Ich habe die Briefe bisher nicht gelesen. Ich habe sie aber noch bei den Eltern meines Verlobten zur Aufbewahrung hinterlegt.
Ob ich den Verursacher treffen möchte ? Ich weiß nicht. Ich kann es mir nicht vorstellen. Andererseits würde ich ihm schon mal ins Gesicht sehen wollen, dem Menschen der meinen Verlobten getötet hat

An meiner Schule haben 2 Schwestern ihren Vater morgens aufgehängt in der Garage gefunden. Sie wollten wie jeden Morgen mit den Rädern, die in der Garage waren, zur Schule. Der Vater musste also wissen, dass sie ihn finden.


Vor einiger Zeit habe ich von einer Mutter hier in der Nähe erfahren, sie sich auf dem Balkon erhängt hat. Der jüngere Sohn (wohnte mit ihr zusammen) hat sie gefunden.


Was verdammt ncohmal geht in solchen Menschen vor, dass sie alle um sich herum vergessen?


Mein herzlichstes Beileid an dich und ganz viel Kraft. Ich kann es dir nicht verübeln, dass du so fühlst. Der Hass und die Wut lenken dich von der Trauer ab.

Er wollte durchaus töten und auch selber sterben. Wozu rast man im den Gegenverkehr?!

dem kann ich nur zustimmen.
Die Male wo ich bisher in der Situation war, wäre ich nicht im Ansatz in der Lage gewesen die Folgen für andere abzuschätzen - oder auch nur irgendwie darüber nachzudenken, ob es Folgen für andere hat - und welche.

ja. So viel Rationalität, um zwischen Gegenverkehr und Baum (oder Strick, oder... ) noch eine Entscheidung treffen zu können, ist an dieser Stelle nicht mehr vorhanden.

trifft sicher nicht für alle zu, aber ich habe es immer so erlebt, dass man in diesem Moment gar keine Möglichkeiten mehr hat, irgendwelche Entscheidungen zu treffen (von sinnvoll, rational, logisch, rücksichtsvoll und sonstigen Attributen ganz zu schweigen) - und das auch von anderen schon so gehört. Von denen, mit denen ich noch darüber sprechen konnte, zumindest...

    Ich könnte und würde IHM, dem Mörder NIEMALS verzeihen.

    Ich könnte ihm auch nicht verzeihen, da er um Suizid zu begehen, nicht hätte zum Geisterfahrer werden müssen. Er hat billigend in Kauf genommen andere Menschen mit rein zu reißen.

    Er hat es letztendlich zugegeben.
    Es tut mir auch sehr leid, was dir passiert ist

    irmeli_12502535

    Liebe kassiopeia,


    zuerst mein tiefes Beileid zu deinem Verlust
    und mein Mitgefühl zu allem Schrecklichen, was du neben deinem Verlobten miterleben musstest!


    Ich habe bewusst Unfallautos angesehen, bei denen das Dach abgenommen werden musste....
    Dazu später.


    Meine persönliche Meinung zu deinen Fragen:


    Deine Gefühle sind vollkommen normal und nachvollziehbar!


    Keinesfalls musst du Mitgefühl mit dem Mörder ( ich benutze den Ausdruck bewusst) empfinden.
    Und du musst auch nicht verzeihen.


    Die Briefe sollen doch nur eine „ Absolution“ deinerseits erreichen.
    Keinesfalls würde ich sie lesen, falls du es unbedingt tun willst, nur zusammen mit einem Therapeuten!


    Ein Zusammentreffen würde ich nicht stattfinden lassen,
    aber du musst für dich selbst entscheiden.


    Persönliche Anmerkung:
    Wir mussten ein ähnliches Schicksal erfahren. Die Folgen tragen wir lebenslang!


    ABER:
    Der „Mörder“ verlor dabei selbst sein Leben.


    Das empfand ich als ausgleichende Gerechtigkeit. Ich weiß, dass mir darüber letzendlich kein Urteil zusteht, trotzdem denke ich so!


    Übrigens wurde mir dieses Denken in der direkten Trauerphase, noch vor der Beisetzung,
    von einigen Personen, darunter auch Geistlichen!!, übel genommen.


    Das tat mir sehr weh.


    Dieser „Mörder“ hat über mindestens 3 Familien Leid gebracht.


    Ich weiß, dass er es VERMUTLICH nicht mit Vorsatz getan hatte, sondern in einem absoluten Zustand der Verirrung, auch dazu noch besoffen.


    Trotzdem stehe ich immer noch zu meiner Einstellung!


    Dir alles Liebe! Versuche zu verarbeiten & wieder Freude am Leben zu finden!


