Ich sitze gerade voller Traurigkeit und Sehnsucht zuhause und spüre mal wieder eine endlose Leere in mir- ausgelöst durch eine Absage für ein Treffen mit einem Mann, der mir wohl etwas bedeutet. Vielmehr noch ist es die Enttäuschung darüber, dass die Geschichte nun wohl den Stempel Affäre aufgedrückt bekommt und vielleicht sogar das Ende bedeutet. Ich muss mir das einfach von der Seele schreiben sonst drehe ich durch.
Die Geschichte mit diesem Mann begann Ende März. Wir trafen uns beim Onlinedating ohne jegliche Erwartungen. Keiner von uns beiden war festgelegt auf eine Beziehung oder Affäre. Bei unseren Treffen wurde klar, dass wir uns mögen und eine Anziehung bestand. Irgendwann nach dem 4. Treffen landeten wir im Bett miteinander. Zahlreiche Treffen folgten und jedes Mal endete es darin, dass ich bei ihm übernachtete, wir wunderbaren Sex hatten und es auch sehr innig war. Er gab sich immer sehr viel Mühe, wenn wir uns sahen und auch beim Sex war er absolut nicht egoistisch. Zudem hatten wir immer wahnsinnig tolle und sehr emotionale Gespräche, da uns ähnliche Schicksalsschläge verbinden. Oft spürte ich bei unseren Treffen eine totale Nähe und dann gab es auch wieder die Distanz zwischen uns. Ich kann mich schwer fallen lassen, wenn ich nicht genau weiß, was wir miteinander haben. Das heißt, ich lasse Gefühle nicht zu und bin unnahbar, obwohl es in mir drin ganz anders aussieht.
Ja, wir haben tatsächlich nie darüber gesprochen, was es ist zwischen uns. Anfänglich und auch lange Zeit noch danach hatte ich das Gefühl, dass es mehr als eine Affäre wäre. Mittlerweile oder genau seit gestern denke ich nun, ich habe mir die ganze Zeit schön geredet, dass das was besonderes wäre, was uns verbindet.
Ich fahre ab morgen für fast zwei Wochen weg und hatte ihm mitgeteilt, dass ich es schön fände, wenn wir uns nochmal sehen. Ein Treffen war für gestern Abend geplant, was er letztendlich morgens absagte, weil er sich krank und schlapp fühlte. Zudem hat er gerade viel zu tun. Er ist Musiker und spielt am Wochenende zwei Konzerte in verschiedenen Städten. Wir schrieben über den Tag verteilt noch Nachrichten und auch einen Krankenbesuch von mir wollte er nicht.
Zurück bleibe ich nun mit diesem blöden Gefühl, dass es ihm nicht wichtig genug war mich nochmal zu sehen und einer Unklarheit. Leichter wäre wohl eine Aussprache vor meiner Abreise gewesen, aber nun muss es wohl warten und hoffen, dass sich die Gelegenheit dazu ergibt, wenn ich zurück bin. Ob ich überhaupt noch was von ihm höre bevor ich dann im Ausland ohne Internet bin, ist ebenso fraglich.
Dazu muss ich noch sagen, dass er leider ein Suchtmensch ist und sich gerade wieder sehr dem Alkohol und Drogen widmet. Zu Beginn unseres Kennenlernens war er clean und betonte immer wie gut es ihm gerade geht. Im Moment muss er anscheinend seine Probleme wieder betäuben, denn zudem spricht er nicht so offen über die Dinge, die ihn beschäftigen.
Ich kann mir vorstellen, wie sich die Geschichte liest und sicher viele denken, dass die Sache ganz klar ist, aber irgendwie mag ich den Glauben daran nicht verlieren, dass es etwas besonderes zwischen uns ist.
Vielleicht hat jemand einen Rat wie ich mich nun verhalten soll. Soll ich abwarten bis was von ihm kommt oder mich von ihm per SMS verabschieden bevor ich fahre und so tun als wäre nichts oder ihn gleich zur Sau machen? Ich meine, er ahnt ja auch nicht wirklich wie es mir geht, da er genauso wenig weiß, was ich eigentlich möchte. Zumindest denke ich das.

