beate44da irrst Du.
Ausdrücklich: außerhalb vom Kontext dieses Threads, das was ich schreibe, gilt auch für schwere und schwerste Mißhandlungen, seelischer, körperlicher oder sexueller Art, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.
Ich schreibe es trotzdem, weil es ein verbreiteter und ggf. gefährlicher Irrtum ist.
Man stellt es sich immer so vor, dass man Mißhandlungen daran erkennt, dass jemand nicht mehr hin möchte. Das ist leider nur sehr selten der Fall - nämlich nur dann, wenn es keinen emotionalen Bezug zum Täter gibt.
Wenn einem ein Fremder, unbekannter Mensch Gewalt antut - in welcher Form auch immer - man versucht zu fliehen, sich zu wehren und auf jeden Fall NIE WIEDER da hin zu gehen. Das gilt aber meistens nur dann, wenn es sich um Fremde handelt.
Also ein Kind, was "Onkel xy" heute zum ersten Mal sieht, dann Gewalt erfährt - wird Onkel XY nie wieder sehen wollen. Sehr wahrscheinlich.
Eine Frau, die von ihrem Partner grün und blau geschlagen wird und alle Nase lang in der Notaufnahme des Krankenhauses landet, weil sie schon wieder "die Treppe herunter gefallen ist" wird ihren Mann oft noch verteidigen und ebenso oft schnell zu ihm zurück wollen.
Kinder, denen durch nahestehende Menschen Gewalt angetan wurde, haben noch mehr Angst, diese Menschen zu verlieren. Mehr als vor einer erneuten Gewalt, auch wenn es schon Narben auf dem Körper und / oder der Seele trägt.
Und ja, psychische Gewalt ist schwerer nachzuweisen, da hat sich aber in den letzten Jahren sehr viel getan. Noch nicht genug, aber viel.
Nimm beispielsweise Mobbing: hier muss niemand mehr den seelischen Schaden nachweisen, der Nachweis des Mobbings genügt völlig, dass es (bei den meisten) seelischen Schaden verursacht ist grundsätzlich anerkannt. Und auch das ist rein pschische Gewalt. Keine gebrochenen Knochen, keine blauben Flecken, nichts, was man fotografieren könnte. Ein zusätzliches Attest vom Psychologen / Psychiater ist sicher nicht falsch - aber nötig ist es nicht mehr.
Da ist noch viel Luft nach oben, aber es geht vorwärts...