Ich bin Vinci, eine Frau von 40, bin seit letztem Dezember mit einem Mann zusammen, der 15 Jahre älter ist.
Im Mai dieses Jahres trennte ich mich von meinem Mann, er sich Ende Juli von seiner Frau. Er zog zu mir in die Wohnung, die ich mit meinem Mann bewohnte (mein Mann zog Anfang Juli aus. Obwohl der Verstand sagte, es wäre besser, wenn jeder erstmal allein wohnt, um die sehr langjährige vergangene Beziehung zu verarbeiten, haben wir uns so doll aufeinander gefreut, endlich Tage und Nächte zusammen zu verbringen. Bis zu dem Zeitpunkt nämlich konnten wir uns ca. nur einmal die Woche treffen...und 80 mails senden...
Nun, wir wollten Anfang Oktober zusammenziehen. Wollten!
Es war so viel los in der Zeit, als er bei mir wohnte. Wir hatten nicht EIN Wochenende komplett für uns allein, denn: er musste oft zu seiner Frau, um ihr was mit dem Haus und Unterlagen zu erklären...und dann war dann noch die Tochter, die zu Besuch war, bevor sie für ein Jahr im Ausland studierte.
Will sagen: keiner von uns beiden hatte wirklich Zeit und Ruhe, die vergangene Beziehung zu verarbeiten.
Jetzt kommts: 3 (!!!) Wochen vor unserem geplanten Einzug in das Haus, welches wir von meinem Bruder mieten wollten, meinte er indirekt (das musste ich ihm rausbohren!!!), dass er jetzt nicht mit mir zusammenziehen wird. PENG!!!
So, da saß ich nun. Er hat sich ne kleine Wohnung gemietet. Ja klasse, und ich???? Ich durfte den ganzen Umzug ohne ihn machen, da hat er sich gepflegt rausgehalten. Ich habe ganz allein die alte Wohnung renoviert, da hat er auch keine Hilfe angeboten.
Das Vertrackte ist: mein Mann hat mit mir meinen Umzug gemacht, hat 5 Tage von morgens bis Abends mit mir geschuftet, transportiert etc.
Sooo.. und nun hocke ich in dem Haus meines Bruders, welches ich nun ohne ihn bewohne.
Ich habe ihn 4 Mal verbal zur ... gemacht, weil ich es als einen fatalen Vertrauensbruch empfinde, dass er kurz vor dem gemeinsamen Zusammenleben, wovon wir monatelang geträumt haben, "abgebogen" ist.
Der Grund dafür??? Er meinte, am Anfang sei es ganz toll gewesen, aber dann...war es nicht mehr schön.
Wir haben 55 Tage zusammen verbracht, MIT Alltag...MIT seiner Frau, zu der er bei jedem Querpups fuhr (ich habe nie Vorwürfe gemacht!)...MIT seiner Tochter, die mal mit ihm sprach...ihn dann nicht sehen wollte...
Wir telefonieren jeden Tag miteinander und schreiben uns zwischendurch mails. Und sehen uns ca. 2 Mal die Woche. Haben jetzt zaghaft begonnen, darüber zu sprechen, was nicht gut gelaufen ist.
Ich liebe ihn immer noch...er meinte auch, dass jeder von uns total überfordert war - und wir uns gegenseitig mit der Vorstellung: "jetzt muss alles toll werden" unter Druck gesetzt haben.
Er sagte vorgestern, dass er noch Zeit allein bräuchte. Ich fühle mich nicht unwohl jetzt...aber ich weiß nicht, ob er es Ernst meint...oder ob er mich einfach nicht wirklich will.
Brutal gesagt: Ich habe ihm gesagt, dass er mich schändlich im Stich gelassen hat und sein eigenes Ding gemacht hat. Dazu sagte er nur "...ich weiß...".Ich bin halbtot vor Arbeit, das war alles zuviel.
Nun weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Soll ich ihm die Zeit geben, die er meint, allein leben zu müssen? Druck ist jetzt wohl das Schlechteste...
Das Fiese ist: Trotz seines grauenvollen Fehlverhaltens...liebe ich ihn immer noch...habe aber Angst davor, dass ich ihm DAS nicht verzeihen kann.
Es ist doch W"ahnsinn: Der Mann, den ich verlassen habe, hilft mir bei allem...und auch jetzt noch.
Was denkt mein Freund??? Dass er mich nie verlieren wird, egal, was er mir antut???
Ach ja: ich habe nicht das Gefühl, dass er zu seiner Frau zurückkehren will...aber: ich vermisse Einsatz von ihm. Er meinte letztens, er hätte ienh schlechtes Gewissen, weil er auch viel Zeit für sich bräuchte...
Soooooo...was ratet Ihr mir???
Ich verabrede mich mit Freunden und gebe ihm garantiert nicht das Gefühl, von ihm anhänghig zu sein...Natürlich möchte ich Zeit mit ihm verbringen, aber ich bin nicht das verängstigte Häschen, welches das Telefon hypnotisiert.
Und trotzdem: irgendwie zieht er sein Ding durch...und gibt mir das Gefühl, dass ich nicht mehr sooo wichtig für ihn bin.
Zugegeben: Plötzlich bringt er Blumen mit, sagt mir, wie schön es mit mir sei (DAS konnte er mir nicht mehr sagen, als er Mitte September beschloss, diese Wohnung zu mieten...).
WAS soll ich denken??? WIE soll ich mich verhalten???


