Hallo ;-)
Nach sehr langer Zeit habe ich mal wieder nach "Hirsutismus" gegoogelt und bin dabei ganz weit oben auf meinen alten Beitrag gestoßen. Mich hat es ja fast umgehauen, als ich gesehen habe, wieviele mir hier geantwortet haben. Damals kam nämlich ca. 4 Wochen gar kein Feedback bis auf eine PN, so dass ich die Hoffnung aufgab und das Forum nicht mehr besuchte. Ich dachte wirklich, dass diese Erkrankung wohl doch zu selten ist und ich keine Gleichgesinnten treffen werde. Darüber war ich sehr enttäuscht, da es für mich damals schon Überwindung kostete, das alles aufzuschreiben. Und nun sehe ich, dass immer noch neue Beiträge eingehen...Wahnsinn.
Ich musste wirklich lange nachdenken, bis mir mein altes Passwort wieder einfiel, so dass ich hier noch einmal antworten kann.
Ich finde es wirklich super, dass mit der Zeit so viele Frauen reagiert haben und sich hier auch miteinander austauschen konnten.
Ich werde wohl auch mal das Forum besuchen, das neu entstanden ist.
Zu meiner Geschichte: Ich habe gelesen, dass viele geschrieben haben, dass es sich bei mir auch um das PCO-Syndrom handeln könnte. Darüber hatte ich damals auch oft nachgedacht, zumal ich immer Probleme mit meiner Periode hatte, sehr unregelmäßig, oft drei Monate gar nicht, zumindest in jüngeren Jahren. Meine Frauenärztin meinte, ich sei nicht der Typ für PCO. Ich bin schlank, hab keine Akne, keinen Haarausfall etc. Eine Hormonuntersuchung wurde auch nie gemacht. Ehrlich gesagt hatte ich immer Angst vor dieser Diagnose, deshalb habe ich auch nicht darauf gedrängt.
Nun ja, mittlerweile habe ich meinen Freund geheiratet, wir sind seit über 7 Jahren zusammen und wir haben einen dreijährigen Sohn. Ich bin nach Absetzen der Pille (daraufhin 5 Monate keine Periode!!! diese wurde dann eingeleitet usw.), ohne dass wir zu diesem Zeitpunkt ans Kinderkriegen gedacht haben, ein halbes Jahr später einfach so schwanger geworden. Wir hatten es quasi mit der Verhütung nicht so ernst genommen, meine Frauenärztin hatte mir noch bestätigt, dass ich bis dato die ganze Zeit keinen Eisprung hatte. Also rechnete ich auch in nächster Zukunft nicht damit. Ohne nach der eingeleiteten Periode zu wissen, wann es wohl das nächste Mal so weit sein würde, bin ich schwanger geworden. (Nur einmal ohne Kondom.) Darum sage ich auch oft, dass unser Kleiner ein Schicksalskind ist. Er sollte einfach passieren, gerade zu diesem Zeitpunkt. Denn eigentlich standen die Sterne ja schlecht, überhaupt so leicht schwanger zu werden. So blieb mir das ganze Üben, Warten, Hoffen, Verzweifeln etc. erspart, wofür ich so dankbar bin.
Mein haariges Problem bin ich natürlich nicht losgeworden. Die Schwangerschaft änderte daran gar nichts, obwohl der Haarwuchs ca. 6 Wochen nach der Geburt enorm verringert war, vermutlich wuchsen die Haare eine Zeitlang einfach nicht (vielleicht bedingt durch die hormonelle Veränderung in der Stillzeit- habe aber insgesamt 8 Monate gestillt). Dann ging es aber wie zuvor weiter. Ich muss sagen, dass bei mir nie das Gesicht betroffen war, toi, toi, toi, sondern immer nur Brust, Bauch, Intimbereich, allgemein Beine stärker etc. Also alles Bereiche, die man durchaus verstecken kann.
Wäre mir mein Freund nicht begegnet und hätte mich durch sein Verständnis "entlastet", würde ich vermutlich bis heute noch extremst darunter leiden. Dieser psychische Druck ist unerträglich und man möchte so gern normal sein, ich kenn das alles. Man baut eine riesige Mauer um sich herum auf.
Ich habe sehr viele PNs bekommen, die ich erst jetzt gelesen habe. Darunter waren einige sehr verzweifelte Frauen (Selbstmordgedanken, so wie ich sie damals auch hatte) und ich konnte das so gut nachempfinden. Ich hoffe, dass sich alle fürs Leben entschieden haben und nicht aufgeben. Es gibt Männer, die das akzeptieren und das sind nicht irgendwelche Freaks, sondern total Normale. Vielleicht sind es nicht gerade die, die sich selbst jedes Haar abrasieren. Ich denke, mit einem Partner und dem Gefühl geliebt zu werden, wie man ist, lässt sich vieles leichter ertragen und man verfällt nicht mehr in diese totale Hoffnungslosigkeit.
Natürlich steh ich mir immer noch selbst im Weg und stehe nicht zu meinen Haaren, wenn ich im Schwimmbad etc. bin. Ich verstecke diese Stellen, ziehe mich unbemerkt um. Saunen oder FKK-Strände kämen für mich nie in Frage. Und auch ich zupfe, rasiere, creme immer noch und kriege Pickel davon, die auch nicht schön anzusehen sind etc. pp. Habe also auch noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden. Mittlerweile habe ich zweimal eine Behandlung durchführen lassen, bei der nicht mit einem klassischen Laser, sondern mit Licht bzw. Hitze gearbeitet wird. Mir wurde gesagt, ich müsse das 3-5 Mal machen lassen. Bis jetzt ist noch keine Veränderung zu sehen. Ich werde die Behandlung noch abschließen und wenn es dann nichts gebracht hat, muss ich wohl damit leben, endgültig. Das Problem ist, dass diese Methode immer nur die vorhandenen Haare entfernt, gegen die neuentstehenden kann sie nichts ausrichten. Das heißt, ich weiß nicht, ob bei mir aus hormonellen Gründen immer noch neue Haare herausgebildet werden oder ob das jetzt mal alle sind. Und wie sich das mit zunehmendem Alter entwickelt, weiß ich auch nicht. Vielleicht hab ich ja Glück, und auch ich werde irgendwann mal in Bikini am Strand liegen können, ganz unbeschwert. Obwohl das nicht unbedingt das Wichtigste im Leben ist, muss ich zugeben.
Ich wünsche allen ganz viel Glück und Kraft im Kampf gegen die ungeliebten Haare. Vielleicht höre ich ja noch etwas von der ein oder anderen.
Ganz liebe Grüße
Naha