Hi, ich poste diesen Eintrag hier, damit ich andere Meinungen zu meiner momentan Situation einholen kann. Dazu muss ich euch erst alles erzählen, also...
Es begann Mitte Dezember letzten Jahres. Ich wog fast 68 Kilo, und zufrieden war ich damit bei einer Körpergröße von ungefähr 170 keineswegs, also beschloss ich, abzunehmen. Schon im Jahre 2009 hatte ich mich damit beschäftigt, jedoch funktionierte über all die Monate überhaupt nichts - keine niedrigeren Zahlen, keine wahren Diäten, nichts... -, deshalb hörte ich auf und vergaß alles wieder - zumindest versuchte ich es. Aber dadurch, dass ich es zu verdrängen versuchte, wurde selbstverständlich nichts besser, was natürlich klar erscheint, aber ich tue mich manchmal ziemlich schwer mit Dingen, die ich so leicht nicht erreichen kann...
Ich begann zu hungern - fast eine Woche lang ernährte ich mich von fast nichts; trank nur ab und zu ein Glas eiskaltes Leitungswasser, weil ich damals neulich auf ein paar Tipps zum Kalorienverbrennen gestoßen war. Ich fing an, immer mehr im Internet zu recherchieren - und stieß unvorhergesehen auf Pro Ana Seiten; lauter Mädchen, die eigene Homepages erstellten, um andere zu motivieren und ihre Gewichts- und Esstagebücher zu dokumentieren. Ich bin leicht beeinflussbar und so hatte selbst ich demnächst eine eigene Homepage, auf der ich alles postete. ... Plötzlich entdeckte ich das Ana Boot Camp - eine "Diät der Magersüchtigen". Sehr streng, doch nach fünfzig Tagen versprach sie über zehn Kilo, also fing ich an, sie durchzuführen...
Zweieinhalb Wochen hungerte ich mich da durch - manchmal gab es nur 50 Kalorien am Tag, selten auch gar keine; das waren dann "Fast-Days". Ich verlor fast fünf Kilo und mir war bewusst, dass das alles klappen könnte - schon bald würde ich endlich eine Traumfigur erreicht haben; das war alles, was ich jemals so sehr wollte. Und dann hörte ich auf. Am 25. Januar 2011 gab ich am Abend auf. Ich stopfte alles mögliche in mich hinein und war am Ende so verzweifelt - ich fühlte mich so fett und als Versager -, dass ich alles wieder auskotzen wollte. Ich steckte mir den Finger in den Hals, aber nichts funktionierte. (Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Das war ein fremdes Spiegelbild, das jeden Morgen auf die Waage stieg und ein paar Gramm weniger erhoffte - falls es ein paar Gramm mehr wurden, war sie seelisch so verzweifelt, dass sie hätte weinen können.)
Ich fing an, zu fressen. Ich hatte jegliches Gefühl des normalen Essens verloren - ich aß zu viel, stopfte alles in mich hinein; aus Gier und Lust, auch wenn ich keinen Hunger hatte. Aber dann kam ich von der 58 auf die 64 und stand schon wieder am Abgrunde der Verzweiflung. Ich hasste mich dafür, dass ich aufgehört hatte. Dass ich diese Diät abgebrochen hatte, die alles hätte verändern können. Also informierte ich mich wieder im Internet - und plötzlich stieß ich vor ein paar Wochen auf diese Website hier. Ich las stundenlang Artikel in dem Bereich "Essstörungen" und fand einen Eintrag von einem Mädchen, dass sich auf 40 Kilo runtergehungert hatte - sie frühstückte sehr viel und tagsüber nahm sie nichts mehr zu sich. ...
Wie gesagt, ich bin leicht zu überzeugen und somit fing ich auch damit an. Die erste Woche verlief gut, doch an einem Freitag konnte ich mich vor einem Stück Marmorkuchen nicht drücken, da ich nicht wollte, dass jemand irgendetwas bemerkte, weil sie damit nicht einverstanden sein würden. Und am Wochenende aß ich wieder - normal, wie ich es einschätzte. Anfang der nächsten Woche wiederholte ich das Schema und ich kam auf die 61. Das war am 18. Februar dieser Woche...
Gestern und heute habe ich wieder normal gegessen, was ich zutiefst bereue, weil ich es einfach nicht schaffe, übers Wochenende stark zu bleiben. Das macht mich langsam richtig fertig - oder soll ich sagen "es frisst mich langsam noch mehr auf".
Meine Lehrer - besonders eine - nerven total, da sie denken, ich hungere mich total durch und bin total dünn geworden. Ich kann das nicht nachvollziehen, denn ich wiege jetzt 61 bei einer Größe von 170, und ich weiß nicht, was daran so dünn sein soll. Ich sehe mich im Spiegel nur fett und wenn ich an mir hinuntersehe, könnte ich heulen. Das ist alles so schrecklich für mich... Nun ja, da meine Freunde und besonders meine Klassenlehrerin diese Gedanken haben, brauche ich eure Meinungen. Ich bin nicht magersüchtig - das Symptom für "massives Untergewicht" ist bei mir total fehl am Platz. Dem BMI nach zu urteilen habe ich normalgewicht, aber irgendwie scheint das keiner zu kapieren oder akzeptieren zu wollen.
Wie gesagt, das macht mich alles total fertig und ich will jetzt einfach mal ein paar andere Meinungen hören. Also, was sagt ihr dazu?
P.S. Ich habe vor, noch über zehn Kilo abzunehmen. Ich will ehrlich sein, weil ich ehrliche Meinungen brauche, und deshalb sage ich euch wahrheitsgemäß, dass ich auf die 45 will. Zuerst unter die sechzig - 55, 52, 50... usw.