Er ist die große Liebe meines Lebens, und er verhält sich vollkommen konträr zu dem, was wir uns monatelang sagten, was wichtig sei: füreinander da sein...


Bitte...helft mir...


Lieben Gruß
Vinci

Grauenvolles Fehlverhalten?
Find ich ueberhaupt nicht. Er hat sichs anders ueberlegt, das ist alles. Ich finde nicht dass er zu irgendwas verpflichtet ist. Er ist froh endlich mal frei zu sein und du ziehst ihn schon wieder in die gleiche Muehle der er vermutlich gerade entronnen ist.


Das mit der grossen Liebe des Lebens find ich sehr uebertrieben, und er offenbar auch. Schliesslich ist es offensichtlich, dass ihr euch kaum kennt - da dich sein Verhalten so ueberrascht.


Das mit dem schlechten Gewissen sagt er nur weil du es hoeren willst und er dich nicht noch mehr aufbringen will als du es ohnehin schon bist.


Die Welt dreht sich nicht nur um dich, andere haben auch Beduerfnisse, und die decken sich nicht immer exakt mit deinen.


Lass dir Zeit, gib ihm Zeit, sei positiv, und gut.


n

    oliver_12558894

    Hey Nathan...
    umpfff...das hat gesessen: "er hat es sich halt anders überlegt..."???
    Wie jetzt? Wie würdest du das finden, wenn du monatelang planst, mit deiner Freundin zusammenzuziehen...und sie kurz vor'm Start in Euer geneinsames Leben sich dazu entschließt, ohne dich zu wohnen???
    Weißt du, ich habe immer forciert, dass er sich, wenn er sein Frau verläßt, sich eine eigene Wohnung sucht - damit er zur Ruhe kommt...
    Kannst du mich denn gar nicht verstehen??? Ich bin sehr verletzt...hauptsächlich deshalb, weil er die Entscheidung im totalen Alleingang gefällt hat - OHNE mit mir über seine Gefühle zu sprechen. Er hat mich vor vollendete Tatsachen gestellt, nein, d.h. ich musste sie ihm entlocken...ich finde, das hat nix mit Offenheit....Ehrlichkeit und schon gar nichts mit partnerschaftlichem Verhalten zu tun...ähem, nur mal so nebenbei: die Miere, die er zahlt...ist ein Witz..ich aber habe als Alleinverdiener die Miete für ein Haus an der Backe...aber...das nur nebenbei....
    Ich versuche alles, um keinen Druck zu machen...frage nicht "wieviel Zeit meinst du zu brauchen?" - nichts dergleichen...
    Ach ja: ich habe ihn nicht in dieselbe Mühle zerren wollen, aus der gerade kommt...
    Was sagst du als Mann??? Wie ist es hinzukriegen, ihm zu signalisieren, dass ich ihn liebe...aber ich ihm nicht hinterherrenne??? Nicht klammere???

      oliver_12558894

      So einfach.....
      kann man das meiner Meinung nach aber nicht abtun.
      Klar,denken sich nicht immer die Bedürfnisse zweier Partner aber dann sollte man kommunizieren.
      Das er es sich anders überlegt hat,o.k. aber die Art und Weise,wie er es abgewickelt hat.
      Zum einen finde ich,hätte er es ihr von sich aus sagen müssen,stell Dir mal vor,sie hätte nicht nachbehöhrt....,zum anderen finde ich das ganze Verhalten drumherum nicht o.k.,sie hat alles alleine gemacht,selbst wenn er nicht mit ihr zusammen ein Haus bezieht hätte er als Pertner helfen müssen-diese erwartungshaltung darf man in einer Partnerschaft haben und eigentlich ist das auch selbstverständlich!


