Hallo zusammen,
ich habe mal eine Frage. Erstmal zu mir ich bin eher eine ruhige und gelassene Person, sehr organisiert in dem was ich tue und bewahre eig. einen kühlen Kopf bei Stress. So nun ist es aber so, ich arbeite als Med. Fachangestellte in einer Reha Klinik und bin dort eigentlich schon seit knapp 4 Jahren zwecks Personalmangel und immer mehr aufkommene Arbeitsbereiche schon mehr oder weniger im überlasteten Zustand, was aber alles noch okay war, ich bin gerne zur Arbeit gegangen. Normalerweise betreue ich eine Station, aktuell jedoch 3. Ich arbeite 40 Std. soll aber die Arbeit von 2 40 Std. Kräften auffangen, da diese langfristig erkrankt oder in Mutterschutz sind und der Chef sieht es nach mehrmaligen Gesprächen nicht ein, neue Leute einzustellen oder Stunden vorhandener Teilzeitkräfte aufzustocken. Nun fühle ich mich tägl. extrem müde und ko nach der Arbeit und möchte am liebsten direkt schlafen. Nacht schlafe ich sehr unruhig weil mit tausend Dinge durch den Kopf gehen, obwohl ich früher immer komplett abschalten konnte. Ich habe dauerhaft Kopf- und Rückenschmerzen, innerliches Druckgefühl und einfach mega erschöpft, totale Unmotivation, keine Lust mehr zu irgendetwas. Fühle mich nur platt. Meint ihr ich könnte mal zum Arzt gehen und ihm das so erzählen und er würde mir eine Auszeit geben. Selbstverständlich will ich mir eine neue Stelle suchen, da es auf Dauer nicht so geht, aber das braucht Zeit. ICh möchte nicht kündigen bevor ich etwas neues habe

    habtihr keinen betriebsrat?


    du fühlst dich verantwortlich, aber das bist du nicht. und ich weiß, dass es nicht so einfach ist einfach die patienten im stich zu lassen.
    ich würde dem chef (oder der pdl) die lage schildern. dass du es so nicht mehr mtimachst, dass du nichts menschenunmögliches leisten kannst und willst. ich würde ihnen wohl zeit geben mis märz. wenn sie niemanden neues anstellen, würde ich nicht mehr mehr machen, als gesetzlich zugelassen.
    ich würde meine pausen einhalten, würde meine freizeit einhalten, wie vorgeschrieben, freie tage wie vorgesehen, usw.
    sollen sie gucken, wer dann arbeitet.


    keiner wird es dir danken, wenn du kaputt gehst. keiner wird es dir danken, wenn du wegen burnout ausfällst. ekiner wird es dir danken, es wird sich über dich lustig gemacht, wenn du danach wieder langsam die stunden aufstockst. und du wirst dann bald wieder genauso kauptt gemacht.


    sollen die leute ihre angestellten anständig bezahlen, dann finden sich auch leute, die für sie arbeiten.


    und im zweifel doch lieber kündigen. deine gesundheit ist mit geld nicht zu bezahlen.


    lg

    Dieser eigene Abwärtsstrudel ist mir gut bekannt, mir geht's da ähnlich, auch wenn es situationsmäßig nicht 1:1 vergleichbar ist.


    Auf jeden Fall: tu was für dich, dringend!!
    Schildere deinem Hausarzt, wie es dir geht, dann wird es kein Problem sein, dass er dir ne Pause verordnet. Und dann atmest du mal durch und überlegst dir in Ruhe, wie es weitergehen soll/kann.


    Wen meinst du mit "mein Chef"?! Stationsleitung? PDL?
    Finde mal raus, wer da der nächsthöhere Ansprechpartner ist. Betriebsrat ist auch immer ne gute Adresse. Gibt es noch weitere Mitarbeiter/Kollegen, die mit dir am selben Strang ziehen würden?! Wurde schon mal eine Überlastungsanzeige geschrieben?!


