beate44Eine Landsfrau.
Du sprichst mir mit deinem Beitrag wirklich aus dem Herzen.
Ich habe ganz vieles genau so erlebt, wie du, so wie du es hier beschreibst.
Hat sehr viel Spaß gemacht, deinen Beitrag zu lesen und sich zurück zu erinnern.
Was ich anders erinnere, bzw. was bei mir/uns nicht gemacht wurde - sich an jeder Schlange anstellen, die irgendwo war.
Das habe ich nach der Wende sooo oft gehört, dass das typisch gewesen sei, für die DDR Zeit - aber ehrlich, das gab es bei uns nicht!
Vielleicht war das auch irgendwie abhängig von der Region, ob man in der Stadt oder eher auf dem Land gelebt hat.
Die einzigen Schlangen, an die ich mich anstellte, waren die vor Bäcker, Fleischer, Milchladen, wenn ich einkaufen gegangen bin. Meine Eltern arbeiteten auswärts und kamen immer erst spät nach Hause; und da die Läden ja um 18 Uhr schlossen, musste ich ab einem gewissen Alter die Einkäufe erledigen.
Und am Schuhladen habe ich mich angestellt, wenn neue Ware gekommen war.
Das mit dem - alle haben die gleiche Jacke - kann ich auch nicht bestätigen. Du schreibst es ja so schön - man wr kreativ, viele haben selbst Sachen gestrickt, genäht, etc. Ich bin auf handarbeitlichem Gebiet zwar eine komplette Null, hatte aber eine (Weiss)Näherin als Oma und eine Handarbeitsverrückte Mama. Und daher oft selbstgemachte Sachen an. Aber auch ansonsten, bei uns in der Klasse hatten eigentlich kaum Leute die gleichen Sachen an.
Ich hatte einige Male die gleichen Schuhe wie meine beste Freundin, was aber wahrscheinlich auch daran lag, dass wir immer gemeinsam zum Schuhladen fuhren, oft mit ihrer Mutter, wenn es dort neue Ware gab.
Besser kochen
- unterschreibe ich sofort
reicht bei mir zwar nicht für ein Sterne-Menü, aber für den Hausgebrauch allemal.
Ich denke auch, dass es ein Vorteil war/ist, dass es keine Fertiggerichte gab. Man konnte gar nicht anders, als sich selbst ein paar Sachen anzueignen.
Ich habe irgendwann mal eine Doku gesehen, da hatten sie die Kochfähigkeiten der Deutschen mit untersucht. Und kamen zu dem Ergebnis, jeder 10. ist nicht in der Lage Kartoffeln zu kochen. Ich denke, so ein bisschen "Zwang" sich selbst behelfen zu müssen, würde auch heute vielen gut tun.
Was mir zu Lebensmittel und Kleidung noch einfällt
Delikat- und Exquisit-Läden
Es gab ja, neben der Massenware, den Grundnahrungsmitteln, der Einheitsmode durchaus die Möglichkeit, auch "besondere" Dinge zu konsumieren. Nur hatte das eben seinen Preis.
In Delikat-Läden bekam man viele Lebensmittel, die es im Normalen Laden - HO oder Konsum - nicht gab. Auch Südfrüchte in der Dose, oder besonderen Kaffee, Fischkonserven.
Genauso war es mit exklusiverer modischerer Kleidung - die war in den Exquisit-Läden zu entsprechend "gehobeneren" Preisen auch zu bekommen.
Beides war aber doch so wesentlich teurer als die "normalen" Läden, dass man dort in der Regel als "Normalo" nicht ständig permanent einkaufen ging oder besser gehen konnte.
- Arbeitslosigkeit
da muss ich dir zum ersten Mal widersprechen.
Es gab in der DDR durchaus Arbeitslose.
Mein eigener Vater war eine ganze Zeit lang arbeitslos.
Weil wegen Gemauschel in der SED-Kreisleitung in seinem Bereich ein Arbeitsplatz "wegrationalisiert" wurde, und mein Vater sich daher versetzen lassen sollte. Was er nicht wollte.
Da hat man ihn dann kurzerhand "rausgeschmissen", und als "Renitenter", der sich gegen die Partei ausspricht, hat er dann auch nicht sofort wieder Arbeit gefunden.
Aber grundsätzlich hast du Recht, es gab eine Art "Arbeitspflicht" in der DDR..
- Abi
ich hab die Zulassung zur EOS vor der Wende noch bekommen
und sooo elitär war mein Notenschnitt gar nicht
aber ich denke auch, der Bildungsstand war insgesamt höher als im Westen, Was daran lag, dass Kinder in der Unterstufe zum einen im Hort betreut wurden, inklusive Hausaufgaben-Erledigung, man die Schüler aber auch sehr viel länger gemeinsm unterrichtete. Heute wird ja teilweise bereits in der fünften, sechsten Klasse getrennt und auf unterschiedliche Schulformen geschickt. Zu DDR-Zeiten erhieltem alle die gleiche Allgemeinbildung, in wissenschaftlichen Fächern, technischen, sprachlichen. Und Fächer abwählen oder sich aussuchen, wo man gerne geprüft werden möchte, war auch nicht.
Gleiche Prüfungen für alle, Und in welchen Fächern, das haben Fachlehrer und Lehrerkonferenz entschieden, da hatte man als Schüler kein Mitspracherecht
- Staatspleite
auch da möchte ich dir widersprechen.
Ich sehe es nicht so, dass die DDR pleite gewesen ist.
Und die DDR hätte, trotz ihrer geringeren Größe, grundsätzlich das Potential gehabt, am Weltmarkt zu bestehen. Der Westen hat sie nur nicht gelassen.
Man hat die DDR ja in den ersten Jahren politisch überhaupt nicht anerkannt und ihr den Zugang zu den Weltmärkten und Devisenmärkten lange Zeit verweigert/verwehrt. Gleichzeitig (in den Anfangsjahren) hat man Embargos über sie verhängt, um das bisschen im Osten verbliebene (Schwer-)Industrie kaputt zu machen.
Deinen letzten Absatz finde ich lustig.
Mir ging es mit den Bananen ganz genau so, ich mag sie heute noch nicht wieder (so besonders). Ganz selten, dass ich mal eine esse, häufiger verwende ich sie zum Kochen.
Die Schoki mit der lila Kuh mag ich auch - weiße Or.e.o; ich könnte jeden Tag mehrere Tafel davon futtern. Gibt es gerade beim großen A im Angebot 3 nehmen, nur zwei zahlen.