    Liebe coleen41,
    danke für deine Antwort.
    Es geht mir gar nicht darum, dass wir uns auf eine Beziehung festlegen sondern viel mehr darum zu klären was es ist. Ich weiß auch, dass es widersprüchlich ist, weil ich ja selbst nicht weiß, was ich wirklich möchte. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich natürlich hören, dass er verliebt in mich ist...ich weiß, das es das Ego ist.
    Ihn nicht verlieren aus meinem Leben, das möchte ich. Das hat wahrscheinlich mit meiner Verlustangst zu tun. Jedenfalls habe ich eine Erwartungshaltung, die gerade nicht erfüllt wird, weil er meiner Meinung nach gerade voll auf Distanz geht. Dieses Spiel kenne ich zwar schon, aber es fühlt sich jedes Mal erneut blöd an und immer wenn ich dachte, es könnte das Ende sein, dann wurde es wieder näher.
    Ich denke, ich werde ihm nachher oder morgen bevor es ins Ausland geht eine kurze Nachricht schreiben ohne großen Inhalt. Aber ich bin unsicher ob ich ihm da nicht zu sehr nachrenne. Was ich nicht will, ist mir die Blöße geben, wenn er doch eigentlich dran wäre mir einen schönen Urlaub zu wünschen. Bin echt am verzweifeln und alles nur, weil ich nicht zuviel von mir zeigen will und am Ende verletzt werde.
    Was meint ihr?

    Es geht mir gar nicht ums anscheissen und auch nicht darum, dass ich die ganze Zeit dachte, wir wären ein Paar. Ich war/ bin ja selbst zurückhaltend bei diesem Thema und hab auch schon in Gesprächen erwähnt, dass ich mich selbst für beziehungsgestört halte. Zum einen weil ich mich da tatsächlich für halte und zum anderen weil ich auch nicht verletzt werden will/ wollte...das heißt, ich kann mich nur jemandem in der Form öffnen, wenn ich deutliche Signale von der anderen Person bekomme. Es gab ein paar Situationen in denen ich das Gefühl hatte, da wäre mehr zwischen uns. Wiederum in anderen Situationen wurde ich komplett aus diesen Gedanken gerissen und auf den Boden der Tatsachen gebracht.
    Nein, ich denke ganz bestimmt nicht, dass wir ein Paar sind. Aber ich hatte trotzallem bis jetzt das Gefühl, es müsste wenn dann ein Gespräch stattfinden um das ganze zum Abschluss zu bringen. Denn dafür war unser Kontakt wirklich zu lange und intensiv um es einfach ohne ein Wort auslaufen zu lassen. Vielleicht täusche ich mich und es funktioniert von seiner Seite so, warum auch immer er den Kontakt dann plötzlich nicht mehr möchte. Denn es ist nichts vorgefallen. Es sei denn, er ist gekränkt in seinem Ego, weil ich ihn vor einer Woche beim Sex abgewiesen habe. Dann müsste ich mich aber ziemlich in diesem Menschen getäuscht haben, der immer betonte, dass er zu den guten gehöre und er mich nie verletzen möchte. Mir scheint als wäre ihm nicht bewusst, in was für Gedanken ich gerade bin. Er könnte genauso denken, dass ich wenn überhaupt nur eine Affäre will. Zumindest habe ich bisher weniger in diese Geschichte investiert als er.
    Dass er mich trotz meiner zweiwöchigen Abwesenheit nicht nochmal sehen wollte, passt ganz klar dazu, dass es nur eine Affäre ist. Sehe ich schon ein. Und wenn ich es mir schönreden will, dann kann ich das Argument bringen, dass er höchstens mit einer Woche Abwesenheit rechnet wie es ursprünglich geplant war.
    Es ist einfach unerträglich, wenn nie über Gefühle usw gesprochen wurde, obwohl man sich doch so nahe kommt und sich jetzt fragt, wie der andere denkt. Ganz egal ob es sich nun um Affäre oder eine Beziehung handeln könnte.

