hallo,


mich beschäftigt eine Sache seit gestern und ich weiss nicht, was richtig wäre.
Mein Freund musste gestern plötzlich in seine Heimat fliegen, um seine Mutter zu besuchen, der es seit dienstag sehr schlecht geht,eine Besserung ist leider nicht mehr zu erwarten, und man kann vom Schlimmsten ausgehen, und zwar sehr sehr bald.
Ich konnte ihn aus organisatorischen Gründen (ich habe einen Sohn) nicht begleiten. Gestern Abend haben wir lange telefoniert, und ich spüre das Bedürfnis, bei ihm zu sein, um ihn in diesen schlimmen Stunden beizustehen, ihn zu trösten. Er ist dort nicht alleine, sein Vater und seine Geschwister leben am Ort, sie wechseln sich ab am Krankenbett.


Nun hätte ich die Möglichkeit, nächste Woche ein paar Tage hin zu fahren, und ich möchte das sehr gerne tun.
Ich weiss aber nicht, wie und ob ich das meinem Freund sagen bzw. "anbieten" soll, fürchte, zu stören und nicht am rechten Platz zu sein. Ich muss dazu sagen, dass ich seine Eltern leider nie habe kennenlernen können,(sie wissen aber von mir)da sie sehr weit weg wohnen und in den 5 Jahren unserer Beziehung keine richtige Gelegenheit gegeben hat, ein Treffen zu arrangieren. Dies bereue ich zutiefst.


Was meint Ihr, was würdet Ihr in so einer Situation raten? Ist es besser, meinen Freund sozusagen "in Ruhe zu lassen", wäre mein Besuch eine Belastung für ihn, da er im Familienkreis ist und es zu vielen persönlichen Gespräche, Erinnerungen usw. kommt, oder freut man sich in solchen Momenten doch auf die Anwesenheit des Partners?
Ich könnte ihn natürlich direkt so fragen, aber in seiner jetztigen Verfassung möchte ich jeden zusätzlichen Stress vermeiden, deswegen würde ich gerne vorab einige Meinungen hören, ob meine Idee gut oder total daneben ist.


Vielen Dank fürs Lesen und Antworten,


L. :-)

Frag ihn einfach
....Frag ihn, ob es ihm recht wäre, wenn du an seiner Seite bist.


Einfach hinterher reisen würe ich jetzt nicht, zumal du auch auf die restfamilie Rücksicht nehmen musst, die dich ja nur von hören-sagen kennen und nicht persönlich.


Sag ihm einfach, daß du gern bei ihm wärst und ihm beistehn willst in der schweren Zeit und warte ab, was er dazu sagt.


Ich kann dich da gut verstehn.

    iris_12942737

    Danke
    für deine schnelle Antwort; seine Geschwister kenne ich, sie waren schon mal zu Besuch,nur seine Eltern nicht.


    Ich warte mal heute abend ab, was und wie sich das Gespräch am Telefon entwickelt, möchte ihn aber wie gesagt wirklich nicht zusätzlich belasten.


    L.

    War mal in ähnlicher Situation....
    Kann mir sehr gut vorstellen wie du dich fühlst.


    Gib ihm einfach zu verstehen, dass du immer für ihn da bist egal auf welche Art und Weise auch immer und egal wo er gerade ist.
    Dann sagst du ihm einfach, schatz ich habe nächste Woche die möglichkeit zu dir zu fahren und bei dir zu sein, was hälst du davon?
    Auch wenn gerade ein sehr vertrauter Mensch gestorben ist solltest du mit ihm normal reden, denn gerade das normale gibt ihm den Rückhalt den er jetzt braucht Wenn alle immer nur mit sanfter Stimme auf ihn einreden und wie schrecklich alles ist, fällt er von einem Loch ins nächste. Ich weiß das es schwer ist sich nicht anders als sonst zu verhalten aber eigentlich ist es genau das was man in diesen Momenten braucht, etwas was so ist wie immer und sich einfach mal nicht ändert, an dem man sich festhalten kann. Frag ihn ganz direkt was er davon hält!
    Evtl sagt er er überlegt es sich bzw er denkt darüber nach, lass ihm die Zeit. Aber mache dich auch darauf gefasst, dass er dein Angebot nicht annimmt, dann sage einfach ist gut schatz, du weißt ja ich bin für dich da wenn du mich brauchst, das reicht. Ist alles nicht so einfach aber das schaffst duu schon!