      Nö,ich sehe das auch als Fehlverhalten-nicht wegen seiner Entscheidung (Bedürfnis) sondern wegen der Art.

        maaike_12578636

        Ich denke,Du soltest diese Bezeihung überdenken
        denn ich finde dieses Verhalten sehr rücksichtslos und auch nicht sehr liebevoll!

        maaike_12578636

        Umpfff...das hat gesessen
        bitte nicht falsch verstehen, ich will dir keine reinwürgen aber beim lesen deines thread habe ich genau so empfunden - umpfff.
        ich habe ihn beinahe doppelt so schnell gelesen wie ich sonst lese - ein zeichen, wieviel energie darin steckt.
        du bist sehr aufgebracht.
        das was du momentan ausschließlich negativ bewerten kannst hat auch eine andere seite und das ist es, was auch nathan dir sagen wollte (hab ich jedenfalls so verstanden) - dein freund hat auf sein gefühl gehört und das hat ihm gesagt: "so funktioniert das nicht."
        wenn du dir, ihm und euch jetzt ein wenig zeit lässt eure beziehung weiter zu entwickeln habt ihr gute chancen. dieses intensive erleben hat ja auch dazu geführt, dass ihr jetzt wisst wie wichtig die auseinandersetzung mit dem vergangenen aber auch mit den eigenen hoffnungen und erwartungen ist.
        ich habe so etwas ähnliches wie du auch erlebt und war ungelogen jahre sauer immer wenn ich den gedanken daran zugelassen habe.
        irgendwann habe ich begriffen, dass man ein gemeinsames ding nur machen kann wenn es wirklich beide zu diesem zeitpunkt und in der gleichen intensität wollen.


        manndel

        maaike_12578636

        Sorry...
        ... das sollte nicht "sitzen", ich hab absolut Verstaendnis fuer dich! Dass du darueber traurig bist usw.


        Ich bin eben nur der Meinung, dass jeder das Recht hat, es sich anders zu ueberlegen.


        Wenn meine Freundin das machen wuerde, wuerde ich versuchen zu verstehen warum.


        In deinem Fall vermut' ich halt, dass er sich nie so richtig sicher war. Er liebt dich schon usw., sonst waer er nicht mit dir zusammen. Aber er hat sich vermutlich doch etwas zum Zusammenziehen gedraengt gefuehlt, auch wenn du das gar nicht getan hast. Er hat sicher Angst davor, dass es sofort genauso wird wie mit seiner Frau, und das will er nicht. Maenner sind auch unsicher und handeln nicht immer stur nach Plan.


        Gib ihm das Gefuehl, dass es auch ein "Beistehen" ist, wenn man dem geliebten Menschen Freiheit laesst, selbst wenn man selber ihn lieber naeher haben wollen wuerde. Sag vielleicht: ich wuerde schon sehr gern mit dir wohnen, aber wenn du erstmal lieber allein wohnen willst, ist das zwar schade, aber ist dann halt so. Sag das so, dass er auch glauben kannst, dass du das ehrlich meinst! ;)


        Rede viel mit ihm, wie das gemeinsame Wohnen waere, versuche ihm Angst zu nehmen.


        Sei insgesamt positiv und gutgelaunt, wenn du mit ihm zusammenbist, das ist nie falsch, und fuer dich genauso gut wie fuer ihn, denn eine Partnerschaft braucht halt gute, positive Zeiten zusammen.


        Dass du ihn liebst, signalisierst du, indem du mit ihm schlaefst und ueber alles mit ihm redest, mehr brauchts da wohl nicht... ;)


        Dass du nicht klammerst, zeigst du damit, dass du ein eigenes Leben hast, und Dinge die dir Spass machen auch ohne ihn tun kannst, und tust.


