Meine tochter ist 14 Jahre , wiegt heute 51,7kg bei einer Größe von 1,70m. Sie hat in kurzer Zeit 10kg abgenommen und ist mit nichts dazu zu bringen, etwas halbwegs vernünftiges zu essen. Sie ißt morgens einen kleinen joghurt(0,1%), mittags ein paar löffel Babygläschen und abends ein Maggi- Tütensuppe( max.50kcal und davon die Hälfte). Jedes Gespräch über Essen bzw. Nichtessen und die möglichen Folgen enden im Nichts. Sie will nichts essen,eine Gewichtszunahme ist für sie undenkbar, auch eine Stagnation nicht. Sie weiß nicht ,wo sie hin will, noch warum sie das macht , sie möchte einfach in Ruhe ihr Ding machen. Zum Psychotherapeuten geht sie jetzt, aber auch der kann sie nicht zum Essen zwingen. Was tun?

Aus der Sicht einer Tochter
Also ich kann dir nur aus Sicht einer Tochter berrichten. Also leider denke ich, dass du deiner Tochter so viel erzählen kannst, wie du willst, sie wird es einfach ausblenden, wenn sie noch total in den Abnehmwahn verfallen ist, so war es bei mit jedenfals damals. Meine Eltern mussten mich irgendwann in der Psychatrie einweisen (ich war alledings damals mit den Gewicht schon in einen sehr bedenklich bereich). Erst war ich total sauer auf meine Eltern, doch mit der Zeit hab ich begriffen, dass sie das nur aus Liebe zu mir getan habe und ich bewudere sie nun sehr dafür, wie standhaft sie totz meiner Klagen geblieben sind. Also ich hoffe du must diesen Schritt nicht machen, vielleicht kannst du sie ja irgendwie dazu überreden eine Therapie in einer Fachklinik zu machen, es vielleicht einfach nur auszuprobieren, dass ist aufjedenfall immer effizentert als eine ambulante therapie.
Ausserdem kann ich dir noch diverse literatur über den Thema empfehlen, meine Mutter hat mir damals solche selbsthilfe Bücher zu lesen gegeben und auch Romane über den Thema und ich hab in den Punkten, wo die Krankheit beschrieben wird, viel von meinen eigenen Verhalten wiedererkannt, dass hat mich schließlich dazu gebracht, dass ich mir eingestanden habe, dass ich Krank bin und danmit ist schon der größte Schritt getan. Es gibt übrigens auch solche Bücher für Mütter, die helfen sollen mit der Krankheit umzugehen und dir vielleicht darüber klar zu werden, was in deiner Tochter vor geht.

Hallo Heiket,
deine Tochter ist zweifelsohne essgestört und auf dem Weg in die Anorexie. Noch erscheint ihr Gewicht nicht lebensbedrohlich, aber es ist natürlich nur eine Frage der Zeit,wann ihr Zustand kritisch wird und dann möglicherweise eine klinische Behandlung erfordert.


Leider kannst du selbst kaum etwas machen und auch die Möglichkeiten eines Therapeuten sind begrenzt, solange die Motivation zu einer Therapie nicht von ihr selbst kommt. Du selbst kannst ihr nur deine Hilfe anbieten, gesprächsbereit und liebevoll sein. Was du auf keinen Fall tun solltest, ist sie zum Essen zwingen, keine Vorwürfe machen, keine Schuldzuweisungen, keine Kommentare zu ihrem Aussehen.Du darfst ihr deine Sorge um ihre Gesundheit zeigen, solltest sie motivieren, die Hilfe des Therapeuten anzunehmen, mit ihm oder dir über Probleme zu reden. Anorexie ist eine psychische Krankheit, wo man mit Zwang nichts erreicht sondern allenfalls mit Aufklärung und einfühlsamer Motivation.


LG Nus

Hallo NUS!
Danke für deine Antwort. Da ich ganz neu in diesem Forum bin,wüßte ich gerne,wer bzw. was du bist,Arzt,Therapeut,Betroffene r? deine Antworten auf ähnliche Fragen klingen sehr nach Therapeut. Also genau das gleiche hat mir ihr Therapeut gestern erst genauso gesagt.Danach ging es mir etwas besser,aber den ganzen Tag mit ihr zusammen,ohne das sie etwas zu sich nimmt,geht über meine Kraft. Wie soll man da zugucken?und muß ich wirklich warten,bis sie aus den Latschen kippt?

