xosi_12837798so erst mal zu dem, was ich heute morgen nicht geschafft habe:
und eine Frage noch, du sprichst von der Wahrnehmungsverzerrung. Was würdest du einem Gegenüber empfehlen, wie damit umzugehen? Also bspw eben wenn ich überzeugt bin, ich habe Recht, sie denkt sie hat recht. Ich fühle mich von ihrer Unterstellung gekränkt und will nicht mich für etwas entschuldigen, das ich nicht getan habe. Was wäre in solch einer Situation richtig? Sagen, "ich habe das nicht so gemeint!" und dann aber den weiteren Wutanfall über mich stumm ergehen lassen, auch wenn das nur noch mehr Wut erzeugt? (sie deutet mein Schweigen dann als Spott und ist noch böser).
wichtigster Punkt immer wieder:
Du kannst nicht ihre Probleme lösen. Das kann nur sie selbst.
So eine Wahrnehmungsverzerrung kann man von außen durchbrechen, wenn man
- eine richtig gute Ausbildung (Rethorik, NLP, Psychologie, vorzugsweise alles davon!) und viel Erfahrung hat, dazu absolute emotionale Distanz. Sprich: das ist auf dem Level "Großmeister". Hast Du nicht, ist auch nicht Dein Beruf, sollst Du also auch nicht haben.
ODER
- in KOOPERATION mit dem Betreffenden. Wie das Wort Kooperation eigentlich klar macht: das geht nicht allein.
Wie gesagt: ich mache das mit Codewörtern. Mit etwas ala "STOP, Du verrennst Dich gerade". Bedingt jemanden, der mich darauf hinweist, dass ich gerade Gespenster verprügle, die außer mir keiner sieht - bedingt aber genauso, dass ich an dieser Stelle auch aufhöre, das respektiere, alles andere herunterwürge, was mir auf der Zunge liegt, keinen Wutanfall loslasse und LANDE. Kompromisslos und umgehend. Selbstdisziplin, Selbstkontrolle und Vertrauen in die andere Person.
Habe ich keine Person, der ich bedingungslos vertraue, bleiben mir nur "Marker" / "Referenzpunkte". Die alte Weisheit "es ist ein ganz mieses Zeichen, wenn plötzlich ALLE anderen verrückt werden". Die Logik sagt, es ist mehr als unwahrscheinlich, dass man der einzige normale Mensch unter lauter Irren ist... also wird es wohl so sein, dass man gerade der einzige Irre unter lauter normalen ist, auch wenn man es verdammt noch eins so gar nicht sieht. Und mitten im schönsten Gefühlsfasching auch noch Zugang zu so komischen Konzepten wie "Logik" finden muss.
Zum gleichen Thema gehört das:
Da ist in der umgekehrten Situation dann, wenn sie mir absagt spontan, dass ich nicht mit "ok klar" antworte, sondern mit "was bildest du dir ein?", weil ich mir denke, es kann ja nicht sein, dass ich mich stets 100% moralisch super verhalten muss, rechtzeitig absagen, nie ruppig sein etc und sie darf das alles schon.
AUF
GAR
KEINEN
FALL
!!!
Nie, nie, niemals "sie darf das alles und ich darf nichts". NIE.
Das schadet Dir - und es schadet ihr und es schadet Euer (zwischenmenschlichen) Beziehung. Allen 3 Punkten enorm.
Jeder chronisch / schwer kranke Mensch braucht Rücksicht. Klar. Nur zu wenig Rücksicht schadet höchstens dem Betreffenden selbst. Zu viel Rücksicht aber schadet ALLEN Beteiligten. Egal bei welcher Krankheit.
Spiel sowas mal mit einer körperlichen Erkrankung durch, das fällt leichter und ist in weiten Teilen das Gleiche.
Stell Dir vor, sie hat ein Problem mit ihrer Hüfte.
Nun, dann fallen Bergwanderungen für sie weg, klar.
Es gibt auch TAGE, wo es ihr schlecht geht / sie starke Schmerzen hat und es gut wäre, wenn ihr jemand den Einkauf abnimmt, auch klar.
Und sie wird vielleicht grundsätzlich weitere Strecken nicht so schnell laufen können wie Du.
So weit so klar, so richtig und logisch.
Jetzt kommt der wichtige Teil: Rücksicht muss immer punktuell und / oder zeitlich begrenzt sein. IMMER.
Denk mal darüber nach, wie die Story weiter geht, wenn Du ihr JEDEN Einkauf abnimmst. Immer, einen Monat nach dem anderen. Niemals einen weiten Weg mit ihr läufst, damit sie sich nur ja nicht überanstrengt, ... was macht das nach einem Jahr mit Dir? Was macht das nach einem Jahr mit ihr? Was macht das nach einem Jahr mit Eurer Freundschaft?
... und was macht ihr gerade real, außerhalb dieser fiktiven Analogie?