eisbrecherWie ich es empfunden habe?
Nun, ich war ja erst Teenager, bei der Wende in der 11. Klasse. Habe die DDR also nur aus Kinder bzw. Jugendlicher-Sicht erlebt.
Ich hatte nicht das Gefühl großartig eingeschränkt zu sein.
Z.B. kann ich viele Dinge, die hier von anderen erzählt werden, gar nicht bestätigen.
Ich schätze, das hängt auch sehr damit zusammen, wo man lebte.
In Berlin, so lese ich das hier heraus, waren Partei-Einmischung und -Einfluss sehr groß und wurden auch strikter ausgeübt. Ich komme aus einer sehr kleinen Stadt, fast schon einem Dorf, Da habe ich/hat man von großartiger Einflussnahme nichts gemerkt.
- Demos zum Gedenktag von Liebknecht und Luxemburg
gab es bei uns nicht. Maximal ein Fahnenappell
- Demo zum 1. Mai
gab es, war bei uns aber, abgesehen vom verpflichtenden Sternenmarsch und einem kurzen Pflichtprogramm (Rede) eher ne Art "Volksfest", es gab nach dem Pflichtprogramm Getränke, Bratwurst, Eis, für die Erwachsenen auch "Frühschoppen", für die Kinder Spiele, die Jugendlichen Musik
- Demo zum 7. Oktober
gab es bei uns nicht, auch max ein Fahnenappell
- Parteisitzungen
gab es sicher, aber bei uns wurde niemand in die Partei gezwungen. In meiner Familie war keiner in der Partei, die waren trotzdem alle gut gelitten, arbeiteten als Lehrer, Ausbilder in Betrieben, mein Onkel war Meister im größten Handwerksbetrieb der Gegend.
- ehrenamtlichen Tätigkeiten, welche nicht freiwillig waren
auch das kenne ich nicht. Meine Tante war (sie war Lehrerin) in ihrem Dorf in der Kirche aktiv - freiwillig
Onkel und Vater haben als Trainer Kinder und Jugendliche im Fussball trainiert und betreut - freiwillig
- Auch das private Leben war nicht so privat.
auch das kann ich nicht bestätigen
Mag sein, dass es bei mir im Umfeld vielleicht keine größeren Problemen der Schulkinder gab, aber was hier beschrieben wird, dass der Lehrer den Vorgesetzten der Eltern informierte und Probleme dann im Gesamten Kollektiv breitgewälzt wurden, davon habe ich nie etwas mitbekommen.
Auch ansonsten wurde bei uns nichts breitgetreten, denn natürlich hatten wir auch Schüler mit Problemen. Und ich war, von den Jungpionieren, über die Thälmannpioniere bis zur FDJ immer Mitglied im Gruppenrat. Bei uns lief das eher so, dass der Klassenlehrer denjenigen zur Seite nahm, dem er das beste private Verhältnis zum "Problem"Schüler zuschrieb und fragte, ob man da mal unverbindlich nachhören könne, was denn gerade im Argen liege. Das hat gut funktioniert.
- Zusammenleben in den Wohnhäusern (als den größeren)
ich weiß, dass die Reinigung des Aufganges geregelt war und reihum ging.
für die Blumen/GrünRabatten vor den Eingängen gab es "Arbeitseinsätze" der ganzen Hausbewohner, an denen auch alle teilnehmen mussten.
ansonsten klingt das für mich wirklich fast wie ein anderes Land.