holzmichelJa, ich habe die einzelnen "Probleme" nicht zu sehr beleuchtet, weil es mir eher darum geht, ob eine Trennung in Bezug auf die Kinder ein richtiger Schritt sein kann oder davon eher abzusehen ist.
Aber vielleicht hilft es doch zum Verständnis.
Die Probleme sind verschiedener Art: - Einstellungen zur Aufgabenverteilung bei Kindern und Haushalt,
- sehr unterschiedliche Werte und Moralvorstellungen in Bezug auf Job und Finanzen,
- sehr starke Gewichtszunahme und mangelnde Körperhygiene,
- ausgeprägte Ich-Bezogenheit seinerseits, keine Lust auf familiäre Aktivitäten, er will lieber nur sein Ding machen (zocken)
- medikamentenbedingt großes Schlafbedürfnis und Antriebslosigkeit.
Mal so im Groben. Wie gesagt hat er sich sehr stark verändert seit Beginn der Erkrankung. Laut seiner Aussage ist er eben krank und kann sozusagen nichts ändern. Er wirft mir mangelndes Verständnis für seine Situation vor. Ich sei unrealistisch und völlig rücksichtslos, wenn ich mehr von ihm erwarte als Arbeiten und ein wenig Kinderbetreuung. Und jedes Gespräch endet darin, dass ich mich als schlechter Mensch fühle und das selbst glaube. Dann beiße ich wieder für einige Zeit die Zähne zusammen, bis es mir erneut zu bunt wird. Diese Phasen werden zunehmend kürzer. Wir kommen trotz allem nicht vom Fleck, weil ich das so auf Dauer nicht akzeptieren möchte und er dabei bleibt, dass er nichts verändern kann.
Schwieriger wird es durch die mittlerweile teils sehr verschiedenen Moralvorstellungen und Werte und das Nebeneinanderherleben. Dadurch können wir kaum noch miteinander reden, es gibt auch einfach keine gemeinsamen Themen. Die Stimmung ist tendenziell dauerhaft angespannt, das Verständnis für den anderen fast verloren und der Umgang miteinander kurz angebunden, manchmal sehr rüde. Sex würde vielleicht was ändern, aber ich komme mit Gewicht und Hygiene nicht mehr zurecht. Er verübelt mir den fehlenden Sex, ändert aber nichts.
Ich wünsche mir sehr den Mann von damals zurück, auf gleicher Wellenlänge, mit dem ich lachen kann und auf Augenhöhe diskutieren kann. Aber langsam verliere ich den Glauben daran, dass wir da auch nur ansatzweise wieder hinkommen. Und mein Wille weiter zu kämpfen verschwindet zusehends.
Und ja, ich will diese Art von Beziehung meinen Kindern nicht vorleben, aber ihnen den Papa zu stehlen aus dem "egoistischen Impuls", dass ich mich nicht gut genug zusammenreißen kann, fühlt sich eben auch falsch an. Ich weiß eben nicht, wie viel Bereitschaft und Interesse er nach einer Trennung überhaupt daran hätte, die Kinder regelmäßig alleine zu bespaßen und wie gut das dann funktioniert.