ich habe einige Bekannte in dem Bereich gehabt, eine davon ist eigentlich schon fast eine Freundin. Gehabt, weil die meisten mit dem letzten "Prostitutionsschutzgesetz" aufgehört haben. Schon allein das zeigt, dass sie es nicht nötig hatten. Die mussten es sich nicht antun, sie hatten andere Optionen. Die Stundenzahl im Hauptberuf aufgestockt, Nebenberuf gestrichen statt Spießrutenlauf und einer Behandlung wie Aussätzige. Schade, aber das war es nicht wert.
Waren im weiten Umfeld viele, die an der Stelle die Segel gestrichen haben. Diejenigen, die auf das Geld angewiesen sind und diejenigen, wo von freiwilliger Entscheidung keine Rede sein kann, die bleiben natürlich. Läuft ja prima.
Ist inzwischen schon länger her - glaub um die 2 Jahre? Im Moment trügt das Zeitgefühl total und meines ist eh nicht so das beste. Jedenfalls hat sich das bei denen auch nach 2 Jahre nach ihrem "Ausstieg" nicht geändert. Spricht auch dafür, dass es real war. Ich schätze auch keine von den Damen als zum Selbstbetrug neigend ein - also nicht mehr als üblich, frei davon ist kein gesunder Mensch.
Ich habe es genau umgkehrt erlebt, wie es in der Buchbeschreibung steht. "Das romantisierte Bild der Prostitution" ... huh? Welches "romantisierte Bild" denn bitte? Jede der mir bekannten Damen hat beispielsweise penibelst darauf geachtet, das vor Kollegen, Nachbarn, Bekannten als ganz geheimes Geheimnis zu wahren. Weil das, was ihnen von den meisten sonst entgegenpusten würde, ist restlos unromantische Verachtung, Abwertung, Stigmatisierung bis hin zu offenem Hass und Anfeindungen.
Ansonsten ist Prostitution ungefähr so romantisch wie jede andere Dienstleistung auch. Weil Kunden will muss lächeln und nett sein und Honig um Schnäuzchen schmieren. Genau wie jeder Frisör eigentlich ausschließlich "LIEBLINGSKUDEN" hat, ist es auch bei jeder Prostituierten. Sinnvollen Kundenstamm aufbauen ist genauso wichtig und genauso unromantisch.
Warum hast Du Dich nie mit einer Prostituierten unterhalten? Nie eine getroffen? Möglich, aber wohl genauso wahrscheinlich, dass Du sehr wohl schon welche getroffen hast, die sich nur nicht "outen" wollten. Keine gute Sache, wenn Du mich fragst.
Bücher haben nun einmal das primäre Ziel: Verkaufszahlen. Genau wie ich "die Kinder vom Bahnhof Zoo" jetzt nicht als sinnvolle Drogenaufklärung empfinden würde (im Gegenteil, um ehrlich zu sein), würde ich dieses Buch schon nach der Beschreibung liegen lassen.