        Ach mann, mehr weiss ich auch nicht, ich kenn ihn ja nicht. Auf jeden Fall ist immer gut: cool bleiben.


        ;)


        n

          shena_12375982

          Sicher hat...
          ... er sich falsch verhalten, aber er hat ja nix gepostet. Ich fand halt nur das "grauenhaft" uebertrieben, der Mann ist ja kein Monster, der ist auch unsicher...


          Das mit dem helfen ist schon richtig, er hat halt Schiss bekommen vor dem Zusammenziehen, und ein schlechtes Gewissen gehabt. Manche Leute macht das faul...


          ;)


          n

            oliver_12558894

            Schlechtes Gewissen?
            Hast Du nicht eben geschrieben,er haätte das mit dem Schlechten Gewissen nur gesagt weil sie es hören wollte???!?!!??


            Besagt das Wort "grauenhaft" es ginge um ein Monster-sie empfindet es eben als ganz schrecklich.


            Er hat Schiss bekommen?Das hätte er ja sagen können,oder?
            Nun hat sie die Wohnung zu tragen,die sie alleine bestimmt nicht bezogen hätte....ich finde er hat nicht nur egoistisch sondern auch vollkommen verantwortungs-und respektlos gehandelt,von unliebsam ganz zu schweigen!

              shena_12375982

              Naja...
              ... er hat gesagt, er haette ein schlechtes Gewissen, weil er auch viel Zeit fuer sich braucht. Das stimmt natuerlich nicht. Warum sollte er das? Ist halt so, kann er doch auch nicht aendern.


              Ich glaub aber schon, dass er ein schlechtes Gewissen hat, wegen der Art und Weise wie er die Sache mit dem Zusammenziehen durchgezogen hat, oder vielmehr, hat schleifen lassen... ;) Ein schlechtes Gewissen, weil er seine Bedenken nicht eher geaeussert hat und nun die Situation da ist, mit hoher Miete usw. Denkst du er freut sich darueber?


              Natuerlich haette er das sagen koennen, dass er Schiss hat. Der Mann hat aber grad ne Scheidung hinter sich, nun sei doch nicht so hart mit ihm. Perfekt ist er sicherlich nicht.


              Immerhin besser so, als wenn er unwillig mit eingezogen waere und die Beziehung vorn Baum haette fahren lassen. So haben die beiden ne gute Chance, find ich.


              Ihm jetzt aus dieser Sache nen Strick zu drehn waer sinnlos, weil dann die Chance weggeschmissen ist.


              ;)


              n

                oliver_12558894

                Warum hart?
                Ich kann verstehen,daß er kalte Füße bekam aber sowas abzuziehen ist nicht o.k.


                Nein,ich denke nicht das er sich darüber freut aber ich kann auch nicht verstehen,wie man soetwas machen kann.Er plant für sich alleine,bezieht sie nicht mit ein,zieht sein Ding durch und läßt sie im Regen stehen.


                Was hat das mit der Trennung seiner Exfrau zu tun?


                Egal,wie Du,man oder wir es drehen und wenden,ich finde etwas mehr kommunikation hätte nicht geschadet.


                Das ist meine Meinung und ich werde die Saxhe niccht so runter spielen wie Du,ich empfinde es eben so.