    Wenn keine Besserung in Sicht ist, halte ich es für unumgänglich, dir was Neues zu suchen. Ist immer schade, wenn es einem eigtl. dort, wo man ist, Spaß macht usw.. Aber man muss auch an sich und die eigene Gesundheit denken!!
    Und btw: bin da voll bei dir, kündige erst, wenn du was Anderes gefunden hast.

      fjedor_12457022

      versuch, auf Arbeit auf jeden Fall "kürzer zu treten". Zieh selbst die Bremse und tu nicht mehr, als Du auf Dauer gut schaffst. Das ist wichtiger. Klar 2 Wochen Pause wirst Du brauchen (und das sollte auch jeder Arzt verstehen) - aber wenn Du danach so weiter machst, wird das nichts helfen.

      fjedor_12457022

      Nach "Auszeit" würde ich jetzt mal nicht fragen, sondern nach Krankschreibung.
      Mach das so nicht mehr mit !
      arbeite nur, was du kannst und den rest läßt du grad gehn.
      nicht kündigen , bevor du was neues hast.
      holde dir die Krankmeldung.

      fjedor_12457022

      So werden Menschen verheizt und ins Burnout getrieben.
      Ich habe den Eindruck es ist 5 vor 12 vielleicht sogar schon 5 nach 12.
      Geh morgen zum Arzt und lass dich krankschreiben.
      Was hindert dich daran sofort zu kündigen?
      Du gehst über deine Grenzen mit Wohlwollen eines durch und durch unfähigen Chefs.

        Hallo,
        Dein Problem kenne ich gut. Ich arbeite ebenfalls in einer Reha-Klinik, bei der personell alles auf Rand genäht ist. Mit meinen 40 Stunden/Woche komme ich NIE aus, wenn ich gute Arbeit leisten möchte. Und mit schlechter gebe ich mich selbst nicht zufrieden. Schließlich geht es um Menschen. Ich schlafe schlecht und fühle mich auch nach Feierabend gehetzt, kann nicht mehr abschalten. Täglich frage ich mich, was man ändern könnte. Für mich selbst komme ich nur zu wenigen Ergebnissen. Eines davon ist, mich immer wieder daran zu erinnern, nicht ständig HIER zu rufen, wenn ein Problem auftaucht. Es fällt mir zwar schwer, das zu sagen, aber sich dumm zu stellen, spart häufig Zeit. Und den Grundsatz anzwenden, "Wichtiges ist oft nicht dringend und Dringendes oft nicht wichtig".


        Aber erst einmal brauchst Du eine Auszeit!


        Die zwingt die Geschäftsleitung dazu, nach Alternativen zu suchen. Wenn Du immer da bist, gibt es für sie keinen Grund dazu.


        LG


        Mary

        meg_11890480

        Mit umnfähigkeit des Chefs hat das nichts zu tun, es ist ne masche von denen. natürlich vorsätzlich angewendet.
        warum empfiehlst du, sofort zu kündigen ?
        das ist keine gute empfehlung, denke ich.
        sofort kündigen sollte man garnicht.

          kirabo_12903961

          Gerade wer im sozialen Sektor tätig ist und für das Wohlergehen anderer Menschen Verantwortung trägt, der sollte seine Achtsamkeit auch auf das eigene Wohlbefinden richten (wie in anderen Tätigkeitsbereichen ebenfalls) um so weiterhin leistungsstark und verantwortungsvoll handeln zu können.


          Die typische Reaktion eines Arbeitnehmers. Das tut man nicht. Ich kann nicht kündigen, bevor ich nichts Neues in Aussicht habe. Vielleicht bekomme ich sogar eine Sperre seitens Arbeitsamt.