    Hallo valiee,
    danke dir für deine konstruktive Meinung.
    Du hast es durchaus in vielerlei Hinsicht auf den Punkt gebracht.
    Ob ich wirklich in ihn verliebt bin oder es einfach gerne wäre, sofern es auf Gegenseitigkeit beruhen würde, kann ich allerdings nicht so genau beantworten. Da bin ich wirklich ehrlich zu mir. Ich denke viel an ihn und mich wurmt es immens, dass er scheinbar nicht das gleiche tut, ob nun aus Verliebtheit oder aus Egogründen.
    Ich gebe dir absolut recht, dass ich jemand bin, der sich auf der einen Seite Stabilität und Sicherheit wünscht und auf der anderen Seite sich seine Freiheit und Neugierde auf Neues bewahren will. Da kommt meine ambivalente Persönlichkeit zum Vorschein, weshalb ich ihn sehr interessant finde. Denn diese Ungewissheit hat auch seinen Reiz für mich. Zudem hat er in mir eine gewisse Stärke geweckt und inspiriert mich auf eine Weise, die für mich gerade wichtig ist in meinem Leben.
    Ja und wahrscheinlich würde ich zum jetztigen Zeitpunkt auch in Kauf nehmen, es so weiterzuführen um die Bindung nicht zu verlieren. Es gibt Momente in denen ich traurig bin und ich Angst habe, dass wir uns nicht Wiedersehen, weil er das Interesse verloren hat. In anderen Momenten bin ich relativ gelassen und bin mir sicher, dass wir uns sicher nochmal sehen werden. Ob ich dann den Mut für ein klärendes Gespräch haben werde, weiß ich nicht. Aber vermutlich wäre das wichtig um dann für mich Konsequenzen ziehen zu können und für mich entscheiden zu können, ob sich diese Bindung "lohnt". Anders ausgedrückt, ob sie meine Bedürfnisse stillen kann. Allerdings ist es schwer, wenn man seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht so klar definieren kann (oder will?).
    Zum Thema Suchtmensch und Beziehungen bin ich noch recht unerfahren. Aber mein Verstand sagt mir natürlich auch, dass das sehr sehr unwahrscheinlich ist eine glückliche Bindung mit so einem Menschen einzugehen. Und auch ich vermute, wie du auch erwähntest, dass ihm sein Rausch einfach wichtiger ist als ich. Oft war ich schon mit einbezogen und hab ihn machen lassen oder mitgemacht soweit ich wollte. Klar, dass da das Thema Coabhängigkeit nicht weit weg ist und er mich sicher schon zum Teil coabhängig gemacht hat. Darüber bin ich mir bewusst, genauso wie ich weiß, dass ich ihn nicht gesund lieben kann. Er wird sich in der Hinsicht nie ändern und will es auch nicht. Die Sucht wird sein Leben lang mindestens genauso eine Rolle spielen wie die Musik. Schade nur, dass ich ihn in seiner cleanen Phase so anders kennen gelernt habe und es tatsächlich so schien, als könnte er Gefühle entwickeln und zulassen.


    Darf ich fragen, was du genau in der Kulturszene machst? Interessiert mich einfach, musst du mir natürlich nicht beantworten.

    24 Tage später

    Liebe Alle, die sich hier an der Diskussion beteiligt haben,
    ich wollte gerne ein kurzes Update geben.
    Seit gut einer Woche bin ich nun aus dem Urlaub zurück. Gesehen habe ich den werten Herrn, um den es hier geht, noch nicht. Wir hatten schon Kontakt per Nachrichten, aber zu einem Treffen ist es noch nicht gekommen. Er schlug zwar ein spontanes Treffen vor, aber so spontan hatte ich dann leider keine Zeit. Als Antwort erhielt ich ein "wie schade. Ich hätte Lust gehabt" und dass es ja evtl am nächsten Tag noch klappen könnte, denn danach sei er das Wochenende wieder auf Tour mit Band. Leider konnten wir uns den Tag danach auch nicht treffen aufgrund der Macht des Wetters. Der letzte Kontakt war am Donnerstag, dem besagten Unwettertag!
    Vor über einer Stunde habe ich endlich meinen Mut zusammen genommen und ihn gefragt, wann wir uns denn nun diese Woche mal treffen. Bisher leider keine Antwort von ihm. Ich warte also brav und möchte dann auch endlich ein klärendes Gespräch bzw. ganz klar von ihm wissen, ob er sich weiterhin treffen will oder nicht. Es ist einfach nicht ganz klar für mich, was er will. Sicher keine Beziehung, aber darüber denke ich auch nicht nach. Wie ich erwähnte, haben wir ähnliche Schicksalsschläge erlebt und es hat mir sehr geholfen mit ihm darüber zu reden. Ich mag ihn einfach und hätte nichts gegen eine Freundschaft plus...alles weitere müsste sich zeigen.
    Ich weiß aber auch, dass er weiterhin (oder wieder) online ist auf der Datingseite, wo wir uns kennen gelernt haben. Eine Freundin hat mir das ungefragt gesteckt. Nun bleibt es spannend, ob und was für eine Antwort in Bezug auf ein nächstes Treffen kommt. Im Moment habe ich das Gefühl, dass er den Kontakt auslaufen lassen könnte. Dabei soll er mir einfach klar sagen, ob er noch weitere Treffen möchte oder nicht. Für den Fall, dass da nun nichts drauf zurückkommt, wie fordere ich eine klare Antwort darauf ein ohne groß zu nerven?
    Ich fühle mich unbeholfen wie ein Teenie, so ein Mist!

