Ich bin Vinci, eine Frau von 40, bin seit letztem Dezember mit einem Mann zusammen, der 15 Jahre älter ist.
Im Mai dieses Jahres trennte ich mich von meinem Mann, er sich Ende Juli von seiner Frau. Er zog zu mir in die Wohnung, die ich mit meinem Mann bewohnte (mein Mann zog Anfang Juli aus. Obwohl der Verstand sagte, es wäre besser, wenn jeder erstmal allein wohnt, um die sehr langjährige vergangene Beziehung zu verarbeiten, haben wir uns so doll aufeinander gefreut, endlich Tage und Nächte zusammen zu verbringen. Bis zu dem Zeitpunkt nämlich konnten wir uns ca. nur einmal die Woche treffen...und 80 mails senden...
Nun, wir wollten Anfang Oktober zusammenziehen. Wollten!
Es war so viel los in der Zeit, als er bei mir wohnte. Wir hatten nicht EIN Wochenende komplett für uns allein, denn: er musste oft zu seiner Frau, um ihr was mit dem Haus und Unterlagen zu erklären...und dann war dann noch die Tochter, die zu Besuch war, bevor sie für ein Jahr im Ausland studierte.
Will sagen: keiner von uns beiden hatte wirklich Zeit und Ruhe, die vergangene Beziehung zu verarbeiten.
Jetzt kommts: 3 (!!!) Wochen vor unserem geplanten Einzug in das Haus, welches wir von meinem Bruder mieten wollten, meinte er indirekt (das musste ich ihm rausbohren!!!), dass er jetzt nicht mit mir zusammenziehen wird. PENG!!!
So, da saß ich nun. Er hat sich ne kleine Wohnung gemietet. Ja klasse, und ich???? Ich durfte den ganzen Umzug ohne ihn machen, da hat er sich gepflegt rausgehalten. Ich habe ganz allein die alte Wohnung renoviert, da hat er auch keine Hilfe angeboten.
Das Vertrackte ist: mein Mann hat mit mir meinen Umzug gemacht, hat 5 Tage von morgens bis Abends mit mir geschuftet, transportiert etc.
Sooo.. und nun hocke ich in dem Haus meines Bruders, welches ich nun ohne ihn bewohne.
Ich habe ihn 4 Mal verbal zur ... gemacht, weil ich es als einen fatalen Vertrauensbruch empfinde, dass er kurz vor dem gemeinsamen Zusammenleben, wovon wir monatelang geträumt haben, "abgebogen" ist.
Der Grund dafür??? Er meinte, am Anfang sei es ganz toll gewesen, aber dann...war es nicht mehr schön.
Wir haben 55 Tage zusammen verbracht, MIT Alltag...MIT seiner Frau, zu der er bei jedem Querpups fuhr (ich habe nie Vorwürfe gemacht!)...MIT seiner Tochter, die mal mit ihm sprach...ihn dann nicht sehen wollte...
Wir telefonieren jeden Tag miteinander und schreiben uns zwischendurch mails. Und sehen uns ca. 2 Mal die Woche. Haben jetzt zaghaft begonnen, darüber zu sprechen, was nicht gut gelaufen ist.
Ich liebe ihn immer noch...er meinte auch, dass jeder von uns total überfordert war - und wir uns gegenseitig mit der Vorstellung: "jetzt muss alles toll werden" unter Druck gesetzt haben.
Er sagte vorgestern, dass er noch Zeit allein bräuchte. Ich fühle mich nicht unwohl jetzt...aber ich weiß nicht, ob er es Ernst meint...oder ob er mich einfach nicht wirklich will.
Brutal gesagt: Ich habe ihm gesagt, dass er mich schändlich im Stich gelassen hat und sein eigenes Ding gemacht hat. Dazu sagte er nur "...ich weiß...".Ich bin halbtot vor Arbeit, das war alles zuviel.
Nun weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Soll ich ihm die Zeit geben, die er meint, allein leben zu müssen? Druck ist jetzt wohl das Schlechteste...
Das Fiese ist: Trotz seines grauenvollen Fehlverhaltens...liebe ich ihn immer noch...habe aber Angst davor, dass ich ihm DAS nicht verzeihen kann.
Es ist doch W"ahnsinn: Der Mann, den ich verlassen habe, hilft mir bei allem...und auch jetzt noch.
Was denkt mein Freund??? Dass er mich nie verlieren wird, egal, was er mir antut???
Ach ja: ich habe nicht das Gefühl, dass er zu seiner Frau zurückkehren will...aber: ich vermisse Einsatz von ihm. Er meinte letztens, er hätte ienh schlechtes Gewissen, weil er auch viel Zeit für sich bräuchte...
Soooooo...was ratet Ihr mir???
Ich verabrede mich mit Freunden und gebe ihm garantiert nicht das Gefühl, von ihm anhänghig zu sein...Natürlich möchte ich Zeit mit ihm verbringen, aber ich bin nicht das verängstigte Häschen, welches das Telefon hypnotisiert.
Und trotzdem: irgendwie zieht er sein Ding durch...und gibt mir das Gefühl, dass ich nicht mehr sooo wichtig für ihn bin.
Zugegeben: Plötzlich bringt er Blumen mit, sagt mir, wie schön es mit mir sei (DAS konnte er mir nicht mehr sagen, als er Mitte September beschloss, diese Wohnung zu mieten...).
WAS soll ich denken??? WIE soll ich mich verhalten???
Er ist die große Liebe meines Lebens, und er verhält sich vollkommen konträr zu dem, was wir uns monatelang sagten, was wichtig sei: füreinander da sein...
Bitte...helft mir...
Lieben Gruß
Vinci