                oliver_12558894

                Merci...
                für deine erklärenden Worte, nun verstehe ich, was du meinst.
                Ja, ich glaube auch, dass er Angst hatte, nach 25 Jahre Ehe wieder so was Eingefahrenes zu erleben.
                Ich habe auch unterschwellige Ängste, und ich denke, man kann nur mit Zeit und Geduld darangehen.
                Wenn er anfangs gesagt hätte "ich brauch Zeit, möchte erstmal allein wohnen, um mit mir selbst klarzukommen" - das wäre total in Ordnung gewesen. Weißt du, der Zeitpunkt war so dermaßen besch..., die einzige Steigerung wäre gewesen, wenn er mit mir hierher zusammengezogen wäre - und dann ausgezogen wäre. So haben wir jetzt die Möglichkeit, nach diesem Bolzen (denn ich verdaue) wieder aufeinander zuzugehen. Ach, er kommt gleich zum Frühstück...haben beschlossen, dass wir über das, was nicht gut gelaufen ist, sprechen müssen - um dann nach vorn zu schauen.
                Komisch, nee, gar nicht komisch: jeder sagt mir "schieß ihn ab" - aber das werde ich nicht tun. Der Zeitpunkt seiner Entscheidung war denkbar fies, aber ich empfinde eine ganze Menge für ihn - und ich werde mich nicht so schnell geschlagen geben. Ich fragte ihn, ob er fände, dass wir nicht richtig füreinander wären - das hat er vehement verneint. Ich glaube auch, dass er mich liebt..aber irgendwie waren ihm die Konsequenzen seines Handelns (Verlassen der Frau...Kinder wenden sich ab...Kollegen schneiden ihn...neue Frau ist ganz anders im Alltag...) nicht im Ansatz bewusst.
                Sooo...nun lass ich ihm die Zeit, die er möchte...und freue mich, wenn wir uns sehen..und sprechen---OHNE Vorwürfe...was hältst du davon? Er soll spüren, dass ich ihn nach wie vor liebe...und Geduld habe...


                Lieben Gruß, Vinci!

                Smile ;-)
                Absolut Deiner Meinung.
                Das ist doch wirklich offensichtlich.



                *köpfschüttel* :fou:


                Schönen Start ins Wochenende


                equinox68

                Hallo Vinci,
                weißt du was mich immer wieder stutzig macht ? Dass Frauen ihren Männer grobes Fehlverhalten vorwerfen und im gleichen Atemzug beteuern, dass sie ihn immer noch lieben.


                War bei dir nicht auch die Sache mit dem Rauchen ? Er Nichtraucher - du Raucherin ?


                Grundsätzlich gehe ich mit Nathan konform, dass sich jeder das Recht herausnehmen darf, sich anders zu entscheiden.


                Menschen reagieren, wenn sie unter Druck geraten, immer auf 2 verschiedene Arten. Einmal mit Angriff und einmal mit Flucht.


                Dein Freund hat die letzte Variante gewählt und das wird ihm jetzt wieder vorgehalten. Dass ihr euch sooo aufeinander gefreut habt und du deshalb sehr hohe Ansprüche hegst, ist soweit verständlich. Andererseits kommt dein Freund derart unter Druck, deine Ansprüchen gerecht zu werden.


                Was ihr da jetzt miteinander und die Betonung liegt auf MITEINANDER veranstaltet, ist ein perfides (Macht-)Spiel.


                Dass ihr bisher noch kein gemeinsames Wochenende verbracht hat, weil andere dabei eine tragende Rolle innehatten, ist Pech, aber vielleicht auch ein Teil dieses *Kasperletheaters*. Allerdings musst du auch bedenken, dass weder ER noch irgendjemand anders seine Vergangenheit derart abschließen kann, dass sie in der Gegenwart bzw. in der Zukunft nicht mehr existent ist.


                Ich bin mittlerweile seit einem Jahr von meiner Familie getrennt und dennoch habe ich, trotz der unglaublich großen Entfernung, einen sehr engen Kontakt zu meinem künftigen EX Mann und meinen Kindern, sie sind ein Teil meines Lebens, den ich jetzt nicht verleugnen kann und auch nicht verleugnen will und werde. Wenn mein neuer Partner hiermit ein massives Problem hätte, würde ich an seiner Loyalität zu mir zweifeln.


                Dies ist eine Übergangszeit in die kommende Zukunft. Es ist eine Zeit des Loslassen und der Neuorientierung. Man ist zwar *freiwillig* aus dem (goldenen) Käfig geflohen, aber dieser Käfig vermittelte, egal was der Trennungsgrund war, immer Sicherheit. Man kannte diesen Käfig und hat sich damit arrangiert.


                Du selber schreibst, dass dein Verstand dir zwar signalisierte, dass es besser wäre, vorerst alleine zu wohnen und die vergangene Beziehung zu verarbeiten, aber du hast dich dennoch darüber hinweggesetzt und wolltest deinem Plan folgen. Ich lese es aber anders... Es war dein Gefühl, dass dir signalisierte, dass es noch viel zu früh sei, aber dein Verstand wollte sich durchsetzen, weil dein Verstand diese Pläne kreirt hat und du eine bestimmte Vorstellung davon hattest, wie sich dein künftiges Leben mit ihm zu gestalten hat. Jetzt bist du verletzt, weil sich deine Vorstellungen nicht realisieren lassen hatten und suchst die Schuld bei ihm.


