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fluesschen

  • vor 16 Tagen
  • Beitritt 9. Nov 2023
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  • Ich antworte mal allgemein.


    Vielen Dank für eure Meinungen!


    Er ist der Überzeugung, dass eine Therapie ihm nicht helfen kann bzw hält nix davon. Von dieser Meinung ist er leider nicht wegzubewegen.


    Medikamentiös wurde bereits einiges ausprobiert, laut zwei Psychologen geht es nicht besser als aktuell.


    Er hat die Krankheit zwar hingenommen, fühlt sich durch sie aber fremdbestimmt. Natürlich belastet sie ihn enorm und führt auch zu depressiven Verstimmungen,mal mehr, mal weniger.


    Er gibt der Erkrankung die Schuld an fast allem, auch daran, dass es bei uns so schlecht läuft. Er übernimmt da irgendwie so gar keine Selbstverantwortung. Das sieht er so aber selbst nicht. Aus seiner Sicht, gibt er sein Bestes, was mir nicht gut genug sei. Somit bin ich die nervige, fordernde Frau, der er es (aufgrund seiner Erkrankung) eh nie recht machen kann. An dem Punkt enden die Gespräche meist. Er erwartet, dass ich die Situation so akzeptiere, wie sie ist.


    Es ist nicht so einfach herauszufinden, was Erkrankung bzw die daraus resultierende Depression ist und wo die Bequemlichkeit anfängt. Und so stecke ich immer wieder in dem Schlamassel, dass ich das Gefühl habe ihm Unrecht zu tun, wenn ich ihm Bequemlichkeit unterstelle.


    Übrig bleibt, dass ich die Situation nur sehr schwer ertragen kann, aber große Sorge habe, ob ich mit einer Trennung zwar mir Erleichterung verschaffe, den Kids aber dafür eine zu große Belastung auferlege, weil Papa 'weg ist'.

    • det92

      Det ist immer stets bemüht, die Gleichbehandlung aller sicherzustellen. ;)

    • holzmichel

      Ja, ich habe die einzelnen "Probleme" nicht zu sehr beleuchtet, weil es mir eher darum geht, ob eine Trennung in Bezug auf die Kinder ein richtiger Schritt sein kann oder davon eher abzusehen ist.


      Aber vielleicht hilft es doch zum Verständnis.
      Die Probleme sind verschiedener Art: - Einstellungen zur Aufgabenverteilung bei Kindern und Haushalt,
      - sehr unterschiedliche Werte und Moralvorstellungen in Bezug auf Job und Finanzen,
      - sehr starke Gewichtszunahme und mangelnde Körperhygiene,
      - ausgeprägte Ich-Bezogenheit seinerseits, keine Lust auf familiäre Aktivitäten, er will lieber nur sein Ding machen (zocken)
      - medikamentenbedingt großes Schlafbedürfnis und Antriebslosigkeit.


      Mal so im Groben. Wie gesagt hat er sich sehr stark verändert seit Beginn der Erkrankung. Laut seiner Aussage ist er eben krank und kann sozusagen nichts ändern. Er wirft mir mangelndes Verständnis für seine Situation vor. Ich sei unrealistisch und völlig rücksichtslos, wenn ich mehr von ihm erwarte als Arbeiten und ein wenig Kinderbetreuung. Und jedes Gespräch endet darin, dass ich mich als schlechter Mensch fühle und das selbst glaube. Dann beiße ich wieder für einige Zeit die Zähne zusammen, bis es mir erneut zu bunt wird. Diese Phasen werden zunehmend kürzer. Wir kommen trotz allem nicht vom Fleck, weil ich das so auf Dauer nicht akzeptieren möchte und er dabei bleibt, dass er nichts verändern kann.


      Schwieriger wird es durch die mittlerweile teils sehr verschiedenen Moralvorstellungen und Werte und das Nebeneinanderherleben. Dadurch können wir kaum noch miteinander reden, es gibt auch einfach keine gemeinsamen Themen. Die Stimmung ist tendenziell dauerhaft angespannt, das Verständnis für den anderen fast verloren und der Umgang miteinander kurz angebunden, manchmal sehr rüde. Sex würde vielleicht was ändern, aber ich komme mit Gewicht und Hygiene nicht mehr zurecht. Er verübelt mir den fehlenden Sex, ändert aber nichts.


