Hallo an euch,


ich möchte hier kurz meine Geschichte schildern. Vor ca. 2 Monaten kam ich mit einem Mann zusammen, der anfangs sehr verhalten war und ich wusste zunächst nicht, weshalb. Mit der Zeit kam heraus, dass er sehr starker Kiffer ist (täglich mehrere Joints) und deshalb auch vor kurzem auf der Straße erwischt worden war. Er hat sich daher dazu entschieden, mit dem Kiffen aufzuhören und in eine Gruppe zu gehen, um dies vor Gericht als positive Entwicklung vorweisen zu können. Man muss sagen, aus meiner Sicht ist es sehr schwierig, bei der Menge an Konsum von ihm mit sowas ohnr ärztliche Hilfe aufzuhören. Ich wollte ihn aber dabei unterstützen, weil ich dachte, das geht schon.
Er hat es jetzt dreimal versucht und wurde immer wieder nach 1-2 Tagen rückfällig. Diese Tage ohne waren mit ihm echt schwer, er war teilweise sehr gereizt, hatte Schweißausbrüche und konnte nicht schlafen. Natürlich war ich auch sein einziger Ansprechpartner und habe dann hier einiges abbgekommen. Als ich ihn z.B. motivieren wollte mit Dingen, die sich ohne das Gras ändern würden, als er wieder drauf und dran war zu kiffen, da meinte er, ich würde ihn kritisieren und alles noch schlimmer machen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich ihm wirklich dabei helfen kann. Es war so, dass er es jetzt mal drei Tage geschafft hatte, in denen er dann auch wirklich langsam gelassener wurde und erstmals auch irgendwie mehr Gefühle mir gegenüber zeigte. Das war für mich wirklich schön und auch ein bisschen ein Erfolgsgefühl.
Deshalb war ich gestern total enttäuscht, als er doch wieder schwach wurde und mit seinem Freund mehrere Joints rauchte. Irgendwie fühlte ich mich betrogen, weil ich ihm die Tage davor beigestanden war und wir so eine innige Zeit hatten, dadurch dass ihm mal nicht vieles gleichgültig war. Und zudem will er ja auch selbst aufhören, ich wollte ihn einfach unterstützen. Das hat dann zu einem riesigen Streit mit einer totalen Eskalation geführt, was auch teilweise meine Schuld war. Ich wollte das dann sofort mit ihm ausdiskutieren und er war natürlich noch total gechillt von dem Zeug und wollte einfach nur seine Ruhe. Daraufhin kam es zu einem Streit, wo beide sehr laut wurden und ich irgendwann seine Wohnung verließ. Ich kam dann nach einiger Zeit wieder und dann ging es aber weiter, weil ich auch noch eifersüchtig war. Ich habe da irgendwas von einer Frau geredet, die er bei Facebook geaddet hat - was in dem Moment unnötig war, weil die Kacke eh schon am Dampfen war. Das Ende vom Lied war, dass er meinte ich wäre total krank und bräuchte wegen meiner Eifersucht und dem Drama, das ich aus dem Rauchen gemacht habe dringend psychologische Hilfe. Er war einfach ein furchtbarer Streit.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich in Zukunft mit dem Thema noch umgehen soll. Ich denke, dass dieses Thema immer wieder zu Eskalationen führen wird, denn ich fühle mich irgendwie wie ein Heuchler. Mal soll ich ihn beim Aufhören unterstützen, dann wieder seine Sucht gutheißen. So geht das einfach nicht, ich denke er will es nicht wirklich. Am besten ich mische mich in das Thema gar nicht mehr ein. Oder was meint ihr hier? Kann eine frische Liebe sowas verkraften?