                Du hast, meiner Meinung nach, un-bewusst die ganze Verantwortung auf ihn übertragen, mit dem unausgesprochenen Begleitsatz, er möge/muss DICH glücklich machen.


                Nicht er ist an der Misere schuld, sondern du mit deiner zementierten Vorstellung, wie sich EUER Leben küftig gestalten soll.


                Da er sich selber womöglich nicht (mehr) sicher ist/war, suchte er vielleicht auch die Kontakte zur Ex und zum Kind und somit flüchtete er vor/aus der Verantwortung, die du ihm auferlegt hast. Da ihm aber sein schlechtes Gewissen dir gegenüber plagte, kam er mit Blumen an und wollte die Scherben bzw. die Beziehung wieder kitten.


                Ich für meinen Teil, würde dir raten in dich zugehen und die ganze Sache nochmals revuepassieren zu lassen. Reflektiere das was passiert ist und schaue es mit anderen Augen an.


                Glaub mir auch ich kenne das Gefühl von unendlicher Enttäuschung, aber bei näherer und vor allem kritischer Betrachtung kommt man an die Stellen, die diese Enttäuschung hervorgerufen haben.


                Eine Enttäuschung hat immer den Vorteil, dass man die Dinge so betrachten kann, wie sie wirklich sind und nicht mehr so, wie man sie gerne gesehen hat.


                Du bist auf der ganzen Linie gescheitert und somit hast du eine 2. Chance es *richtig* zu machen.


                Jetzt überlege dir, was du von diesem Mann erwartest, was du dazu beitragen willst und kannst. Danach überlege wie du es mit diesem Mann gestalten möchtest. Dann suche mit ihm das Gespräch. Aber ohne irgendwelchen Vorwurf seiner eventuellen Fehlleistungen.


                Ein Streit kann nur dann entstehen, wenn einer Agiert und der andere RE-agiert. Schau genau hin, wer von euch beiden was getan hat. Wenn du dahinterkommst, was sich wirklich zwischen euch abspielt, wirst du den *richtigen* Weg erkennen. Denn der Zwischenfall von dem hier die Rede ist, ist nur eine Auswirkung und nicht die Ursache. Man könnte sagen, es ist ein Nebenkriegsschauplatz und die Ursache liegt ganz wo anders.


                Grüße


                Die Sichtweise

                Wie jetzt?
                schaffsts nicht, Brian "ehefraulos" werden zu lassen???
                ...dann müßte Miss Glutorange aber wenigstens mit schwarzen Locken gesegnet sein - oder tuts auch ne Perücke? ;-)


                Phyllis *ehrlich erstaunt*

                Hallo Jaja,
                ich habe deinen Beitrag gelesen, indem du dem Mann *Charakterschwäche* unterstelltest.


                Nun, das ist vielleicht ein Punkt, der nicht unerheblich ist. Andererseits ist es für meine Begriffe auch eine *Charakterschwäche* von seinem Partner zu erwarten, dass er den anderen glücklich zu machen hat.


                Den Punkt Geld, ist zwar auch ein wichtiger Punkt, aber auch dieser ist nur ein Indiz dafür, dass man unter völlig falschen Vorausetzungen und mit *aller Gewalt* etwas durchziehen wollte, was vielleicht von vorneherein zum scheitern urteilt war.


                Das Problem, was ich in all den Diskussionen hier sehe, dass man sich immer nur mit irgendwelchen Auswirkungen beschäftigt, statt dass man sich die Sache im Kern anschaut. Das Geld ist nicht der Kern des Problems, sondern die eventuelle Unvereinbarkeit von zwei Individuen, die trotz ihrer Vergangenheit, eine Einhalt bilden wollen oder sollen.


                Wenn solche Dinge vorfallen, dann liegt es sehr oft daran, dass die Kommunikation im zwischenmenschlichen Bereich nicht funktioniert. Wünsche und Bedürfnisse nicht artikuliert werden. Und wenn es ganz dumm läuft, die Wünsche und Bedürfnisse überhaupt nicht bekannt sind. Ängste nicht beachtet oder nicht ernst genommen.


