hallo,


ich habe einen freund, der an einer zwangsneurose leidet. er wäscht sich stundenlang die hände, duscht ewig und hat allgemein oft sehr "absurde" ängste, wie zum beispiel fotokopien anzufassen etc. wenn wir verabredet sind kommt er häufig bis zu vier stunden zu spät, weil er es einfach nicht schafft die zwänge zu besiegen. ich habe ihn bisher nicht darauf angesprochen, obwohl mir klar war, was mit ihm los ist. neulich hat er völlig überraschend von selber angefangen mir davon zu erzählen. das hat mich sehr erstaunt, weil ich gelesen hatte, dass die betroffenen in der regel ihr problem leugnen. kann das ein zeichen sein, dass er bereit ist, sich hilfe zu suchen? es macht ihm sehr zu schaffen, dass er die zwänge nicht abschalten kann. nach eigenen angaben leidet er bereits seit 16 jahren darunter. ich bin unsicher wie ich mich verhalten soll, ich würde ihm gerne helfen, aber ich weiß nicht genau wie, weil ich die ängste ja in der regel gar nicht so richtig nachvollziehen kann.
kennt sich vielleicht jemand damit aus oder leidet selber darunter? über ein paar tips wäre ich sehr glücklich
vielen dank im voraus
lieben gruß
kitty

15 Tage später

Ich weiss nicht viel darüber..
was ich jedoch weiss könnte dir helfen.
Es gibt eine besondere Therapie für genau dieses Verhalten! Keine Medikamente keine Anstalt.
In der Therapie arbeiten die Betroffenen ihre "Zwänge" Stück für Stück ab, bis sie auch bei Nervösität keinen Drang mehr dazu verspüren ihnen zu erliegen. Die einzige Voraussetzung ist die bereitschaft dazu. Und diese scheint dein Freund, so glaube ich zu haben. Schließlich redet er darüber. Besser ich beschreibe es dir etwas genauer:
Der Therapeut wird ihn öfter mal besuchen kommen und mit ihn zusammen seine Zwänge durch konfrontation stetig veringern. Er wird ihn zu nichts zwingen sondern nur davon überzeugen die Intensität b.z.w die Häufigkeit ganz allmählig herabzusetzen. Und das vorallem auch wenn er alleine ist. Ich habe berichte gelesen und reportagen darüber gesehen. Es scheint wahrlich zu funktioneren. Und zu verlieren gibt es dabei überhaupt gar nichts. Den Therapeuten sollte eigendlich die Versicherung zahlen wenn dieser nicht schon vom Staat bezahlt wird.


Ich hoffe sehr ich habe euch helfen können. Letztenendes kann sich dein Freund nur selber helfen. Denn, soweit mir bekannt, sind seine Zwänge ein Schutz vor seinen tiefen Ängsten...

    8 Monate später
    fabs_12172725

    Is nicht einfach...
    ...damit umzugehn!
    Ich bin selber davon betroffen gewesen! ...oder eig bin ich es, aber es wurde um einiges besser, als ich einfach gespürt habe, dass mein Freund mich mag wie ich bin! Ich habe zum ersten Mal diese Zuneigung gespürt... Zwangserkrankte -Waschzwang vllt nicht- eollen mit ihren Zwängen Selbstdisziplin und Macht über sich selbst haben. Wollen dadurch, dass sie es wiederholen alles zum Guten wenden.
    Zuneigung und Verständnis haben sehr geholfen! :)
    Liebe Grüße