          Kaum einer weiß, dass wissentlich herbeigeführtes Burnout den Arbeitgeber zum Schadensersatz verpflichtet. Und selbst wenn keine juristischen Schritte eingeleitet werden, niemand braucht in solchen Verhältnissen ausharren. Zusammenarbeit mit Ärzten ist wichtig. Sehr zeitnah einen Psychotherapeuten aufsuchen. Dieser Termin ist enorm wichtig bei einer fristlosen Kündung wegen Burnout. Und sinnvoll!

          fjedor_12457022

          Ich würde dir auch empfehlen, nicht zu kündigen bevor du etwas neues hast, aber du musst etwas unternehmen! Entweder du stellst deinen Chef mal wirklich zur Rede und schilderst ihm auch die Konsequenzen, wenn nichts passiert, dann zieh die Reißleine und kündige. Wie du selbst schon sagst, würde ich aber davor bereits beginnen, nach Alternativen ausschau zu halten. Wenn du andere Möglichkeiten hast, dann wird dir auch das Gespräch mit dem Chef leichter fallen.


          Gehe auf jeden Fall zum Arzt und schildere deine Probleme. Dort wirst du krankgeschrieben werden, die Dauer wird vom Arzt abhängig sein. Das hilft dir auf jeden Fall etwas besser zur Ruhe zu kommen. Um die Zeit bis das Ganze vorüber ist erträglicher zu machen, würde ich dir empfehlen, pflanzliche Medikamente in Betracht zu ziehen. Dort sind die Nebenwirkungen minimal und die Wirkung trotzdem gut. Ich selbst habe mit Johanniskraut und Baldrian gute Erfahrung gemacht, so wie es in Sedariston zB vorkommt. Damit machst du den wenigen Schlaf und die Ruhe, die du bekommst, erholsamer und deine innere Unruhe bekommst du auch viel besser in den Griff.


          Ich hoffe, dass sich das bald alles klärt und du wieder einen Job hast, der dir Spaß macht und du nicht so leiden musst!

          meg_11890480

          richtiger und wichtiger Satz zu diesem Thema, auch wenn Dein Beitrag eigentlich eher anders klingt:


          "Du gehst über deine Grenzen ..."


          Genau. Das ist der Weg in einen Burnout. Man geht (SELBST) über die eigenen Grenzen. Daran ändert auch keine Krankschreibung etwas (auch wenn die im Moment wahrscheinlich nötig ist als Sofortmaßnahme) und ein Jobwechsel nur bedingt.
          Wichtiger ist, dass man SELBST lernt, vor der eigenen Grenze ANZUHALTEN statt weiter zu gehen.

            sechsundachtzig

            Ja also mein direkter Chef ist der Chefarzt , pdl ist bei uns nur für die Pflege zuständig. Und mein Chefarzt weiß Bescheid und der Betriebsrat und betriebsarzt auch, da ich einer überlastungsanzeige gemacht habe ... aber es interessiert niemandem .. daher werde ich so oder so den HA aufsuchen was ich diese Woche auch getan habe allerdings gab der mir nur 3 Tage .... werde wieder hingehen ...

              eleyna_11897496

              Habe eine Grenze nur Grenzen werden leider kaum „geduldet“ da es ja sonst niemand macht und zu guter letzt wird mir auch noch ein Azubi aufs Auge gedrückt dem ich nix zeigen kann da ich keine Zeit habe .. und der so dumm ist wie Brot ... Sry aber bei dem beginne ich täglich von neu was mich noch zusätzlich nervt und einschränkt

              fjedor_12457022

              WTF, welcher HA gibt da nur 3 Tage, ist der irre?!? (Pardon)


              Eine Frage aus Neugier: wofür steht "pdl"? Pflegedienstleitung?


              Zu den Grenzen: Ja, das heißt, man muss auch etwas liegen lassen, was "sonst niemand macht". Neudeutsch: Probleme eskalieren lassen. So lange es sich irgendwie löst gilt oft die beliebte Regel "das beste Provisorium hält für immer".
              Natürlich vorher dem Chef ankündigen ala: ich habe eine 40h - Woche, das Pensum ist damit nicht zu schaffen, setze bitte Prioritäten, dann arbeite ich die von oben an durch, so weit ich halt komme.