                Wie will man gemeinsame Verantwortung übernehmen, wenn man nicht mal bereit ist, Eigenverantwortung zu übernehmen. Würde Vinci Eigenverantwortung übernehmen, wäre dieser Beitrag nicht entstanden. Denn der ganze Sachverhalt hätte sich ganz anders abgespielt und sie hätte auf ihr Gefühl gehört und schon im Vorfeld die Entscheidung getroffen, eine eigene Wohnung zu nehmen um die alten Beziehungen zu arbeiten.


                Auch mit getrennten Wohnungen, kann man einen gemeinsamen Alltag gestalten. Oder hast du jemals gehört, dass ein Partner die Wohnung des anderen um 22 Uhr verlassen musste, weil die Sperrstunde in Kraft getreten ist ? Ich nicht !


                Von einer Beziehung in die andere zu springen ist ein Phänomen der Menschheit und man wundert sich, warum jede kommende Beziehung im Vorfeld zum scheitern verurteilt ist.


                Wichtig ist, dass man für sich ein eigenständiges Leben führt und erkennt, wieviel Raum ich einem anderen Menschen in meinem Leben zukommen lassen möchte. Dass kann man erst dann erkennen, wenn man eine Zeitlang alleine gelebt hat und sich mit sich selber auseinander gesetzt hat. Aber das ist kein lockeres Unterfangen und viele Menschen scheuen das und übertragen ihre gesamte eigene Problematik auf den Partner und fordern von diesem eine Problemlösung.


                Glücklichsein beginnt im Kopf ! Erst wenn man mit sich selber im Reinen ist, kann und sollte man eine feste Beziehung in Erwägung ziehen.


                Sich zu lieben, ist das Eine - eine gemeinsame Beziehung das andere. Ein gemeinsames Leben zugestalten, ist nochmal eine ganz andere Kiste.


                Grundsätzlich werden hier Dinge miteinander vermischt, die nicht vermischt werden können, da sie nicht zusammen gehören.



                Die Sichtweise

                @jaja/diesichtweise-Dem möchte ich noch hinzufügen
                Ich gehe auch mit dem was diesichtweise sagt konform und zwar genau so weit wie jaja-diese Entscheidung hat er mitbewirkt und sollte sie auch mitverantworten (würde ich auch von jedem anderen erwarten).
                Ich gehe sogar noh einen Schritt weiter und sage,in meinen Augen ist es auch ein massiver Vertrauensbruch!! Laß ich jetzt einfach mal so stehen ;-)


                Grüße


                equinox68


                P.S.Equinox-Tagnachtgleiche,an zwei Tagen im Jahr dauert sowohl der Tag als auch die Nacht an bestimmten Orten 12 Stunden.

                Lieber Jaja,
                jetzt gehen wir ja den gleichen Weg... *freu*


                Deine letzte Frage ist wohl die existenziellste Frage überhaupt.


                Wie weit will man sich für den Partner *verbiegen* ohne dass man selber bricht ? Wenn zwei völlig unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen, kommt es (zwangläufig) zu einer Krise, da die Unterschiedlichkeit erst einmal verbunden werden muss.


                Wenn ich bei einem Partner erst meine komplette Persönlichkeit umkrempeln muss, bevor es funktioniert, muss ich mir die Frage stellen, warum ist mir dieser Partner so wichtig und warum halte ich ihn, trotz dass ich nicht glücklich bin, fest. Warum muss ich den Partner erst nach meinen Wünschen *formen* ?


                Eine Reibung erzeugt zwar Wärme und sie bringt uns weiter. Aber die Gefahr besteht, dass man sich zu sehr aneinander reibt und man sich *zerreibt*.


                Dass für dich der Aspekt Geld wichtig ist, lasse ich dir selbstverständlich. Ich war noch nie in so einer Situation, obwohl ich schon einige Male *aus Liebe* umgezogen bin. Allerdings war ich mir dessen bewusst, dass ich nicht nur *für* meinen Partner umgezogen bin, sondern auch für mich und ich diese *Kosten* auch selber tragen konnte.


