Ich habe eine Freundin, mit der ich gerne zusammen bin. Leider scheint das bei ihr nicht mehr genauso zu sein, obwohl der Kontakt am Anfang von ihr ausging. Sie ist sehr dominant und es wird immer das gemacht, wozu sie Lust hat. Wenn ich was vorschlage und sie hat keine Lust dazu, sagt sie "nö, keine Lust" oder "aber nicht mit mir". Ich habe den Eindruck, daß sie mir zuliebe gar nichts macht, obwohl ich mir immer ein Bein ausreisse, wenn sie was will oder Hilfe braucht. Ihren Mann buttert sie auch so ziemlich unter. Obwohl das so ist, hänge ich sehr an ihr und wenn sie mich blöd behandelt, fühle ich mich total schlecht. Das hab ich bei keiner von meinen anderen Freundinnen so. Und ich leide total.

    user7600

    naja, was willst Du jetzt hören?
    Wenn Dir die Freundschaft nicht gut tut, ist es an Dir auf Distanz zu gehen. So einfach ist es leider.

    Nein, so einfach ist es doch nicht. Ich gehe ja schon auf Distanz. Aber dann grübele ich ständig darüber nach. Warum sie mir erst Interesse gezeigt hat und jetzt irgendwie nicht mehr bzw. auch auf Distanz geht. Wenn ich sie frage, sagt sie, nö, alles in Ordnung. Aber das ist es doch halt nicht.
    Ich habe aber auch keine Lust, ständig von ihr dominiert zu werden. Irgendwas sollte ich ihr doch auch wert sein.

      user7600

      Menschen sind verschieden.


      Nicht jeder hat so eine Persönlichkeit wie Du, dass man sich "immer ein Bein ausreisst, wenn jemand was will oder Hilfe braucht" - das muss mit "bin ihr nichts wert" und "ich interessiere sie nicht" gar nichts zu tun haben.


      So würden sicherlich auch viele Menschen über mich denken, die eine Persönlichkeit wie Du haben. Schon allein deswegen fange ich mit denen keine Freundschaften (und auch keine guten Bekanntschaften) an - wir passen vom Typ her, von der Persönlichkeit her nun einmal nicht zueinander.
      Bei Deiner Freundin kann ich das nicht beurteilen, ich kenne sie nun einmal nicht, aber nach Deiner Beschreibung klingt es genau danach.

      Ja, vielleicht bist du so. Ich finde, eine Freundschaft ist ein Geben und Nehmen und nicht, daß es immer so läuft, wie einer das möchte. Klar wäre es besser, sich mit so jemandem nicht anzufreunden, aber am Anfang kennt man sich halt noch nicht so gut. Und wenn man sich erstmal gefühlsmässig darauf eingelassen hat, ist es auch nicht so einfach, da einen Schlusstrich zu ziehen.
      Sag mal, ich habe hier noch zu einem anderen Beitrag was geschrieben, aber den finde ich nicht mehr. Wie komme ich denn hier zu meinen Antworten?

        user7600

        ahm... auch bei mir ist eine Freundschaft immer ein Geben und Nehmen.


        Aber ich möchte doch keine gemeinsame Unternehmung, wo der andere eigentlich gar nicht hin möchte und nur wegen mir mitdackelt? Von einem Freund wünsche ich mir, dass er mir sagt, wenn er mir beim Umzug eigentlich NICHT helfen möchte und ich erwarte auch, dass er mir sagt, wenn er in einen bestimmten Club eigentlich NICHT gehen möchte. Wenn er hingegen nichts sagt und statt dessen nur "mir zu Liebe" mitgeht / mithilft / ... werde ich nie wieder nach sowas fragen, weil ich das nicht möchte.


        Es bleiben auch dann noch 1000 andere Punkte für "Geben und Nehmen" übrig.
        Mindestens. Und die nutzen wir dann auch.


        Dagegen ist ein "Geben" in dem Sinne, dass jemand beispielsweise für mich zu einem Gothic - Festival mitgehen würde, obwohl er da gar nicht hin möchte, ihn das nicht interessiert und er sich dort auch nicht wohl fühlt, etwas, was ich gar nicht haben möchte. Also - pardon, aber mir etwas zu geben, was ich nicht WILL ist dann auch kein GEBEN.

        user7600

        was den anderen Beitrag angeht: wenn Du den in Deine Favoriten übernommen hast: Unter "beliebte Diskussionen" (auf der Seite sehr weit oben) - wenn nicht, wüßte ich jetzt auch nichts.


        Bei google nach "gofeminin + deinem Nick" suchen höchstens.