    Liebe Pingu!
    Vielen Dank für deine Antwort.ich bin froh mit einer betroffenem (ex-betroffenen) schreiben zu können und würde mich über deine Literaturempfehlungen sehr freuen. Zwei Fragen an dich,ich hoffe,das ist in Ordnung: Wie kam deine Mutter damit zurecht und wie Deine Freundinnen? Das zugucken macht mich total fertig und ich glaube,ihrer besten Freundin geht es genauso.ich würde ihr gerne raten,sich jetzt auszuklinken,bevor es noch schlimmer wird und das muß es wohl werden,andererseits denke ich,daß meine Tochter sie braucht. Also Freundin schützen oder in erster Linie an tochter denken?

      edda_12186625

      Leider ist es so.
      Hallo Heiket,


      ich bin selbst kein Betroffener, auch kein Therapeut, kenne das Krankheitsbild allerdings schon seit vielen Jahren und weiß exakt, wie es behandelt wird bzw. behandelt werden sollte. Ich weiß aber auch, welche tiefe Verzweiflung und Hilflosigkeit du verspürst, wenn du angesichts der besorgniserregenden Entwicklung deiner Tochter nahezu zum Abwarten und zur Untätigkeit verdammt bist. Es ist natürlich, dass es über deine Kräfte geht und dass es eigentlich nicht zu ertragen ist. Trotzdem darfst du jetzt die Hoffnung nicht aufgeben. Anorexie ist heilbar, gerade in jungen Jahren und wenn man noch nicht jahrelang erkrankt ist. Deine Tochter ist in Therapie. Damit hast du den richtigen Schritt eingeleitet. Eine Therapie braucht Zeit, bis sich erste Erfolge zeigen.In dieser Zeit wird dir viel abverlangt, aber denke immer daran, dass deine Tochter an einer psychischen Krankheit leidet, die man ihr nicht vorwerfen kann. Auch einem depressiven Mädchen würde man ja nicht vorwerfen, dass es depressiv ist.


      Richtig wäre es, wenn ihr körperlicher Zustand regelmäßig von einem Arzt überwacht wird.Spätestens wenn körperliche Komplikationen auftreten oder ihr Gewicht unter 45 KG fällt, ist es zwingend notwendig.


      LG Nus

      Danke!
      Ich danke dir sehr für dein Mitgefühl. Fahre jetzt ein paar Tage mit ihr weg,Zeit zum Reden und Entspannen,hoffentlich! Bin für heute etwas besser gestimmt,also nochmals vielen Dank!

      edda_12186625

      Literaturempfehlungen
      Hallo, also erstmal schick ich dir mal die links, zu den büchern bei amazon
      1. http://www.amazon.de/Wege-aus-Essst%C3%B6rung-Magersucht-Essverhalten/dp/3830432127/ref=sr\_1\_51?s=books&ie=UTF8&qid=1346944706&sr=1-51
      2. http://www.amazon.de/Gemeinsam-die-Magersucht-besiegen-Betroffene/dp/3407228287/ref=sr\_1\_1?s=books&ie=UTF8&qid=1346944870&sr=1-1
      3. http://www.amazon.de/doch-endlich-mal-normal-essgest%C3%B6rten/dp/3466304067/ref=sr\_1\_4?s=books&ie=UTF8&qid=1346944913&sr=1-4
      4. http://www.amazon.de/%C2%BBIch-bin-m%C3%BCde-kraftlos-herzleer%C2%AB/dp/3407221711/ref=sr\_1\_1?s=books&ie=UTF8&qid=1346945069&sr=1-1
      Ich bin übrgiens leider irgendwie immer noch betroffen, aber mitlerweile arbeite ich an mir.
      Ein Grund der mich anspornt ist auch, dass ich gesehen hab, wie fertig meine Mutter von der Situration war. Leider hat sie an anfang immer die schuld bei sich selbst gesucht und sich eingeredet, dass sie vielleicht ein auslöser der Kranhkheit sei, weil man dass ja auch oft so aus den Medien hört. Das hat sie natürlich fertig gemacht und das hat mich wiederum fertig gemacht, weil ich wusste, dass ich ja eigentlich schuld an all den Sorgen war und ich hatte unheimliche schuldgefügle.... also so ein richtiger Teufelskreis. Mitlerweile haben wie beider gelernt, dass solche Gedanken einen nicht weiter helfen und man lieber Engerie in der bekämpfung der Krankheit stecken, Meine Eltern haben auch an einer speziellen Angehörigengruppe teilgenommen und ich denke die hat ihnen sehr geholfen. Sie konnten sich mit anderen Eltern austauschen und eine Psychologin war auch dabei die ihnen manche sache erklärte.
      Also mit der Freundin denke ich kommt es ganz darauf an, wie weit und reif sie schon ist, ich vermute mal, dass sie ach erst um die 14 ist (ich war ja schon 17 und meine freundinnen konnten mir eine große stüze sein, ich denke ohne, dass sie darunter litten; selbst als sie mich in der klinik besucht haben, haben wir auch haupsächlich über andere themen als die krankheit geredet). Vielleicht kannst du ja mal mit der Mutter von der Freundin reden, damit sie darauf achtet, ob sie sich verändert hat und wirklich unter der situration leidet...

