NiHa
Hallo,
es tut mir unendlich leid, dass dir das widerfahren ist und ich kann mir vorstellen, wie es dir dabei jetzt ergehen mag.
Es ist großartig eine Familie und Freunde zu haben, die in schweren Zeiten für einen da sind und dich auffangen, wenn du das Gefühl hast hier geht es gerade irgendwie gar nicht. Das ist so viel wert!
Es schmerzt vermutlich unermesslich, wenn man sich von einer Liebe verabschieden muss von der man sich viel erhofft hat. Denn es ist ja nicht bloß der Verlust eines Menschen, den man verkraften muss sondern auch alle Hoffnungen und Träume, die mit diesem Menschen verbunden gewesen sind. Unweigerlich entstehen Gedanken, die in Selbst- oder Schuldvorwürfen enden. Um in die Reflektion zu gehen ist es vermutlich für dich viel zu früh und der Schmerz muss sich erst legen damit der Blick frei wird.
Ich möchte dir nur gerne mit auf den Weg geben, dass an dir rein gar nichts falsch ist und du ein wundervoller Mensch bist.
Wenn ich dir einen Rat geben darf. Versuche nicht die andere Frau für die Entwicklung eurer Beziehung verantwortlich zu machen. Es ist dein Mann gewesen, der die Entscheidung getroffen hat und ob er nun schwach ist oder nicht sei mal dahin gestellt. Vermutlich hat er einfach keine Lust sich schwierigen Themen zu stellen. Das ist nämlich äußerst nervenaufreibend und anstrengend. Er nahm den leichten Weg. Ob ihn das zukünftig glücklich machen wird ist fraglich. Denn, wovor er mit dir weggelaufen ist wird ihm in der nächsten Beziehung früher oder später um die Ohren fliegen.
Ich vermute, dass in eurer Ehe die Schwierigkeiten nicht erst seit einigen Monaten bestanden. Manchmal hört man leider auf über die Dinge zu sprechen, die wichtig sind. Oder man hat nie gelernt über Wünsche, Bedürfnisse ect. zu sprechen. Beides wäre möglich. Unterschwellig werden immer diese ungesagten Dinge in uns rumoren. Das heißt, unsere Gedanken kreisen immerfort um Dinge, die wir nie sagen eben nur denken. Wir sprechen über alles mögliche von Wichtigkeit aber nie über das, was uns selbst betrifft. Das bricht einem manchmal das Gnick.
Du kannst damit jetzt beginnen. Ändere dich! Versuche dich weiterzuentwickeln und ein glückliches Leben zu führen. Überwinde dein Ängste und lerne genau das zu thematisieren, wovor du Angst hast. Und bevor du wünscht, dass er redet geh du mit gutem Beispiel voran. Rede über die Dinge, die wichtig sind. Und wichtig ist glaube ich aktuell, dass du eine Zukunftsversion von dir selbst entwickelst. Verurteilen mag sich im ersten Moment gut anfühlen aber es bringt dich auch weg von dir selbst. Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen für die Frage, was hat das alles mit mir zu tun gehabt. Ohne Verurteilungen wird es dir leichter fallen eine Antwort zu finden.
LG Coeur