W
wendy_94

  • 12. Dez 2022
  • Beitritt 2. Dez 2022
  • 2 Diskussionen
  • 4 Beiträge
  • 0 beste Antworten
  • Hallo meine Lieben!



    Mir kommt es momentan so vor, als wäre mein Leben ein Film.
    Ich bin 28 Jahre alt. Mit 8 Jahren bin ich aus Russland nach Deutschland gezogen, da meine Großeltern hier waren und meine Mutter ein schöneres Leben wollte. In Russland waren damals meine Eltern schon geschieden, sehr sehr schlechte Ehe. Mein Vater hatte sie sehr oft betrogen, dementsprechend auch hier und da versetzt, er war kein zuverlässiger und ehrlicher Ehemann und auch nicht gerade der beste Vater. Ich kann mich heute nicht an viel erinnern, aber es gab auch gute Dinge - gemeinsame Erlebnisse, Urlaube usw. Trotzdem hat er mich auch hier und da im Stich gelassen. Ich persönlich glaube heute, dass er einfach keine Familie hätte gründen dürfen, denn er hatte offensichtlich keine Lust darauf. Meine Familie (Mutter & Oma) sagen auch, dass er immer sehr viel gelogen hat. Da dann meine Großeltern in Deutschland arbeiteten, sind meine Mama und ich eigentlich heimlich 'geflüchtet'. Unser Leben war wie gesagt nicht gerade rosig in Russland: Ich musste in eine gratis Schule wechseln, weil mein Vater nicht mehr gezahlt hatte, er war für uns nicht genug da, für mich war auch alles natürlich sehr belastend. In DE warteten die Großeltern mit offenen Armen und haben uns echt sehr geholfen, wofür ich ihnen bis heute dankbar bin.



    Die ersten JAhre in DE habe ich mit meinem Vater Telefonate geführt. Diese waren aber furchtbar, da meine Oma (Mutter meiner Mutter) einen unglaublichen Hass auf ihn hatte, sie stand immer neben dem Telefon, hörte zu und erzählte anschließend Stundenlang, was für ein *** mein Vater ist, wen er nicht alles **** und wie schei*egal wir ihm sind (ich habe auch einen bruder). Sie beschrieb ihn wirklich mit den unmöglichsten Ausdrücken und immer sehr aggressiv. Und dann erwartete sie immer von mir/uns, dass ich/wir ihrer Meinung sind und verstehen, "dass er uns nicht liebt". Wenn wir das nicht ausreichend gezeigt haben, haben wir richtig Ärger bekommen. Irgendwann war diese Situation zwischen den Stühlen für mich so schlimm, dass ich den Kontakt abgebrochen habe (wobei meine Familie das natürlich auch von mir erwartete). Heute finde ich es zum Teil erschreckend, wie über meinen Vater geredet wurde in Anwesenheit von seinen (noch sehr jungen) Kindern. Er war einfach ein Teufel in unserem Haus. Obwohl ich natürlich weiß, dass er ein schlechter Ehemann & Vater war.



    Trotzdem hat er versucht anzurufen, wir haben auch Mails hin und hergeschrieben. Ich frage mich heute, warum er nicht hergefahren ist. Ok, er wusste nicht wo wir leben und meine Familie hätte ihm das NIE gesagt. Aber trotzdem... Ich fühlte mich immer sehr im Stich gelassen. Und ein teil in mir fragt sich, ob vielleicht viel von meiner Oma verdreht wurde und ich die ganze Wahrheit gar nicht kenne...



    Jedenfalls habe ich auch totale Schwierigkeiten in beziehungen. Was ja bekanntlich oft von einer nicht vorhandenen/dysfunktionalen Bz. zum Vater sein KANN. Bin auch in Psychotherapie, daher kam das nochmal hoch die letzten Monate... Am Wochenende war ich bei einer Feier, habe getrunken und ihm auf Facebook geschrieben. (Er hat mich mal vor 3-4 Jahren gefunden und hinzugefügt, auch Nachrichten geschrieben aber ich hab alles ignoriert) Er hat sehr schnell reagiert, hat sich gefreut. Hat sich aber sofort auch begonnen zu erklären. Dass vieles gar nicht so war, wie es mir dargestellt wurde und dass er sehr gerne mit mir sprechen würde, um mir alle, auch unangenehmen Fragen zu beantworten. Dass er nie glücklich werden konnte, seitdem er keine Möglichkeit hat, mit uns (mir und meinem Bruder) zu kontaktieren - er meinte sogar dass er einige Zeit stark depressiv war. Dass er damals von Anfang an die "Scheidungsgeschichte" und den Umgang mit den Kindern strikt trennen wollte. usw.