      Webtipp
      Ich bin zwar nicht magersüchtig, leide aber auch unter einer essstörung. ich kann dir nur sagen: zwingen hilft nicht. Dadurch könnte sie zwar wieder essen, aber du kannst dir sicher sein, dass sie es dann auf anderem Wege wieder los werden wird. Bei Magersüchtigen ist die Angst vor dem Zunehmen viel größer als die Angst, krank zu werden.
      Schau dich mal bitte auf der Seite www.anad.de um! Ich kann sie sehr empfehlen. Dort wird über Essstörungen aufgeklärt und Therapiemöglichkeiten vorgestellt, aber vor allem (was wichtig für dich wäre) findest du auch Tipps für Angehörige von Essgestörten!


      Viel Glück

      Bücher bestellt!
      Danke an alle für buch-u.webtipps. Bücher sind alle schon bestellt und auch sonst habt ihr mir gut durch den Tag geholfen,keine Heulattacke,obwohl außer joghurt morgens und Brühe abends nichts von ihr verzehrt wurde. Ich würde gerne noch wissen, ab welchem Gewicht bei einer Größe von 1,70m ich mit körperlichen Problemen rechnen muß. Außer ausbleibender Periode und ständigem Frieren geht es ihr noch gut.

        edda_12186625

        Hallo Heiket,
        körperliche Komplikationen können bei Anorexie jederzeit auftreten. Man kann sie nicht von einem bestimmten Untergewicht abhängig machen. Ab einem BMI von 13 und tiefer wird eine generelle Lebensgefahr bejaht.Das wäre bei deiner Tochter etwa bei einem Gewicht von 38 KG der Fall.Dann müsste sie auch gegen ihren Willen klinisch behandelt werden. Beim Auftreten von bedrohlichen Komplikationen auch schon früher.


        LG Nus

        edda_12186625

        "Also Freundin schützen oder in erster Linie an tochter denken?"
        :-/ Öhhm... Sorry wenn ich jetzt so forsch darauf eingehe, aber ich finde deine Bedenken bezüglich der Freundin deiner Tochter völlig überzogen. Du tust ja fast so, als hätte deine Tochter eine hochansteckende Krankheit. :evil:
        Sie hat 10kg abgenommen und isst fast nichts mehr - logisch dass man als Mutter in Sorge ist. Aber sie ist noch nicht kurz vorm Verhungern oder in irgendeiner Weise eine Bedrohung für andere Personen. Eher würde ich behaupten, dass sie jetzt ihre Freundin mehr denn je braucht.


        Hast du mal darüber nachgedacht, sie in eine Klinik zu stecken? Vielleicht lässt sie sich von Fachleuten eher helfen als von ihrer Mutter.


        Ich kann dir berichten, dass ich von meinem 11. bis zu meinem 15. Lebensjahr stark bulimisch war. Mit 14 hat es meine Mutter erfahren,da mein damaliger erster Freund es ihr erzählt hat. Ab da war ca. 1 Woche lang (sie hatte leider zufällig gerade dann Urlaub) absolute Kontrolle angesagt: ich musste am Tisch essen und immer wenn ich auf Toilette ging, durfte ich nicht abschließen und sie hat an der Tür gelauscht. Ich hab dann halt einfach in meine Blumenkästen bzw. den Balkon runter gekotzt. :shy:
        Geholfen hat es jedenfalls nichts, dass sie sich damit befasst hat und ich hätte mit jedem anderen lieber darüber geredet als mit meiner eigenen Mutter.


        Versteh das bitte nicht böse, aber ich bin mir nicht sicher ob Du deiner Tochter helfen kannst. Vielleicht müssen das andere Leute tun