      Ich wünsche mir sehr den Mann von damals zurück, auf gleicher Wellenlänge, mit dem ich lachen kann und auf Augenhöhe diskutieren kann. Aber langsam verliere ich den Glauben daran, dass wir da auch nur ansatzweise wieder hinkommen. Und mein Wille weiter zu kämpfen verschwindet zusehends.


      Und ja, ich will diese Art von Beziehung meinen Kindern nicht vorleben, aber ihnen den Papa zu stehlen aus dem "egoistischen Impuls", dass ich mich nicht gut genug zusammenreißen kann, fühlt sich eben auch falsch an. Ich weiß eben nicht, wie viel Bereitschaft und Interesse er nach einer Trennung überhaupt daran hätte, die Kinder regelmäßig alleine zu bespaßen und wie gut das dann funktioniert.

      • bissfest

        Nun, die Menschen im Umfeld (außer den Familien) wissen nichts von der Erkrankung und sind eher schwer erstaunt, warum ich mir "so viel gefallen lasse". Seine Familie wäre sicher schockiert, wenn ich mich trennen würde. Meine Familie eher verständnisvoll, weil sie die Belastung miterleben, die es für mich darstellt. Insofern glaube uch gar nicht, dass das Umfeld mir da nen Steick draus drehen würde.. eher mein eigenes Gewissen.


        Deine Idee am Schluss entspricht tatsächlich meiner Idee. Im gleichen Haus gibt es eine freie Wohnung. Aber es stellt sich die Frage, ob es realistisch ist, im gleichen Haus zu leben und trotzdem getrennte Wege zu gehen.

        • emanzipierter

          Danke dir.


          Wie viele Jahre müssen denn ins Land streichen, damit die Entscheidung nicht als leichtfertig gilt? :)

        • det92

          Wieso Hausmann? Mir geht es einfach um eine gleichberechtigte Partnerschaft.

        • Danke Det :)


          Ein paar Anmerkungen zur Richtigstellung:


          Er kann die Kinder nicht nehmen. Er ist überfordert (schon allein mit den Kids, Haushalt zusätzlich geht nicht). Haben wir schon als Option in Erwägung gezogen, hat er aber selbst mehrfach deutlich abgelehnt, dass er das nicht kann.


          Ich bin auch keine Hausfrau, sondern habe ein festes Jobverhältnis (abgesehen von zeitweisen Elternzeiten). Finanziell trage ich einen fast gleichen Anteil bei.


          Therapie wird seit Jahren von ihm abgelehnt. Medikamente wurden mehrfach umgestellt, die Möglichkeiten sind laut den Ärzten ausgeschöpft.


          Die Bereitschaft die Gegebenheiten der Beziehung und der familiären Situation zu ändern besteht seinerseits nicht.

        • Hallo zusammen,


          Ich bin auf der Suche nach Meinungen / anderen Perspektiven.


          Wir sind beide Anfang 30 und haben zwei Kinder U5.
          Bei meinem Mann wurde vor einigen Jahren eine psych. Erkrankung diagnostiziert. Er muss lebenslang Medikamente nehmen. Diese sowie die Erkrankung an sich haben zu großen körperlichen und auch "charakterlichen" Veränderungen geführt. Diese sind sehr belastend und ich kann (und will) diese auch nur bedingt annehmen. Da sich an den Gegebenheiten zukünftig nur wenig ändern können wird, stehe ich vor folgendem Schlamassel:


          Ich bin zu jung, um mein restliches Leben zu versauern, aber ich will meinen Kids ihren Papa nicht nehmen. Eine Trennung würde sehr wahrscheinlich dazu führen, dass sie ihn nur noch sehr selten sehen. Außerdem ist alleinerziehend mit zwei Kids sicherlich auch nochmal eine andere Hausnummer. Und natürlich ist da auch noch der moralische Gedanke: wegen Krankheit verlässt man den Partner nicht. Da sind ja auch noch Gefühle, aber mittlerweile sehr begraben unter den Zweifeln.


          Also her mit euren Meinungen!

          • remix

            Hat "Rache" nicht ihren Ursprung darin, dass ich wem anders schaden will? Aber so habe ich die TE nicht verstanden. Insofern sehe ich es nicht als Rache, sondern als reine Selbstwerterhöhung durch die Hoffnung beim anderen Erstaunen auszulösen.

            • remix hat auf diesen Beitrag geantwortet.
            • remix

              Sind es wirklich "Rachegedanken"? Oder einfach Selbstwerterhöhung?


