Ich habe meinen Mann für einen Kollegen verlassen (habe die Story in diesem Forum schon erzählt).
Mein Mann hat die Scheidung eingereicht, was eine logische Folgerung ist, dennoch auch für mich sehr hart ist, da ich meinen Mann immer noch liebe, nur anscheinend nicht genug, daß es reicht zu bleiben oder zu kämpfen.


Ich wohne seit Ende letzten Jahres zur Untermiete in einem möblierten Zimmer, weil ich nicht gleich zu dem Neuen einziehen wollte. Mein Mann und ich haben ein Haus, in dem er auch immer noch wohnt, wir wollen es vermieten - er hatte mir geschrieben, ob ich 1.7. als realistisch sehe. Aus dem Zimmer muß ich zudem zum 31.7. ausziehen, daher haben der Neue und ich uns entschlossen, eine Wohnung zusammen zu suchen. Letzte Woche haben mein neuer Freund und ich den Mietvertrag unterschrieben. Ich habe dann meinem Mann mitgeteilt, daß mein neuer Freund und ich eine Wohnung zum 1.6. in Aussicht haben und ihm auch einen Vorschlag zur Trennung der Möbel geschickt.


Er wollte es wohl nicht wahrhaben, hat mir eine Mail geschickt, daß er mich wiederhaben will, ob ich nicht noch einmal darüber nachdenken will.
Ich hatte darauf noch nichts geantwortet.
Er hat auch noch meiner Schwester erzählt, daß wir eine Wohnung haben, die daraufhin ganz entrüstet bei mir anrief, wie ich das nur machen könnte, solange ich noch nicht mal geschieden sei.


Heute schreibt er mir eine Mail, wie ich denn Schwierigkeiten mit der Scheidung haben kann, wenn ich doch auf der anderen Seite keine Schwierigkeiten habe, schon eine Wohnung zu mieten.


O-Ton:
Das ist echt lächerlich in Anbetracht der Fakten, daß Du noch vor unserer Scheidung mit ihm zusammen ziehst. Wenn Du noch einen letzten Funken Ehrgefühl und Liebe für mich hast, dann wartet bitte mit nem Kind bis nach der Scheidung...irgendwann kann auch ich nämlich nicht noch mehr ertragen :-(
Was ist nur aus Dir geworden? Dir sind nur noch zwei Menschen wichtig: Er und Du selbst.


Es stimmt einfach nicht, daß mir alle anderen unwichtig sind. Es tut wahnsinnig weh zu wissen, daß ich ihm und der Familie so weh tue. Aber wenn ich mich für den anderen entschieden habe, muß ich ihm ja weh tun, anders geht es ja nicht.


Ist es wirklich so verletzend und verwerflich, daß wir nun gemeinsam eine Wohnung nehmen?
Wie sollte ich denn handeln, daß er weniger verletzt wird?
Ich weiß nicht mehr ein und aus. Ich bin doch nicht so ein schlechter Mensch, sondern habe mich "nur" in einen anderen verliebt und trenne mich von meinem Mann....

  • pene_11867202

    Nicht Hals über Kopf
    Hallo Anke,


    ich habe vor zwei oder drei Tagen meine Geschichte in Kurzform niedergeschrieben in diesem Forum - vielleicht magst Du sie lesen, dann siehst Du es vielleicht ein wenig anders, zumindest nicht als "Hals über Kopf"-Aktion.


    Ich denke, es kann auch zur Trennung kommen, wenn immer noch Gefühle da sind, die Gefühle für jemand anders aber größer sind. Nach 11 Jahren kann da nicht nix mehr sein, da ist zuviel da, was einen verbindet.


    Viele Grüße

Du bist kein schlechter Mensch....
....Du bist einfach nur mutig und stehst zu Deinen Gefühlen - Das finde ich toll und beneidenswert! Du hast den schlimmsten Schritt schon hinter Dir und hast Dich getrennt. Mach' Dir wegen der Vorwürfe nicht so viele Gedanken und gehe Deinen Weg nun weiter!

Sorry...
... aber wie kannst du deinen Mann lieben "nur eben nicht genug um zu bleiben und zu kämpfen" und dann schon einen neuen Freund haben und darüber nachdenken, mit ihm zusammen zu ziehen???? Tut mir echt leid, aber das verstehe ich überhaupt nicht! Entweder, man liebt jemanden - dann tut man alles, um eine Beziehung zu retten... oder man liebt jemanden nicht und dann ist klar, das es zur Trennung führt und viele verletzte Gefühle zurück bleiben.


