Meine erfahrung
ich kann die sektenvorwürfe gegen aa und al-anon absolut nicht bestätigen. sicherlich nimmt jeder mensch eine selbsthilfegruppe individuell wahr und viel hängt davon ab, inwiefern sich der alkoholkranke oder angehörige überhaupt helfen lassen will und akzeptiert hat, dass er ein problem hat, das er alleine nicht lösen kann. die regeln, die in aa und al-anon herrschen, sind aus gutem grund entwickelt worden. wenn diese regeln (ähnlich wie die gesetze im realen leben) nicht angewandt werden, können sich leicht undemokratische umtriebe in der gruppe ergeben. wenn z.b. jemand das ruder an sich reisst (was absolut NICHT im sinne der gruppen ist!) und sich als "führer" der gruppe aufspielt und die regeln von aa und al-anon ignoriert, sollte man sich eine neue gruppe suchen. es sind immer die menschen in der gruppe, die die wichtigen umgangsformen und regeln des miteinander missachtet haben, die die gruppe zu etwas deratigem gemacht haben, nicht aber die organisation und ihre eigentlichen regeln. ich habe menschen erlebt, die rein gar nichts mit gott oder einer höheren macht am hut haben und trotzdem weiterhin zu aa oder al-anon gehen, weil sie erkannt haben, dass sie durch die gruppe und deren zusammenhalt trocken bleiben. wer heilt hat schliesslich recht! die organisation selber nimmt in ihren richtlinien ausdrücklich keine position zu ehestreitigkeiten ein, das muss jeder für sich entscheiden, heisst es. wenn also jemand in einer gruppe einem anderen geraten hat sich zu trennen, so ist das defintiv nicht im sinne der organisation, sondern eine ganz subjektive geschichte. die organisation selbst sagt ausdrücklich, dass in einer gruppe KEINE ratschläge erteilt werden sollen, sondern jeder für und von sich selbst sprechen darf ohne dabei unterbrochen zu werden und jeder andere davon lernen kann, wenn er will. ich denke, dass eine selbsthilfegruppe grundsätzlich nur so gut sein kann wie ihre mitglieder, die entweder die sehr sinnvollen und absolut demokratischen regeln aas und al-anons einhalten oder nicht. alkoholismus ist die einzige krankheit die nur durch nicht-hilfe bzw. durch loslassen in liebe die eigene heiling und die des trinkers ermöglichen kann, wenn es der betroffene zulässt. die angehörigen gehen zu al-anon, weil sie selbst als co-abhängige miterkrankt sind und an den auswirkungen der psychose alkoholismus leiden. ihr ganzes denken und handeln drehte sich nur noch um den trinker und sie mussten für sich erkennen, dass sie rein gar nichts gegen den alkoholismus ausrichten können, dass sie machtlos gegenüber dem alkohol sind. jetzt fangen sie an, etwas für sich selbst zu tun, weil sie nicht an der psychose zu grunde gehen wollen. sie werden frei, weil sie wieder lernen, fei zu denken und zu handeln. ob der alkoholiker in ihrem leben weiterhin trinkt, liegt nicht an ihnen. der trinker selbst wird die gruppe seiner frau oder die trinkerin die ihres mannes sicherlich als feindselig und bedrohlich erleben, vor allem wenn er oder sie noch trinkt aber für den angehörigen ist sie manchmal der erste lichtblick seit jahren. zu sehen und zu hören, dass man nicht alleine mit seinen problemen ist, kann eine wahre erlösung sein...