monifa_12118613Mir geht es genauso
Dein Beitrag ist zwar schon etwas älter, aber ich denke, dass die Problematik auch weiterhin Bestand hat. Letztes Jahr im Oktober sind die Kinder meines Mannes (Junge, 12 Jahre, Mädchen, 10 Jahre) in unser Haus gezogen, weil die Mutter sich "ganz plötzlich" nicht mehr in der Lage fühlte, die Kinder zu erziehen und infolgedessen mit den Nerven am Ende war. Sie hat nach einem Ferienbesuch der Kinder bei uns, Nachts um 12.oo Uhr angerufen und meinem Mann gesagt, er müsse die Kinder nehmen, so schnell wie möglich. Wir haben dann 6 Wochen Zeit gehabt unser Haus für 2 Kinder zusätzlich herzurichten, umzubauen und ich war dann ganz plötzlich wieder Mutter von 2 Kindern. Mein Sohn ist bereits 23 Jahre alt und ich dachte, das Thema Kinder sei erledigt.
Nun denn... ich liebe die Kinder, auch das war ein Grund, warum sie absolut zu uns ziehen wollten, aber es kam halt ein wenig plötzlich, zumal ich mich 2 Monate vorher selbstständig gemacht hatte und meine Energie ziemlich verbraucht war...
Nun bin ich etwas ausgeschweift, mein Problem sind nicht die Kinder (ich bin Soz.-Päd. und habe lange Kinderarbeit geleistet ;-)), sondern meine Beziehung zu meiner Stieftochter. Sie war als sie zu uns kam sehr aggressiv, hat aber dennoch alle mit ihrem Charme "über den Tisch gezogen", ganz besonders natürlich meinen Mann. Sie konnte die übelsten Dinge tun (ihren Bruder brutalst prügeln, Lügen über Lehrerinnen verbreiten, sodaß einmal der Job einer Lehrerin auf dem Spiel stand, zu mir die übelsten Schimpfworte sagen etc....), die ich allerdings alle mit meinen "Fähigkeiten auf dem Erziehungs-Sektor" :-) ruhig und gelassen mit meinem Mann bewältigt habe (mein Mann möchte dass ich bei der Erziehung mitwirke). Allerdings habe ich ein Riesen-Problem: Meine Stieftochter wirklich anzunehmen:
Wenn sie Ferien hat und morgens an den Frühststückstisch kommt, vergeht mir der Appetit und ich möchte am Liebsten weggehen, wenn ich etwas für mich mache, sei es Nägel lackieren, Haare färben etc. und sie kommt dazu, möchte ich sie am Liebsten wegschicken und und und. Kurzum, wenn ich sie sehe, krieg ich die Krise.
Sie ist sehr nett zu mir, sagt offen, dass ich ihr Vorbild sei, möchte immer alles mit mir machen (und nicht mit dem Vater), aber ich bekomme das nicht hin, sie ganz frei, wie damals meinen leiblichen Sohn, zu umarmen.
Mittlerweile habe ich im Zuge meiner Therapie herausgefunden, dass mein Problem ist, dass das Kind ihrer Mutter absolut ähnlich ist, Sprache, Aussehen etc. und dass mein Mann seiner Tochter ALLES ganz sanft verzeiht, wohingegen der Sohn ständig Stress bekommt. Der Sohn sieht das auch so und ist daher seinem Vater gegenüber nicht mehr so offen, wie am Anfang.
Wenn mein Mann und ich Streit haben ist es grundsätzlich wegen der Stieftochter. Ich habe noch niemals zuvor derartig oft mit einem Partner gestritten, wie zur Zeit. Ich weiss wirklich nicht mehr was ich tun soll, denn je mehr mein Mann zu seiner Tochter hält (was natürlich klar ist) umsomehr entferne ich mich von meinem Mann. Mein Stiefsohn kommt mir immer näher (von sich aus) und entfernt sich immer mehr vom Vater.
Das das alles so nicht richtig sein kann weiss ich ganz sicher, aber ich weiss nicht was ich machen soll, zumal mein Mann absolut "dicht macht", wenn ich von meinen Gefühlen zu dieser Problematik reden möchte.
Erschwerend dazu kommt, dass ich selbstständig bin und mittlerweile meine Firma nicht mehr von zu Hause aus führe (ich musste ausziehen mit meiner Firma, weil wir den Platz für die Kinder brauchten) und mein Mann den ganzen Tag bei den Kindern ist. Wenn ich abends nach Hause komme, fühle ich mich wie ein Eindringling und ich meine manchmal sogar, mein Revier verteidigen zu müssen - ist das nicht krank ??? ;-)
Ich schreibe diesen Beitrag nur, damit die Frauen, die Probs mit ihren STieftöchtern haben nicht denken, sie seien alleine auf der Welt, zumal gerade diese Frauen sehr oft übrhaupt nicht verstanden werden und es auch ganz wenig Literatur zu diesem Thema gibt. Es sollte wirklich Selbsthilfegruppen für Stiefmütter geben - das ist absolut ernst gemeint, denn wir sind ziemlich alleine auf diesem dünnen Eis.
In diesem Sinne alles Liebe für alle Mütter und Stiefmütter, seid umarmt für Eure Stärke und vielleicht gibt es ja noch ein paar Frauen, die sich austauschen möchten zu diesem Thema.