              Ich weiß, damit setze ich mich jetzt bestimmt ziemlich in die Nesseln bei einige, aber:
              Dein Chef hat natürlich eine Sorgfaltspflicht, Dir und allen Kollegen gegenüber. Unter anderem. Aber dafür, Dich selbst zu schützen, bist an aller erster Stelle DU verantwortlich. Der Chef AUCH. Aber eben nur "auch".

                eleyna_11897496

                das find ich gut. udn dann wirklich das machen. dann bleibt eben der paprierkram liegen, oder sonstwas. da gibts doch sicher arbeiten, die nicht lebensnotwendig sind, die vielleicht dann nacher aber die ärzte ärgern, weil sie dann das selbst machen müssen, so dass die auch unzufreidenheit anmelden und mal was in bewegung kommt. (ich stell mir das jetzt mal so vor als laie)

                fjedor_12457022

                "Selbstverständlich will ich mir eine neue Stelle suchen, da es auf Dauer nicht so geht, aber das braucht Zeit. ICh möchte nicht kündigen bevor ich etwas neues habe"


                Hallo, Du schreibst das mit der Kündigung.
                Ich kann Dich gut verstehen. Mich bewegt gerade dasselbe Problem, meine Arbeit - 35 Jahre bei der Kirche, zunehmender Druck von allen Seiten, viel Verantwortung, Nächstenliebe, rundum Freundlichkeit ausstrahlen, für die Probleme Anderer da sein - hat mich krank gemacht. Angststörung mit krassen Panikattacken. War schon zur Reha, aber den meisten Therapeuten und Mitarbeitenden in der super tollen Klinik ging es genauso besch...en wie uns Patienten. Ein ernüchterne Erfahrung.


                Ich würde gerne sofort kündigen. Aber das Dumme ist, daß ich unter dem vorherrschenden Druck gar nicht frei bin im Kopf um mir etwas Neues zu suchen. (Obendrein bin ich mit 60 zu alt - muß noch 5 Jahre arbeiten.)
                Einen Verdienstausfall durch Arbeitsamts-Sperre kann ich mir finanziell nicht leisten.
                Ich würde auch Regale einräumen im Supermarkt, oder Putzen gehen - Hauptsache der Druck und die viele Verantwortung sind weg.
                Mir fehlt die zündende Idee, wie ich ohne zu großen finanziellen Verlust aus der Arbeit raus komme.

                fjedor_12457022

                Hallo, das hört sich ja total schlimm an, versuche nicht, die Arbeit der anderen mit zu machen, das ist NICHT deine Aufgabe. Mach nur so viel, wie du schaffst...!
                Ich baue nir neben neinem Job was auf, das man auch in Vollzeit machen kann, und wo du dir dann deine Zeit ganz selber einteilen kannst und keinen Arbeitgeber mehr hast. Viele meiner Kolleginnen verdienen damit schon das selbe wie vorher in Vollzeit, oder sogar mehr und ich glaube, dass das gerade für dich - wo du dich in der Gesundheitsbranche auskennst, genau das Richtige sein könnte. Wenn du Lust hast, erklär ich dir gerne mehr, da müssten wir aber mal Skypen oder telefonieren.


                Auf jeden Fall wünsch ich dir, dass das nicht so weiter geht, und du wieder glücklich wirst!!!
                Ganz liebe Grüße

                15 Tage später

                Hallo;
                Ihr habt ja alle schon sehr kluge Tips gegeben und auch ich finde, daß Du Grenzen setzen mußt, um Dich selbst zu schützen. Oft schwingt dabei ja eine Angst mit vor dem, was dann Neues kommt. Und die hemmt natürlich enorm vor den wichtigen Entscheidungen. Wenn Du aber zurückschaust, fallen Dir sicher viele Momente ein, in denen Du im Nachhinein sehr froh über die gefallene Entscheidung warst. Es hilft oft, an solche Situationen zu denken. Ich wünsche DIr ganz viel Mut und Kraft für die neuen Entscheidungen, die in Deinem Leben anstehen.


                herzlich,


                Anna