traventureEiner meiner engsten Freunde ist wohl auch "zu gut für diese Welt". Und er weiß es nicht einmal.
Der Mann ist hochgebildet. Jede Konversation mit ihm ein Genuss. Wie er auf Frauen, ja überhaupt auf Menschen, zugeht, das ist nicht nur Empathie pur. In seiner Gegenwart fühlt man sich aufgehoben, erhöht, veredelt. Im Unterschied zu mir kann er mit praktisch jedem: Akademischen Dünkel kennt er nicht im geringsten - und das, obwohl er zu jedem Kunstwerk in Europa einen umfassenden Bericht aus dem Stegreif abgeben kann. (Nichts ist großartiger als mit ihm gemeinsam Architektur und Kunst zu erleben. Und dabei hebt er nie den pädagogischen Zeigefinger, lässt sich genau auf Dein Kenntnisniveau ein, jeder fühlt sich bereichert, praktisch jeder.). - Außerdem ist er im Unterschied zu mir sehr gläubig (ohne sich allerdings an eine veraltete kirchliche Doktrin gebunden zu fühlen). - Wie er auf Menschen zugeht, das hat was.
Vor soviel Edelmut, grenzenloser Güte, hochstehendem Intellekt ohne jeden Dünkel kann man sich nur verbeugen - das ist gar nicht mehr zu begreifen. In dem Städtchen, in welchem er lebt, begegnet ihm jeder nicht nur mit Respekt, sondern geradezu mit Ehrfurcht, Bewunderung. Eine Art von Liebe weht ihm entgegen, aber nicht die erotische Liebe einer Frau. Das ist ihm im Leben nur einmal ganz kurze Zeit begegnet.
Und er hat vollständig resigniert, was die Beziehung zu einer Frau angeht.
Jetzt könnte die TE genau diesen Mann als Beispiel zur Bestätigung ihres Vorurteils nehmen. Dennoch glaube ich, dass sie nicht recht hätte.
Denn dieser Mann müsste nicht Rambo sein, er hätte nur in einer bestimmten Phase seines Lebens eigene Bedürfnisse klar artikulieren sollen/müssen. Vor allem der Frau gegenüber, die er geliebt hat und mit der er eine kurze Zeit zusammengelebt hat.