        Na ja, so ist es ja auch nicht. Wenn sie etwas braucht, ich sage mal als Beispiel, wenn sie sich neue Möbel kaufen will, fragt sie mich, ob ich Lust habe, mitzukommen und sie zu beraten. Wenn ich das gleiche vorhabe, hat sie keine Lust dazu.
        Wir sind schon öfters zusammen mit unseren Männern verreist, und dann heisst es immer: Der ..... und ich, wir machen das und das, wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja mitkommen. Müsst ihr aber nicht. So nach dem Motto, friss oder stirb. Sachen, die wir vorschlagen, werden meistens abgelehnt, wenn sie keinen Bock hat. Natürlich muss man nicht immer alles zusammen machen, aber wenn man schon zusammen unterwegs ist, sollte man doch zumindest mal sich auf die anderen Vorschläge von Zeit zu Zeit einlassen.
        Mich frustriert das halt ziemlich.

          user7600

          ja, es kann ja sein, ich habe einen Bekannten, von dem ich weiß (oder der zumindest immer sagt) dass er gern mit shoppen geht. Da frage ich ihn auch, ob er Lust hat, mitzukommen, wenn ich da hin muss.
          Nur ich gehe NICHT gern shoppen. So gar nicht. Also wenn mich jemand fragt, ob ich mitkommen MÖCHTE - 100% klares NEIN. Nein, ich möchte NICHT. Sagt derjenige dann, dass es für ihn wichtig wäre, wenn ich mitkomme bzw. er mich gern / unbedingt / lieber dabei haben möchte - bewerte ich das wahrscheinlich anders, zumindest neu. Ich gehe zwar überhaupt nicht gern einkaufen, im Gegenteil, ich HASSE es, aber wenn es jemandem wichtig ist, der mir wichtig ist - hm, mal sehen. - Aber wenn der mich fragt, ob ich mit möchte - nein, nein, NEIN!


          Aber wenn er Bewerbungen schreibt - helf ich ihm gern. Wenn er wissen möchte, was die Cookies sind, von denen er die ganze Zeit im Internet liest - erkläre ich ihm gern. Wenn er im Garten mal nicht allein Unkraut jäten mag - bin ich gern dabei, wenn ich es zeitlich hinbekomme und nicht schon vorher vor Rückenweh kaum kriechen kann. Und zwar völlig unabhängig davon, ob er auch zu mir Unkraut jäten kommen würde oder mir bei meinen Bewerbungen helfen würde oder...


          Hat doch nichts mit "das selbe" zu tun, im Gegenteil? Verschiedene Menschen können sich hervorragend ergänzen - weil sie Stärken, Wissen, Vorlieben eben an verschiedenen Stellen haben.


          Aber noch mal: Wenn Du mit dieser Person nicht klar kommst, dann sprich das Thema entweder konkreter an als "hast Du was?" - oder zieh die Konsequenzen daraus, dass ihr nun einmal nicht zusammen passt.

          user7600

          aber was soll denn so eine ''kriecherische Art'' auch anderes bewirken als das dominante Reagieren bei anderen hervorzurufen ?


          Ich könnte mit solchen Menschen auch nicht auf Dauer zusammen sein, die ein übertrieben untertäniges Verhalten zeigen. Auf mich wirkt es auf seltsame Art unehrlich - ja, das ist es - es ruft in mir den Diktator hervor :mrgreen:

          2 Monate später
          user7600

          Klingt so, als ob du dich unbewusst ein bisschen emotional von ihr abhängig gemacht hättest und deshalb nun unbedingt ihre Anerkennung möchtest. Eine Freundschaft, bei der immer nur die Wünsche und Bedürfnisse des einen erfüllt werden, ist keine gute Freundschaft. Sprich das doch mal an. Dass du das Gefühl hast, zu kurz zu kommen, dass ihr vermehrt das macht, was sie will, dass dir die Freundschaft zu einseitig ist. Und ob sie vielleicht mal etwas mehr auch auf dich eingehen könnte. Weigert sie sich, kannst du guten Gewissens den Kontakt reduzieren. Auch mit dieser Begründung. Falls sie sich ein bisschen auf dich einstellt, umso besser.


          Und klar sollte sie das verstehen. Es kann aber sein, dass sie es nicht tut. Dagegen kann man dann halt nichts machen, außer zu erkennen, dass man nicht zusammenpasst, weil die Vorstellungen von einer Freundschaft auseinandergehen. Dann würde ich die Freundschaft beenden. Oder den Kontakt drastisch reduzieren zumindest. Menschen verändern kann man nämlich nicht. Und wenn man jemanden erst mit Zwang verändern müsste, damit eine Beziehung zu diesem Menschen funktioniert, dann ist das auch keine gesunde Basis. Vielleicht erwartest du Dinge von ihr, die sie nicht in der Lage ist zu geben. Vielleicht ist sie ein egoistischer Mensch. Das ist nicht schön, aber wahrscheinlich auch nicht zu ändern. Anstatt zu erwarten, dass sie weniger egoistisch ist und auch auf dich achtet, könntest du auch einfach andere Leute suchen, die besser zu dir passen, und die du nicht erst zu mehr Altruismus bringen müsstest. Manchmal erwartet man Dinge von Menschen, die das gar nicht leisten können. Und arbeitet sich ab in Beziehungen, um genau diese Dinge aber doch von dieser einen Person zu bekommen. Und die Lösung ist nicht, noch mehr Gespräche zu führen oder sonstwas. Sondern sich Menschen zu suchen, mit denen man von Anfang an eine bessere Chemie und Passung hat. Es gibt auch Leute, die von sich aus auch auf dich achten in einer Freundschaft. Such dir solche. Erwarte es nicht von dieser Frau.