    LG marie

      rita_11978910

      Danke,
      also wir reden zusammen viel und ohne falsche Rücksicht, er weiss, dass er 100% auf mich zählen kann; nur ist es diesmal eine andere Situation, in der ich mich etwas unsicher fühle.
      Aber du hast recht, je nach dem, was ich heute abend am Telefon erfahre, werde ich ihm das so sagen, ganz ungezwungen.


      L. :-)

      Du hast Recht und ich weiss,
      dass ich in einer ähnlichen Situation dasselbe empfinden würde, und sehr froh wäre, meinen Freund dabei zu haben.


      Aber aufgrund der familiären Konstellation, und auch (sehr dumm von mir so zu denken, ich weiss) weil wir nicht verheiratet sind, fürchte ich, vom Rest seiner Familie als Eindringling betrachtet zu werden...


      Vielen Dank für deine Antwort,


      L. :-)

      Sprich mit ihm darüber
      , er wird dir sagen, was er möchte, ich habe vor ein paar Wochen meinen Vater verloren und mich sehr über die Anwesenheit und den Zuspruch meines Freundes gefreut. Du wirst ihm mit deinem Beistand viel geben, auch wenn du ihn einfach nur in den Arm nimmst und ziegst , dass du für ihn da bist.
      LG
      hanni661

      Anteilnahme tut gut
      noch was aus meiner Erfahrung, Anteilnahme tut gut, auch wenn der Tod immer ein Tabuthema ist, müssen wir uns alle im Klaren sein, dass er zum Leben dazugehört, das weiß ich jetzt. Ich habe mich über jeden Anruf, jede Karte gefreut. Man ist deshalb nicht wesensverändert.
      LG
      hanni661

        birte_11932156

        Danke für
        deinen Zuspruch, gibt mir Mut! ist schon klar, dass man dann nicht wesensverändert ist, aber mein Freund ist einer von der einsamen Sorte, kehrt gerne in sich und zieht sich zurück, wenn ihn was bedrückt; deswegen fürchte ich, dass er lieber allein trauern würde, auch wenn es ihm nicht unbedingt gut tut. Oder vielleicht nicht ganz alleine, aber mit Menschen, die die verstorbene Person auch gekannt haben, was bei mir leider nicht der Fall ist?


        L :-)

        Ich denke nicht,
        dass seine Familie komisch über mich denkt, dennoch fühle ich mich in dieser Situation etwas ausgeschlossen, eben weil ich keine Erinnerungen an die Mutter teilen kann, da ich sie nicht kannte.


        L. :-)

          an0N_1196185699z

          Um ess ma krass zu sagen...
          du bist jetzt nicht da um um seinne mutter zu trauern sondern um für ihn da zu sein :)
          Keiner der Familienangehörigen wird komisch über dich denken und du brauchst dich nicht unwohl fürhlen denn du bist in erster Linie für deinen Partner da!!
          Mach dir nicht so viele Gedanken!

            rita_11978910

            Richtig,
            so sehe ich das auch, aber ständig kreist "aber.." in meinem Kopf. Muss wirklich aufhören, mir so viele Gedanken zu machen.


            Danke!
            L. :-)

            An alle: DANKE
            mein Freund war sehr gerührt,als ich ihn fragte, ob ich zu ihm kommen soll, und trotz der traurigen Umständen freut er sich sehr auf meinen Besuch.


            Vielen Dank für die guten Denkanstöße,


            L.:-)