    Du bist noch so jung!

    irmeli_12502535

    bevor meine Antworten falsch ankommen (naja, wohl eher danach) - was ich geschrieben habe, bezog sich nur auf die Aussage, dass man in der Situation eines Suizids auch eine andere Wahl hätte - nein, die haben die wenigsten.


    Mit der Frage, ob man verzeihen / vergeben kann und sollte, hat das für mich nichts zu tun. Ich verzeihe auch viel geringeres nicht und finde auch nicht, dass man das tun sollte. - Wichtig ist für mich aber, dass man dem Hass, wie anderen Gefühlen auch, nicht die Macht über sich selbst gibt.

    • umminti hat auf diesen Beitrag geantwortet.
      eleyna_11897496

      Ein Mensch, der rational, sinnvoll und logisch denken könnte in dieser Situation, würde sich nicht selbst umbringen.


      Ich stimme dir voll zu. Ich könnte das auch nicht verzeihen, das muss man auch ganz bestimmt nicht. Statt dem Hass sollte man sich aber ein anderes Ventil suchen, meistens ist es ja die Hilflosigkeit an der Situation, die einen wirklich quält.

      Furchtbar;was dir passiert ist.
      ich erlitt vor 12 jahren einen unverschuldeten autounfall
      ich lebe zwar noch,aber ich bin stark eingeschränkt
      ich hasste den verursacher auch.aber hass frisst einem auf.
      viiel kraft und liebe

      ... oder irgend ein "schlauer" Therapeut hat ihm dazu geraten.
      ... oder er ist ein wahnsinnig unsicherer Mensch, die reagieren auch oft so, dass sie es noch mal und noch mal und noch mal versuchen, wenn keine Antwort kommt, die nicht mit Faust vor Nase klar stellt, dass man dies bittschön unterlassen soll.
      .. oder ...


      Wir wissen darüber nun einmal gar nichts - also können wir das auch nicht beurteilen.

      Es sind zwei Briefe an mich und ein Brief an die Eltern meines Verlobten. Manchmal war ich schon neugierig auf den Inhalt, aber die Abwehr ist zu groß. Ich weiß nur von den Eltern, die ihren Brief gelesen haben, dass er sich entschuldigt

      irmeli_12502535

      Deine geschichte tut mir unendlich Leid! Nein, ich finde nicht, dass man so etwas verzeihen können muss und ich glaub nicht, dass ich es könnte. Klar belastet dich dieser hass auch, aber man kann trotzdem nicht alles verzeihen. Ich hatte beruflich bislang mit 2 familien zu tun, bei denen ein Angehöriger bei einem Verkehrsunfall gestorben ist und bei beiden war kein suizidversuch dahinter, sondern eben nur menschliches versagen. Trotzdem war der Schmerz und die verzweiflung der angehörigen für mich extrem spürbar und hat mich auch emotional belastet und berührt. Keiner von ihnen hat verziehen. Erst recht könnte ich es nicht, wenn der täter bewusst handelte. Dafür gäbe es für mich keine Entschuldigung und ich glaube auch, ich könnte ihm nicht gegenüber treten, ohne ihm all meine wut/verzweiflung/hass entgegen zu schleudern.

      ja, ist egal. Aber nicht, wenn man beurteilt, ob das egoistisch ist oder nicht.


      @TE - da schließe ich mich @evalina an - lies sie, wenn Du soweit bist. Und wenn das nie ist, ist es auch ok.

      Es gibt Bilder, die werden mir nie wieder ganz aus dem Kopf gehen.
      Wir hätten diesen Sommer geheiratet. Wenn ich nur daran denke, wird mir übel.
      Den Verursacher zu hassen macht es irgendwie erträglicher. Die Eltern meines Verlobten nennen ihn einen sehr verzweifelten Menschen, der keinen anderen Ausweg mehr wusste. Sie halten sich mit ihren Gefühlen ihm gegenüber sehr zurück. Zumindest in meiner Gegenwart haben sie nie ein schlechtes Wort über ihn verloren, obwohl er für den Tod ihres Sohnes verantwortlich ist. Ich frage mich, wie sie das aushalten.

        irmeli_12502535

        es gibt Menschen, denen ist das gegeben.
        Ich habe meine Oma niemals schlecht über einen anderen Menschen sprechen hören. Egal ob anwesend oder nicht, egal wer. Daran, dass sie in ihrem Leben nie einem Idioten begegnet ist, kann es nicht gelegen haben...
        Ich habe immer versucht, mir das zumindest für Menschen, die nicht anwesend sind, zum Vorbild zu nehmen - naja, ich tauge nicht zur Heiligen, fürchte ich, ich schaffe es nur bedingt.


        Anyway - Dein Hass hat die Macht, Dich zu zerstören, wenn Du ihm zu viel Kontrolle lässt, auch wenn es sich leichter anfühlt - die Gefahr würde ich nicht unterschätzen.