicher, dass er danach nicht mehr unterwegs sein muss?
                      ​Ist dieser "Vorort" denn schon in einer bestimmten Stadt oder kann es auch sein, dass er dann in einer ganz anderen Stadt einen Job bekommt?
                      ​Und würdest Du überall mit hin? Du hast doch bestimmt eine soziale Struktur bei Dir...

                      elhame_12851248

                      Hallo du,


                      ich kann dich sehr gut verstehen. Natürlich geht es um seine Karriere. Wer hört sich später schon gern an, wenn der Partner wegen einem die Karriere abgebrochen hat etc. .
                      Aber trotzdem hättet er dich in seine Entscheidung einbeziehen müssen. Es geht ja schließlich trotzdem um eure gemeinsame Zukunft und nicht nur um seine. Außerdem sollte er sich auch dafür interessieren, wie du dich bei seiner Entscheidung fühlst. Wie oft seht ihr euch?

                        Es soll nämlich durchaus Leute geben, die einer Beziehung auf die Anwesenheit des Partners wert legen. Wenn man dann bei jedem interessanten Job-Angebot befürchten muss auf das Abstellgleis (Fernbeziehung) gestellt zu werden... Dann macht die Beziehung wohl keinen Sinn

                        Ich würde mich zumindest ernsthaft fragen, ob ich mir mit jemandem, der sein Leben an mir vorbei plant, eine Zukunft inklusive Familiengründung vorstellen kann. Und die Antwort wäre wohl: nein.