Vielleicht solltest du wirklich mal ganz für dich allein sein und dir mal klarwerden, was du willst, was du suchst und wie es weitergehen soll... denn ein wenig widersprüchlich sind deine Äusserungen schon!


Besonders: was hast du deinem Mann gesagt? Das du ihn zwar auf eine gewissen Weise liebst, aber nicht mit ihm zusammen sein kannst oder willst? Dann ist seine Mail klar, denn irgendwo ganz tief drinnen ist die Hoffnung, daß du zu ihm zurückkommst - trotz des anderen Mannes!


Was die Mail deines Mannes angeht, solltest du mal überlegen, das es für ihn wirklich so aussieht, als ob dir alles egal ist. Das ist auf keinen Fall eine Verurteilung deines Lebens, denn du tust ja für dich das Richtige - aber wenn man jemanden liebt, der einen Hals über Kopf verläßt (keine Ahnung, ich schreibe das jetzt mal ganz provokant), dann sieht es nun mal so aus, als ob derjenige völlig egoistisch ist und es ihm egal ist, wieviele Menschen er damit verletzt.


Und mal ganz ehrlich - es ist auch egoistisch, denn man hat sich zwar bewußt gemacht, den Partner zu verletzen, aber man hat diese Entscheidung trotzdem getroffen. Oft ohne zu kämpfen ... Nun, so sind Trennungen meistens. Und die Welt besteht immer mehr aus Egoisten... :-(


Ich denke, du solltest mal genau überlegen, was du eigentlich willst.


Alles Gute für dich!


Anke

    pene_11867202

    Egoist vs Altruist?
    @Anke: Ich finde gut, was Du schreibst. Verstehe mich nicht falsch. Du stellst indirekt die Frage, die mich in diesem Zusammenhang stark beschäftigt: Aufopferung und Selbstverleugnung (oder nenne es "um die Beziehung kämpfen") oder Egoismus und inneren Frieden/eigenes Glück - was ist richtig?! Vermutlich eine Balance - diese zu finden ist leider unglaublich schwer..

      pene_11867202

      Nicht Hals über Kopf
      Hallo Anke,


      ich habe vor zwei oder drei Tagen meine Geschichte in Kurzform niedergeschrieben in diesem Forum - vielleicht magst Du sie lesen, dann siehst Du es vielleicht ein wenig anders, zumindest nicht als "Hals über Kopf"-Aktion.


      Ich denke, es kann auch zur Trennung kommen, wenn immer noch Gefühle da sind, die Gefühle für jemand anders aber größer sind. Nach 11 Jahren kann da nicht nix mehr sein, da ist zuviel da, was einen verbindet.


      Viele Grüße

      brogan_11903451

      ...
      Mein PC ist kaputt, darum bin ich zur Zeit nicht ganz so informiert... sorry an Frankfort...


      Ich denke nicht, daß man den Kampf um eine Beziehung bis zur Selbstaufgabe / Aufopferung seines Selbst führen sollte. Um keinen Preis!


      Für mich bedeutet der Kampf um eine Beziehung, die Fehler des Partners, der Beziehung UND die eigenen Fehler zu sehen, die Probleme einer Beziehung mit dem Partner zu besprechen und sich BEIDERSEITS völlig einig darin zu sein, daß die Beziehung wichtig ist und von beiden (weiter) geführt werden soll! Denn wenn nur einer dahinter steht, funktioniert es nicht und macht auf die Dauer krank.


      Ich bin absolut romantisch, glaube an Treue und Ehe - aber nicht um jeden Preis!


      Allerdings habe ich die Erfahrung machen müssen, daß jemand über meinen Kopf hinweg entschieden hat, unsere Ehe zu beenden, sein Kind zu verlassen und alle Verantwortung zurückzulassen... also seht mir nach, daß ich so ein winziges bißchen in Mitleidenschaft gezogen bin... :FOU:


      Nochmal an Frankfort:
      Es ist abolut nicht als Verurteilung gemeint - tut mir wirklich leid, aber ich kann das wirklich nicht verstehen - vielleicht, weil ich es noch nie erlebt habe. Wenn ich in einer Beziehung bin, dann liebe ich den Partner. Wenn ich mich in jemanden anders verliebe, dann lieben ich meinen Partner nicht mehr und beende meine "alte" Beziehung! In meinen Kopf ist immer nur Platz für EINE Person - Himmel, eine Beziehung ist doch schon kompliziert genug... :roll: !!!


      Alles Gute!


      Anke