          Trotzdem...zuerst würde ich mit ihr sprechen. Wenn sich dann nichts ändert, kannst du immer noch abwinken und dich von ihr verabschieden.

          3 Monate später

          Danke, du hast recht. Ich versuche es, es ist aber schwierig. Ich habe das alles schon angesprochen, aber dadurch wurde es eher schwieriger, sie versteht das nicht und ich habe den Eindruck, dass es sie nervt. Dann bin ich auf Distanz gegangen, leide aber ziemlich darunter.

          user7600

          Dann trenne dich von ihr. Ohr seid ja gar keine Freunde. Du rennst jenanden hinterher der dich gar nicht schätzt und will. Merkst du das denn nicht?

          Nein, so ist es ja nicht. Ich glaube nicht, dass sie das so bewusst macht.
          Aber ich versuche es, schon weil ich so nicht mehr kann.
          Ich bin nur noch niedergeschlagen deswegen und habe Depressionen. Sie würde wahrscheinlich sagen, daß wir gut befreundet sind. Es ist schon komisch.

          • habibi hat auf diesen Beitrag geantwortet.
            14 Tage später
            user7600

            Hast du so eine "Freundin" nötig? Niemand hat das. Aber ich kann dir nachfühlen. Bis Anfang 20 hatte ich eine Freundin aus Grundschulzeiten. Obwohl wir eigentlich auch immer das machten, was sie wollte und sie meine Meinung oft nicht gelten liess und bisweilen grobe Antworten von ihr kamen, hatte ich damals das Gefühl, sie zu brauchen. Bis sie mich eines Tages versetzte. Ich wohnte zweieinhalb Stunden Zugfahrt von ihr entfernt und hatte mich mit ihr verabredet auf "nach dem Mittag". Als ich angekommen war, konnte ich sie telefonisch nicht erreichen. Ich versuchte ca. vier Stunden lang, sie zu erreichen. Ihre Eltern wussten auch nicht, wo sie war, vermuteten aber, sie sei bei ihrem Freund. Dann liess ich mir von ihren Eltern die Nummer ihres Freundes geben. Eigentlich wollte ich ihn nicht anrufen, weil ich ihn nicht besonders mochte. Ausserdem war ich der Meinung, sie müsste auf ihrem Handy erreichbar sein, wenn wir schon verabredet waren.
            Ich rief also den Freund an, und natürlich war sie dort. Sie meinte, sie habe Kopfschmerzen und wir hätten ja keine konkrete Zeit ausgemacht. Es war aber schon sechs Uhr abends. Ich war so sauer, dass ich endlich den Mut aufbrachte, ihr klar zu machen, dass ich wütend war.


            Sie entschuldigte sich zwar am nächsten Tag noch einmal, aber mir war klar geworden, dass ihr die Freundschaft nicht wirklich viel bedeutete. Ich meldete mich nicht mehr bei ihr, und da praktisch immer ich diejenige gewesen war, die den Kontakt suchte, lief das dann aus. Und mir wurde klar, dass ich sie ja gar nicht brauchte. Ich hatte andere Freunde, die mich besser behandelten.


            Einseitige Freundschaften beende ich heute ziemlich schnell. Du solltest das auch tun.

            user7600

            Nein, so ist es ja nicht. Ich glaube nicht, dass sie das so bewusst macht.


            Es ist egal, ob sie es bewusst macht. Die Freundschaft bedeutet ihr nicht so viel wie dir. Akzeptiere das oder beende es.

            Mir ist noch folgendes dazu eingefallen: So wie man sich behandeln lässt, wird man eben oft auch behandelt.


            Damals mit meiner Freundin war es so, dass ich mich nicht getraute, ihr Grenzen zu setzen, wenn ich mich grob behandelt fühlte. Ich wollte ihr alles recht machen. Das nutzte sie halt aus, wahrscheinlich nicht einmal bewusst.


            Eine Freundin, die sich alles gefallen lässt, ist im Übrigen vielen Menschen nichts wert. Nur wer sich auch mal wehrt, wird geschätzt. Musste ich auch erst lernen.


            Vor zwei Jahren bin ich vorzeitig aus dem Urlaub zurückgeflogen, weil meine Begleiterin, damals eine gute Freundin, ständig herumzickte und keine Kompromisse eingehen wollte. Während es für mich selbstverständlich ist, in den Ferien auch mal zu machen, was der andere möchte, war es das für sie gar nicht. Nachdem sie am dritten Tag zum zweiten Mal in einem Laden herumzickte und ich als Dolmetscherin den Kopf hinhalten musste (ich sprach die Landessprache), reichte es mir, und ich reiste ab, um den Rest meines spärlichen Urlaubs mit angenehmeren Freunden zu verbringen.


            Heute lasse ich mir von "Freunden" nicht mehr alles bieten.