dickunddoofHallo,
deine Angst zu scheitern ist vermutlich eine frühkindliche Angst vor dem realen Verlust, den du als Kind erlebt hast. Ein Kind hat keine alternative Wahl mit Schmerz und Verlust umzugehen. Es kennt noch keine Strategien und wie man es erträglicher machen könnte. Ein Kind schweigt oftmals, wird irgendwann auffällig oder evtl. krank. Die Angst bleibt manchmal ein Leben lang und äußert sich möglicherweise in Verlust- oder Bindungsangst.
Scheinbar gibt es eine Verknüpfung zwischen der Gewalttat und dem rücksichtslosen Verhalten deines Freundes von damals. Er trägt daran einen großen Anteil, denn wie er sich verhielt, das war seine bewusste Entscheidung. Auch wenn er möglicherweise Gründe hatte, ist dies für dich nicht in dem Sinne relevant. Es war dir gegenüber nicht in Ordnung. Was davor geschehen war ist völlig unerheblich. Es war nicht in Ordnung! Er hatte kein Recht dich so zu behandeln!
Schweigen schützt einen manchmal vor der Härte der Realität und den daraus resultierenden Konsequenzen. Manchmal ist es sinnvoll dies zu tun. In deinem Fall sehe ich einen Sinn im Schweigen. Niemand muss sich Dingen stellen, für die man nicht bereit ist. Weil der, der redet in der Lage sein muss, damit zu leben und manchmal auch zu überleben.
Dein Freund, seine Ehefrau...beides sind erwachsene Menschen. Er hätte einen Wunsch klar formulieren können. Dies sollte nicht deine Sorge sein. Konnte er dies nicht, hatte er ganz bestimmt seine Gründe dafür. Aber auch dies liegt nicht in deiner Verantwortung sondern in seiner.
Also vermute ich, dass du seinen Verlust irgendwie als deinen Verlust wahrnimmst oder besser gesagt, keine Konfrontation schützt dich vor den Gefühlen in dir.
LG Sis