Drogen+Untreue...

Hallo,

ich habe eine Frage...

Aber zuerst ein kleines Vorwort:
Ich bin seit 13 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Die Ehe war immer harmonisch und bis auf die üblichen Probleme, die im Laufe einer Ehe ab und zu aufkommen, auch immer glücklich. 1999 starb die Mutter meines Mannes. Es wäre zu kompliziert zu erklären warum, aber ab da plagten ihn Depressionen und er griff zu Drogen.
In dieser Zeit (in der er Drogen nahm) hat er mich, wie ich erst vor 2 Jahren herausfand, dreimal betrogen (mit verschiedenen Frauen). Die erste Sache ging nur 4 Wochen, die zweite schon ein halbes Jahr und die Dritte (bei der ich schließlich alles herausfand) schon ein dreiviertel Jahr.
Für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Trotzdem, warum auch immer, gab ich ihm eine 2. Chance. Er lies bis heute die Finger von den Drogen und ist natürlich treu. Aber ich kann die Demütigung und den Schmerz nicht vergessen. Wir sind seit 2 Monaten in einer Paartherapie und jetzt, nach 2 Jahren kann ich zumindest wieder ein einigermaßen normales Leben führen. Ich fühle mich nicht mehr glücklich, aber ich kann wieder so etwas wie Zufriedenheit empfinden. Er tut wirklich alles nur menschenmögliche, bemüht sich um mich und unsere Ehe und wäre da nicht die Vergangenheitkönnte man wohl sagen, wir führen eine glückliche Ehe. Aber die Vergangenheit ist nunmal da und sie quält mich immer wieder.

Meine Frage nun, wer von Euch hat etwas ähnliches erlebt und glaubt ihr das eine Ehe mit dieser Vergangenheit überhaupt noch eine Chance hat?

Es würde mich wirklich sehr interessieren, was Ihr davon haltet...

Vielen Dank.

Hoffnung
Liebe Flowerpaula,
danke für Deine Antwort.
Ja, Du hast Recht. So viele Jahre schmeißt man nicht so leicht weg, vor allem wenn man liebt. Und er zeigt mir ja jeden Tag aufs Neue, wie sehr er mich liebt. Er tut alles und das seit 2 Jahren. Er hält auch meine Launen aus. Launen heißt, wenn ich mal wieder Tage habe, in denen ich damit nicht zurecht komme und totunglücklich oder sogar richtig sauer auf ihn bin. Er ist immer für mich da.
Vertrauen ist natürlich bei mir überhaupt keines mehr vorhanden, auch nach 2 Jahren nicht.
Aber ich hoffe immer noch, dass ich zumindest einen Teil davon wiederfinde. Es ist sehr schwer, denn mein grenzenloses Vertrauen in ihn hat die ganze Sache so erst möglich gemacht.
Wenn die Vergangenheit uns nicht belastet, ist alles sehr verliebt und harmonisch. Ob das reicht, um wieder eine Basis aufzubauen?
Das Einzige, was dem im Wege steht, ist mein verletztes Inneres, welches ich einfach nicht völlig losbekomme. Aber es ist stetig besser geworden in den zwei Jahren. Also doch Hoffnung? Vielleicht einfach weiterkämpfen?
Mit meiner besten Freundin habe ich Stunden darüber gesprochen... Leider ist sie nicht sehr neutral :-)

Sich selbst verzeihen...
Du hast Recht. Das fällt auch sehr schwer. Ich denke auch, hätte ich mehr auf mein Bauchgefühl gehört und nicht immer wieder darauf gepocht das "er" soetwas nie tun würde und ihm weiter vertraut.... na ja... wenn!
Ich mache mir auch oft Vorwürfe deswegen.

Die Launen rauslassen ist nicht immer so einfach... Er gerät oft sofort in Panik, wenn ich nur ruhig bin oder mal schnippig, weil er sofort Angst hat, mir ginge es wieder schlecht oder das ich vielleicht Streit mit ihm anfange deswegen, weil wir es eben schon so oft durchgekaut haben. Mir geht dann sein ständiges Fragen: "Wie geht es Dir? Alles in Ordnung?" manchmal schon auf die Nerven. Aber das sind wohl alles Nachwehen, die wir irgendwie in den Griff bekommen müssen. Manchmal geht es mir auch wirklich gut, ich bin zuversichtlich. Dann habe ich wieder Tage wo ich denke, ich halte es nicht aus, bin totunglücklich und denke, dass sich das auch nie wieder ändern wird.
Eines ist wohl ganz sicher, nur die Zeit und das Arbeiten an uns kann helfen. Und so lange muss ich da wohl durch und dann wird es sich zeigen, ob ich es schaffe. Ich glaube ja, dass ich das Schlimmste schon hinter mir habe in den letzten 2 Jahren.

Danke nochmal, dass Du Dich mit meiner Geschichte beschäftigt hast und für die Antworten.

Kontakt zu den Frauen
Das muss ich vielleicht noch erzählen... Ich habe den Kontakt zu allen drei Frauen gesucht und mich mit ihnen ausführlich über die Vorkommnisse unterhalten, so das er mir nichts mehr vorlügen konnte und ich vielleicht auch irgendwie meinen Frieden im Bezug auf diese Personen finden könnte. Gerade die dritte und Letzte (wo alles fast ein dreiviertel Jahr ging) war der Hammer, da sie sich über gewisse Umstände als sogenannte Freundin bei uns in die Familie schlich und oft tagelang bei uns zuhause war, da sie oft auf Reisen ist und mal so eben uns "besuchen" kam. Sie spielte mir immer die beste Freundin vor. Sie sagt, das wäre das Schlimmste, was sie je getan hätte, meine Freundschaft so mit Füßen zu treten etc. etc. etc. Na ja, sie wollte sogar weiterhin Kontakt mit mir haben, aber angeblich nix mehr von ihm wissen. Er sowieso nicht, da er wahrscheinlich auch wütend ist, dass sie mir alle Einzelheiten der Schweinerei erzählt hat. Ich habe aber mittlerweile den Kontakt beendet, da ich gemerkt habe, dass er mir nicht guttut und nur immer wieder alles aufwühlt.

Ich glaube, das ist ein entscheidender Unterschied, da die meisten betrogenen Frauen ja nie erfahren, was wirklich war und die Männer den Teufel tun es zu erzählen und wenn natürlich alles abschwächen etc.
Auf der anderen Seite muss ich mich natürlich mit allem rumquälen, was ich weiß. Und glaubt mir, Teile davon sind echt der Horror.
Nur ein Beispiel... als sie mal wieder bei uns übernachtete und ich gerade unter der Dusche stand, hat sie ihm in unserem Wohnzimmer einen geblasen. Gut, er war vollgepumpt mit Speed, aber eine Entschuldigung ist das nicht. Wie soll man das vergessen? Umziehen können wir auch nicht, da es eine Eigentumswohnung ist. :-(

Nur Mut...
Wäre schön, wenn sich noch Leute finden würden, die mir Ihre Erfahrungen etc. berichten könnten. Gerne auch über priv. Nachricht!
Das ich nicht alleine mit meinem Problem bin, is klar. Das passiert ja ständig und überall. Aber vielleicht gibt es auch Paare, die es geschafft haben und noch Tipps loswerden können und wollen. Oder wie lange es bei Euch gedauert hat, um drüber weg zu kommen etc. etc.
Bin für jede Nachricht und Anregung dankbar. Man fühlt sich in so einer Situation halt doch ziemlich alleine und verstehen können das eben nur Leute, die das auch durchgemacht haben.

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