    Meine Familie sagte immer, er sei höchst manipulativ, verlogen. Dass er nur etwas gibt, wenn er irgendwelche hinterhältigen ZIele verfolgt. Ich fühle mich total komisch. Meiner Familie könnte ich NIE erzählen, dass ich mit ihm Kontakt habe. Gleichzeitig ist es komisch, weil ich irgendwie nie eine Beziehung zu ihm aufbauen konnte (damals war ich ja noch sehr kein und an vieles erinnere ich mich nicht) und es irgendwie ein "Fremder" ist? Ich habe sein Facebook-Profil durchforstet und sehr viel von mir bei seinen Meinungen, Stellungnahmen und Weltansichten gefunden... Ich bin total neugierig (gleichzeitig ängstlich und nervös) und spüre, dass ich zumindest irgendeine Klarheit brauche, um Frieden zu schließen. Natürlich hat man auch Hoffnungen, hier vlt einen Kontakt herzustellen. So würde ich aber meine Familie verraten und müsste lügen, sie würden mir das nie verzeihen. Was meint ihr? Hat jemand schon nach so vielen Jahren den Kontakt zu den Eltern gesucht?

  • hardy

    Ich bin halt toal hin- und hergerissen zwischen "Eine Beziehung ist nun mal harte Arbeit" und "Es gibt so viele Menschen da draußen, die viel mehr meine Lebenseinstellungen, Werte und Zukunftsvorstellungen teilen"... Ich will auch keine sein, die eine Beziehung wegschmeißt, weil der Partner "nicht gut genug" ist.. Andererseits denke ich mir wieder: 2 Jahre und wir bekommen es irgendwie nicht hin - wie lange soll das noch dauern...


    Ich fühle mich auch teilweise schlecht, weil ich schon 4 Mal mit ihm Schluss gemacht habe. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann ihm doch kein fünftes Mal antun... Ich habe total Schuldgefühle.


    Er sagt, er sieht das ein, dass ihm seine Ausdrucksweise leid tut, dass er mit mir dran arbeiten will... andererseits merkt er auch, dass wir unterschiedliche Ziele haben, nicht wirklich ein Team sind usw. Gestern war er so traurig, wie es um uns steht, dass ihm Tränen in die Augen kamen.. Natürlich fühle ich mich jetzt noch schlechter. Und gerade jetzt ist die Weihnachtszeit.. Über Neujahr hatten wir einen Urlaub vor... ich bin hin und hergerissen. gerade frage ich mich: warum kann ich nicht einfach glücklich mit ihm sein?? Ich spüre diesen inneren Konflikt deutlich und es belastet mich enorm..

    • hardy hat auf diesen Beitrag geantwortet.
    • sisteronthefly

      Ich finde diese Einstellung (so extrem in dein Tag hineinleben) schwierig, ich brauche da schon meine Strukturen. Ich habe immer wieder versucht, dass wir uns vornehmen, Anfang der Woche zB zu planen, was wir am We machen. Hab ihn hier und da gefragt hey schauen wir wegen urlaub, hey was magst du am we machen usw. da kommt dann immer nur ja schauen wir mal. Irgendwann lässt man es halt auch. Bei anderen Männern vor ihm war das alles nie ein Problem, das lief irgendwie von alleine, dass einmal der - einmal ich was vorgeschlagen/organisiert haben. Aber ich brauche das, dass da auch was vom Mann kommt. Planen bedeutet für mich auch, dass man die Zeit des anderen respektiert.


      Zum Thema der niveaulosen Sprache: Ja, gerade auch seit dem ich in therapeutischer Betreuung bin, merke ich dass das nicht meine Werte sind. Auch ein dramahaftes Verhalten, Szenen machen usw finde ich nur noch kindisch und leider beschämend. Dazu gehören auch die Ausdrücke, die ich genannt habe. Er entschuldigt sich zwar immer, wenn er merkt dass es mir reicht, aber das ändert ja nix daran, dass der Mensch vorher so reagiert hat? .... schwierig.