                Also sehe es mir bitte nach, dass dieser Punkt für mich nicht diese Gewichtigkeit hat, wie für jemand anderes. ;-)


                Am wichtigsten ist, jetzt inne zu halten und zu überlegen, wie soll es weiter gehen ?! Dazu gehört eben auch, zu ergründen, was *wirklich* falsch gelaufen ist.


                Selbstverständlich ist *Zuverlässigkeit* ein elementares Standbein einer Beziehung. Ich für mich, weiß, dass in meiner Beziehung die Zuverlässigkeit (noch) darin besteht, dass ich mich auf meinen neuen Partner aus verschiedenen Gegebenheiten, nicht verlassen kann. Aber das ist für mich, in meiner Beziehung, ein bewusst einkalkuliertes *Risiko* an dem ich mich nicht stoßen darf, wenn es mir eben gerade mal gegen den Strich geht.


                Ich denke auch, dass ein Neuanfang zwischen den Beiden nicht grundsätzlich ausgeschlossen ist. Allerdings womöglich auf einer ganz anderen Ebene, als Vinci es sich vorstellt.


                Wir Menschen ist alle so einzigartig und jede Beziehung gestaltet sich anders. Warum also versuchen wir eine Beziehung zu führen, die wir schon seit vielen Jahren mehr oder weniger erfolglos führten ?


                Man kann sein Leben auch dahingehend mit einem anderen teilen, auch wenn man NICHT in einer gemeinsamen Wohnung lebt.


                Es hat sehr viele Vorteile und ich weiß wirklich nicht, ob ich in der Tat wieder eine Beziehungsform wählen würde, die bereits gescheitert ist.


                Eine Beziehung zeichnet sich doch weniger dadurch aus, wie viel Zeit man miteinander verbringt, sondern eher dadurch, wie man die Zeit miteinander verbringt. Vielleicht wären Beziehungen nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt, wenn man neue Wege gehen würde, die genau dem entsprechen, was uns als Mensch und als Paar ausmachen.


                Ich liebe meinen Partner nicht weniger, nur weil ich ihn nicht täglich sehe. Das Gefühl ist da und er ist in meinem Herzen präsent. Aber den Raum, den wir für uns beanspruchen ist sehr groß. Weil wir eben nicht die Menschen sind, die sich mit permanenter Reizüberflutung durch zuviel Nähe, die Luft zum Atmen nehmen. Wir leben in erster Linie unser eigenes Leben und akzeptieren und vor allem respektieren wir das Leben des anderen, ohne dass der eine dem anderen in dessen Leben eingreift.


                Wie es weitergeht, wissen wir noch nicht. Wir lassen es einfach auf uns zukommen. Vielleicht ist das genau das was für andere Paaren zuträglich wäre !?


                Schönes Wochenende


                Die Sichtweise

                Charakterschwäche
                finde ich eine sehr passende Umschreibung für solch ein Verhalten-dieser Mann hat wohl nicht gelernt,daß man Entscheidungen,die man gefällt hat auch verantworten muß und daß man zu dem stehen sollte was man sagt!

                @JAJA
                Doch,an allen Orten der Erde,muß ja-wie komme ich denn auf an bestimmten Orten?
                Naja,kommt davon wenn man fünf Dinge auf einmal macht :-)



                Für mich bedeutet das,daß ich versuche eine Ausgewogenheit herzustellen und mit dieser durchs Leben zu gehen,schwarz und weiß genaustens abzuwägen (grau kenne ich nicht).
                Versuche auch immer die gleichen Maße anzusetzen und habe hohe Erwartung an mich selber und auch an meine Umwelt,welches dazu führ,daß ich sehr oft anecke-werde als sehr gerecht empfunden-hier auch wieder ein Ausgleich-für die heutige Zeit sehr konservative,mit viel Verantwortung besetzte Einstellungen,womit ich mir einiges selber sehr schwer mache und auch Steine in den Weg lege,was trotzdem durch häufiges bzw.immer meistern von Situationen Ausgleich findet.


                Dennoch oder daher werde ich von vielen Menschen als sehr resolut,berechnend und gefühlskalt angesehen-bin aber trotzdem ein gern gesehener und um Meinung gefragter Mensch.


                Und so zeiht sich das Equinox durch meinen Alltag.


                Leider kann ich für die Gefühls-Kopf-Welt kein Equinox finden ,auch nicht zwei Mal im Jahr ;-)


                Verwirrt?