              Bin aber sonst voll und ganz deiner Meinung, remix :)

              • remix hat auf diesen Beitrag geantwortet.
              • det92

                Der letzte Punkt ist wichtig! Nicht wieder drauf einlassen.. sie wird sich nicht ändern!


                Alles Gute dir!

                • alex0815 hat auf diesen Beitrag geantwortet.
                • det92

                  Ach du grüne Neune!


                  Das ist nicht krass, schlimm oder Ähnliches. Und es ist auch nicht der Rede wert. Und nein, auf keinen Fall muss da mit dem Partner detailliert drüber gesprochen werden.


                  Diese Gefühle sind normal, beruhen auf einer Verletzung des eigenen Selbstwertgefühls und das meldet sich bisweilen auch nach Jahren nochmal, wenn es angetriggert wird. Es hat nichts mit irgendwelchen Verliebtheitsgefühlen oder so zu tun und stellt auch keine Gefahr für die aktuelle Ehe dar. Und genau deswegen muss man das auch nicht anfangen groß aufzuziehen und ein Problem draus zu machen, wo keins besteht.

                • saskia81007hh

                  Ist ja in Ordnung, dass du das so siehst. Meine Auffassung ist eine andere.


                  Hier geht es nicht um Mitleid. Es geht um Empathie. Sich in Menschen hineinversetzen können oder es zumindest zu versuchen. Bis zu einem gewissen Grad auch Verständnis für verschiedene Charaktere. Und daran mangelt es hier bei den Antworten vielerseits.


                  Was bringen einer/einem TE Antworten, die die einzelnen Umstände der Situation und der Menschlichkeit völlig unberücksichtigt lassen? Nichts.. dann einfach die Antwort sparen und wen anders antworten lassen, der gewillt ist, sich auch in die Situation der/des TE reinzuversetzen. ;)

                • Puhh.. hier sind ja viele total abgeklärte und gefühlsneutrale Menschen unterwegs..


                  Ich bleibe dabei, die Gefühle der TE sind total nachvollziehbar und sie muss sich derer nicht schämen! Das Hingehen zum Geburtstag könnte für emotionale Unruhe bei der TE (und evtl ihrem Mann) sorgen, die vielleicht unerwünscht ist. Insofern würde ich es auch nicht unbedingt empfehlen.


                  ... aber dieses ganze "du bist noch nicht über ihn hinweg, denn wenn du es wärst, wäre es dir egal"-Geschwurbel ist einfach nur daneben.

                  • adam

                    Das Zweite ist wohl ein kreativer Vorschlag, der allerdings kaum zu der Darstellung des TE passt.. ;)

                  • Sehe es wie meine Vorredner. Finger weg!


                    Selbst wenn sie das mit dem Ex dir zuliebe lassen sollte (unwahrscheinlich), wird sie sich wen anders suchen. Es gibt leider Menschen, die neben der Bestätigung und der Sicherheit einer Partnerschaft immer noch die Bestätigung von außen brauchen. Meiner Erfahrung nach ändern sich diese Menschen selten. Als Frau kann ich aber sagen, dass es auch Männer gibt, die so ticken. Es zerstört auf Dauer das Ego, weil man unterschwellig die ganze Zeit das Gefühl vermittelt bekommt, nicht gut genug (bzw ausreichend) zu sein.


                    Insofern kann ich nur raten: schütz dich und geh.


                    Und ändere deine Meinung auch nicht mehr, auch wenn sie dich nach dem Schlussstrich mit Aufmerksamkeiten und Versprechen überhäuft. Denk dann daran: sie braucht auch deine Bestätigung und will diese wieder erreichen. Sie wird sich aber nicht ändern.

                    • alex0815 hat auf diesen Beitrag geantwortet.
                    • Lass dich nicht beirren, april23..


                      Es mag ja sein, dass es vereinzelt Menschen gibt, die über jedes Gefühl erhaben sind, die Regel ist das aber nicht. Sonst würden Veranstaltungen wie Abitreffen wohl kaum stattfinden, wo es doch im Prinzip nur darum geht, zu schauen, was aus den alten Mitschülern geworden ist und zu zeigen, wie gut es einem selbst geht.


                      Jemandem, der einen verletzt hat, zu zeigen, dass man sein Leben trotzdem wunderbar weitergelebt hat, ist nichts Verwerfliches!