      Was mich sehr belastet ist diese On-Off Dynamik. Ja, jetzt denke ich so und auch wenn er positive, gutherzige Seiten an sich hat, ist es für mich seeeehr schwer mit so einem Menschen eine Zukunft zu sehen. Aber, immer wenn wir wieder zusammenkamen hatte ich das Gefühl dass ich überglücklich bin und in diesen Momenten habe ich gar nicht verstanden, was ich denn habe. Das ist das, was einen verrückt macht - wie kann man als ein Mensch mal so und mal so denken? Das belastet mich so, dass ich eig. aus diesem Grund zum Psychologen gegangen bin...

      • Guten Abend! Ich bin etwas verzweifelt, was meine ca. zweijährige Beziehung angeht. Habe das Gefühl, ich kann nicht mehr unterscheiden was real ist und wo ich vielleicht selbst das Problem bin...


        Mein Freund und ich haben uns locker kennengelernt und am Anfang hätte ich nie gedacht, dass wir zusammen sein könnten. (wir waren sehr unterschiedlich) Aber wie das so ist, sind manchmal Unterschiede auch sehr spannend, zumindest zu Beginn. Irgendwann hat er sich verliebt und hat begonnen um mich zu kämpfen. So sind wir zusammen gekommen. Er war zu Beginn kein vorbildlicher Freund und hat die einfachsten Dinge nicht hinbekommen (Etwas unternehmen, Verabredungen einhalten, sich irgendwie Mühe geben, jemandem vorstellen zB Familie usw). Ich habe dann gemerkt dass ich nicht glücklich bin und habe mich getrennt. Und zwar insgesamt 4 Mal. Die Gründe waren: Das oben beschriebene bei 1), er schmiss mich raus 2), er wollte nicht wirklich arbeiten gehen 3), generell unsere Verschiedenheit und starke Zweifel 4).


        So krank es klingt, jedes Mal sind wir wieder zusammengekommen, er hat jedes Mal seeeeehr gekämpft und ich habe mich dann auch an die guten Seiten erinnert und meinen gefühlen nachgegeben... Wir hatten auch wunderschöne Zeiten, Urlaube, Erlebnisse gemeinsam. Wir verstehen uns gut, können gemeinsam herumblödeln, es gibt Phasen wo ich mir denke: hey das ist echt super mit uns. So. Jetzt sitze ich nach 2 Jahren hier, und ich habe wieder starke Zweifel und würde am liebsten wieder Schluss machen. Ich bin seit ca 1-2 Monaten in psych. Betreuung, weil ich schon denke, dass irgendwas mit mir nicht stimmt (weil ich mich dauernd trenne und wenn wir dann wieder zusammen sind bin ich glücklich und dann wieder von vorne) und ich "gestört" bin.


        Momentan zweifle ich an der Beziehung wieder einmal wegen unserer Andersartigkeit: Er ist einfach so ein wischiwaschi-Einstellungstyp, kann nichts planen etc., auch in der Beziehung. Man muss ihm immer alles 10 mal sagen, er redet oft nur und steht nicht zu seinem Wort. Auch unser Bildungsstatus bzw Umfeld ist ein anderes - was grundsätzlich nichts über einen Menschen aussagt, außer man merkt es an versch. Ansichten und zB der Ausdrucksweise. Und wenn wir streiten, verwendet er eine niveaulose Sprache, was ich absolut abturnend finde. Wir sind doch keine 16 mehr.Heute haben wir gestritten weil eben diese Probleme es momentan für mich unmöglich machen, auf happy zu tun und er war dann total sauer dass ich distanziert bin. Er hat dann Fi*aliensprache verwendet und ich hab mich unwohl gefühlt und ihn gebeten zu gehen. Habe irgendwie trotzdem ein schlechtes Gewissen.


        Natürlich hat er auch gute Seiten, er hat mir zB beim Umzug seeeehr geholfen und er wäre sicher für mich da wenn es mir zb schlecht gehen würde. Er hat auch ein gutes Herz.Wir haben uns in den zwei Jahren in vielen bereichen "zusammengerauft". Meine Mutter sagt immer, ich hab ihn "erzogen"... Aber ich bin müde, und ich will ihn auch gar nicht ändern... Machmal gibt es Momente, wo ich mir einfach denke: Das ist mein freund? Und ich kann das dann nicht glauben.


        Dieses Hin und Her macht mich verrückt. Ich fühle mich auch total undankbar und anstrengend, weil ich eben nicht glücklich sein kann wegen genannter Gründe. Kann man über Unterschiede hinwegsehen und wie? Vorhin hab ich mich einfach nur geschämt für ihn.... Und wie werde ich diese belastenden Zweifel los?