Danke schonmal fürs Lesen



Danke für deine Antwort! Also bis jetzt hat er sich ja erstmal nur in der Gruppe angemeldet, aber er wollte diesen kalten Entzug eben alleine machen, was man normalerweise oftmals in einer Klinik macht, da man ja auch körperliche Symptome haben kann. Süchtig ist er auf jeden Fall und ich kann das auch sehr gut nachvollziehen, da ich selber in einer Phase meines Lebens sehr viel Alkohol getrunken habe und damals auch in eine Gruppe gegangen bin, um Hilfe zu suchen. Ich hätte ihm gerne geholfen, aber ich hab das Gefühl ich bin für ihn in dieser Phase Feind und Freund zugleich. Wenn ich ihm seine Sucht verwehre, wird er oft richtig sauer auf mich und es gibt Streitereien. Ich weiß dann ehrlich gesagt nicht, was ich tun soll. Ihn einfach rauchen zu lassen, ohne was zu sagen, einfach den Erfolg zunichte machen zu lassen, erscheint mir auch bescheuert...

    Hast du mit sowas mal eine Erfahrung gemacht? Mich macht es auch sehr traurig, denn ich will eigentlich nur helfen oder etwas Gutes tun und bin aber in dem Moment nur der Störfaktor. Jetzt wo ich gesehen habe, wie anders er sein kann, wenn er nüchtern ist, fällt es mir ehrlich gesagt auch noch schwerer, diese gleichgültige Art von ihm zu ertragen. Klar, er fühlt sich in dem Moment unverstanden, aber ich mich halt auch. Und zu ihm durchkommen, das ist dann nicht möglich, er sieht nur seine Sucht...

    novak_12649223

    ich glaube, du übernimmst dich da gerade mal, du solltest ihm die pistole auf die brust setzen und einen leidensdruck erzeugen, der ihn zum handeln zwingt und zwar nicht dadurch, dass du androhst, dich zu trennen, sondern ihm sagst, dass du
    dir nur eine beziehung vorstellen kannst, wenn er handelt und das sollte er dann
    auch erstmal beweisen und dann könnte er sich wieder bei dir melden.
    einen anderen weg gibt es bei suchterkrankten nicht.

      Ich muss Dir das leider so direkt sagen: Das was Du da erlebst ist eine klassische Co-Abhängigkeit. ER kifft, und Du kriegst all die negativen Folgen mit. Du musst aufpassen, dass Du nicht völlig in diesem Strudel mit untergehst. Denn eines ist absolut klar: Niemand kann in einer Beziehung solche Probleme des Partners lösen. Da braucht es nun einmal professionelle Hilfe. Und was viel entscheidender ist: Es braucht den ganz klaren Willen. Und den sehe ich bei deinem Freund nicht. Ich glaube auch nicht, dass er dich liebt. Es ist ihm halt ganz recht, dass einer da ist, der ihn immer wieder auffängt und so das Gefühl gibt, dass es ja doch nicht so ganz schlimm ist. Und "funktionierst" du nicht, dann greift er dich an. Noch ein letztes: Wenn Du selbst schon mit Alkohol Probleme hattest, dann kommt für dich noch eine doppelte Gefahr hinzu: 1. Dass genau das das Thema ist, wo er sich bei Dir "antriggert" und 2. dass Du wenn der Stress zu groß wirst, selber in Gefahr bist in die Sucht zurück zu kippen. Darum: Zieh aus und trenn dich und sag ihm,, dass er erst einmal seine Probleme lösen soll, und zwar definitiv und nachhaltig. Und dann kannst Du ihm ja noch dazu sagen: Wenn du nachweislich runter bist von dem Zeug, dann können wir uns wieder treffen.

        bashe_12288606

        Ob er mich nicht liebt das weiß ich nicht. Ich glaube er tut das schon; aber die Sucht steht einfach im Moment für ihn dermaßen im Vordergrund, dass sie irgendwie alles überschattet. So empfinde ich das irgendwie. Also ich glaube eine Sucht steht über allem, auch über Liebe

        lexie_12061390

        Das würde ich gern, aber ich hab das Gefühl dass es dafür noch zu früh ist, weil er die Entscheidung ja selbst erst vor kurzem gefasst hat und noch nicht in der Therapie war.