svana_12919543Hallo Ludwige...
>Vergiss bitte nicht, dass es verschíedene Stämme gibt...
Du nimmst immer das "Ideale" her.
Es gibt viele Dinge die Frauen und Kinder in Naturvölkern sicher nicht so angenehm fanden....
Ich glaube dass es für Kinder sehr wichtig ist, dass Mami und Papi sich lieb haben, und es ist zweifelhaft, ob dies möglich ist, wenn dass Kind das Elternbett 15 Jahre nicht verlässt und ständig an der Mutter klebt...
Meine Tante hat ihre Tochter jahrelang niemand anderem überlassen....nicht mal den Omas....und bereut es jetzt...Ihre Tochter ist jetzt 15 und tut sich irsinnig schwer Kontakte zu knüpfen...
wahrscheinlich fehlte ihr auch der Vater, der ja eigentlich meines Wissens die Kinder in die Selbständigkeit führen soll...
Genauso wie bei meinem Freund, der mit 16 immer noch Mamas Baby war und sich jetzt irrsinnig genervt fühlt, weil seine Mutter ihn als Lebensinhalt hatte und jetzt natürlich frustriert zuhause sitzt weil sie nicht weiß was sie tun soll...außer die Hausarbeit und darauf zu warten, dass ihr Mann heimkommt...( so stelle ich mir meine Zukunft nicht vor...desshalb hätte ich auch gerne eine andere Aufgabe, als nur Mutter zu sein..sich nach 20 Jahren bloßer Kindererziehung wieder zu "resozialisieren" dürfte recht schwer sein!).
Und er schlief übrigens bis zum 12 Lebensjahr bei der Mutter im Bett, weil sein Vater ebenfalls nie da war ( aus Beruflichen Gründen).
Meine Tochter ist jetzt 9 Monate, sie ist öfter mal bei der Oma, weil ich meine Schule zu Ende bringen muss ( Abendgymnasium, schließlich will ich ja "gebildet" genug sein um meiner Tochter ein gutes Vorbild zu sein, und sie nicht zum Heimchen am Herd erziehen, oder sie dazu zu bringen, mich zu hassen weil ich meinen Freund nichtmal dann verlassen würde, wenn ich nur mehr mit ihm steite weil ich finanziell nicht die Möglichkeiten hab...oder sie nicht stolz auf mich ist, weil ich wenn sie in der Schule ist und dann am Nachmittag bei einer Freundin sein will vereinsamt auf der Couch vorm Fernseher sitzte..)
Meine Mutter kennt sich mit "Naturvölkern" aus. Von ihr weiß ich, dass es in Naturvölkern durchaus normal war, dass sich die Großeltern um die Kinder gekümmert haben ( Teilweise haben die Omas auch die Enkelkinder gestillt) wenn die Mutter auf Nahrungssuche oder aus anderen Gründen ausfiel..
Meine Tochter freut sich immer wenn sie ihre Omas sieht.....und ich habe auch ein gutes Gefühl, wenn sie bei ihnen ist.
Familienclans in dem Sinn gibt es leider nicht mehr...und Frauen wie die Mutter von meinem Freund, die in deinen Augen die idealen Mütter abgeben, vereinsamen und verdummen dann mit der Zeit....
Weil die Söhne und Töchter und auch leider die Männer selten Zeit und Lust haben, täglich bei der Mutter vorbeizuschauen..
Im Busch wäre das ja anders...da hat jeder seine Aufgabe...( im Idealfall...)
Es gibt auch Buschfamilien wo eine 15 Jährige dann von einem viel älteren ein Kind erwartet...und ich finde nicht, dass das im Sinne der 15 Jährigen war...
Ludwig...man muss alles aus der Zeit und aus der Situation heraus sehen..( war der Spruch meines Geschichtelehrers der viel in der Welt herumkam und sich auch viel mit alten Kulturen beschäftigte..) um die Dinge beurteilen zu können- verstehen zu können.
Ich stille mein Kind aus Überzeugung, ich trage sie im Tuch weil es mir viel praktischer vorkommt als im Kinderwagen und ich mache meiner Oma aber keinen Vorwurf, dass sie meinen Vater nicht gestillt hat...( weil sie sehr traurig darüber ist, nur 6 Wochen von der Arbeit frei bekam und sie und mein Opa das Geld das sie verdiente dringend notwendig hatten)...
Wenn eine Mutter heutzutage nicht Stillen will, hat das sein Gründe. Zu Stillen weil man sich dazu gezwungen fühlt, ist für das Kind sicher auch nicht von Vorteil..dieses spürt ja schließlich, dass die Mutter unter Stress leidet oder widerwillens stillt.
Ich bin über einiges was uns die Zivilisation in Österreich und Deutschland gebracht hat...ganz besonders über die Frauenrechte...
Ich finde die Emanzipation der Frau ( ist etwas anderes als Feminismus) nicht schlecht...
Ich möchte mit meinem Mann nicht verbrannt werden ( Indien) oder meine Tochter beschneiden lassen ( kommt leider auch in Asien vor) und will auch nicht, dass mein Kind weil es ein Mädchen ist nach der Geburt umgebracht wird. Ich will mich von dem Mann, der mich schlägt trennen dürfen und für meine Kinder sorgen können, ohne das Glück haben zu müssen, dass mich ein anderer Mann aufnimmt und durchfüttert...( und dann aufpassen dass ich ihm ja alles recht mache, damit er mich nicht wieder verlässt).
Hast du schonmal danach gefragt, ob die Frauen die vor hundert oder fünfzig Jahren noch in "richtigen Familienkonstellationen" lebten auch glücklich waren????
Leider gibt es deine "Idealen Welten" nicht.
Männer wie Frauen können graussam sein, Kinder sind immer schutzlos und Väter und Mütter waren schließlich auch mal Kinder...
Ich bin jedenfalls bemüht, meinem Kind Geborgenheit und einen besonders guten Start ins Leben zu geben. Es soll immer wissen das ich da bin, wenn es mich braucht.
Die Beziehung mit meinem Freund ( dem Vater des Kindes) braucht aber auch Pflege, genauso wie mein Freund und ich auch Zeit für sich brauchen.
Es gilt ein gesundes Gleichgewicht herzustellen.
Unser Kind schläft in unserem Zimmer, im eigenen Bett...wenn es aufwacht hol ich es zu mir, stille es und hoffe dann, dass sie in ihrem Bett weiterschläft....wenn nicht, bleibt sie bei uns und ich und mein Freund können nicht kuscheln, bevor er zur Arbeit geht...aber egal...manchaml funktioniert das ja.
Beachte bitte bei deinen Vorschlägen zur "perfekten, idealen Kindererziehung" immer, dass dies auch perfekte, ideale Umstände benötigt.
Frohe weihnachten
sunwave