Hast Du mal darüber nachgedacht, dass
nicht unbedingt jeder Betrogene die Wahrheit wissen will?
Ich war auch mal Geliebte, habe auch sehr darunter gelitten- gerade weil es Menschen wie Dich gibt, die sehr schnell dabei sind, sich das Recht zu nehmen, andere in Schubladen zu packen und den "verurteilt"-Stempel draufzuknallen. Ich will auch nicht alles wiederholen, was so viele vor mir schon geschrieben haben, aber ich möchte Dir von meinem Mann erzählen:
Als meine "Affäre", von der mein Mann nichts wusste, längst vorbei war und mein Mann und ich sehr hart und erfolgreich um unsere Ehe gekämpft hatten (denn die Ursachen lagen -wie so oft- ganz woanders), sagte er ganz ruhig: "Ich glaube, es gab da mal einen anderen Mann. Aber wenn ich Dich danach gefragt hätte und Du hättest es mit 'ja' beantwortet, wären wir heute nicht mehr verheiratet!"
Ich weiß nicht, ob Du es verstehen kannst, aber er WOLLTE die Wahrheit nicht wissen. Trotzdem hat er gekämpft und erst als klar war, dass es für uns eine gemeinsame Zukunft gibt, war er in der Lage, mich darauf anzusprechen und es gemeinsam mit mir friedlich in das Buch der Geschichte zu packen.
Jeder Mensch hat seine eigene Weise, mit Konflikten umzugehen. Ob sie immer "gesund" ist, bleibt dahingestellt, aber niemand hat das Recht, anderen ihren Weg vorzuschreiben und sie bei Nichteinhalten der Spur zu strafen.
Alles, was hier an Lügen beschrieben wurde (god bye lenin), die "anders" zu betrachten seien, nenne ich bewusst in Anlehnung an die Bibel eine barmherzige Lüge- und manchmal ist es auch barmherzig, dem Partner nicht die brutale Wahrheit an den Kopf zu knallen- vor allem dann nicht, wenn man ihn noch liebt und kämpfen will. Und letztlich darf und soll auch jeder Mensch barmherzig und liebevoll zu sich selbst sein.
Für mich bleibt nur das Abwägen auf die Einzelsituation bezogen- und ich bin (danke beziehungsmensch) auch nur fehlbar...
LG Susa