    Ja, er hat heute Nacht um halb eins geantwortet. Eine sehr kurz gehaltene Nachricht, in der er brav meine Fragen beantwortet hat, aber ansonsten kein großer Inhalt. Zum Schluss erwähnte er, dass er etwas erkältet sei und deshalb "die Küche in den nächsten Tagen geschlossen sei" (hatte eine Anspielung gemacht, ob die Einladung zum Bekochen noch steht), ansonsten gerne.
    Für mich bestätigt sich mein Gefühl, dass er mich hinhält bzw. unser "Beziehung" auslaufen lassen möchte. Ich habe bisher nicht geantwortet, weil ich nicht weiß, was ich darauf schreiben soll. Die Nachricht klang nicht nach einem konkreten Vorschlag für ein Treffen.
    Nun überlege ich, ob ich ihn direkt frage, ob er überhaupt noch Lust hat sich zu treffen. Allerdings weiß ich nicht genau wie ich ihn am besten frage, ohne dass ich am Ende wieder eine unklare Antwort von ihm erhalte.
    Mich nervt einfach, dass ich so befangen bin, weil ich jetzt auch nicht stressen möchte sondern es wie zwei vernünftige Erwachsene geklärt haben will...aber wenn er so rumeiert....:???:

    Du meinst, ich sollte gar nicht mehr darauf reagieren und es dabei belassen?
    Ich für mein Gefühl bräuchte schon einen Abschluss, immerhin haben wir eine nicht wenig intensive Zeit miteinander gehabt...zu viel für mein Begriff um es einfach auslaufen zu lassen. Aber wirkt schon fast so als wolle er diesen Weg gehen, aber da möchte ich nicht mitgehen. Bisher sind solche komplizierten Geschichten immer irgendwann im Sande verlaufen und ich merke, dass ich das so nicht mehr möchte.
    Wie kann ich das am besten kommunizieren ohne Zickerei und um meinen "Abschluss" zu bekommen? Oder tatsächlich dabei belassen?
    Ich brauche einfach noch weitere Meinungen! Ein Scheißgefühl. :TRISTE:

      joah_12299668

      Ich kann aus eigener Erfahrung nur "typisch Mann" sagen. Sie haben oft einfach nicht den Mut, Schluss zu machen und wollen sich "für alle Fälle" die Optionen offen halten. Wenn Du eine Entscheidung willst - dann fälle sie. DU kannst handeln. Schreib ihm einfach, dass für Dich die Sache damit gelaufen ist. Manchmal ist das der A...Tritt, den Männer brauchen und dann doch den Kampf aufnehmen. Meistens aber sind sie froh, dass "die Frau Schluss gemacht hat" (ist doch besser fürs schwache Männer-Ego) und orientieren sich zur Nächsten.

        bashe_12288606

        Danke für deine Meinung!
        Ja vermutlich hast du mit dem was du sagst recht...mein Bauchgefühl sagt mir ähnliches. Aber es komplett zu beenden fällt mir voll schwer aus Angst, dass er gleichgültig reagiert. Auch wenn ich dann natürlich wüsste, dass ich ihm nichts weiter (mehr) wert bin. Wenn ich ihm allerdings die Entscheidung lasse, muss ich natürlich auch damit rechnen, dass es weiter schwammig bleibt bzw letztendlich dann sicher im Sande verläuft.
        Bisher hab ich noch keine Entscheidung getroffen, wie ich nun verfahre und ob ich ihm überhaupt schreibe.

        Die Geschichte ist dann (leider) doch etwas komplexer, als das es eine reine Sexgeschichte war. Dafür war es zu intensiv. Mein Bauchgefühl, dass etwas nicht stimmt, hat mich nicht betrogen. Ich habe ihm heute geschrieben, was ich für ein Gefühl habe und dass ich ihn mag, aber wir doch bitte offen dem anderen gegenüber sein sollten, falls kein Interesse auf weitere Treffen besteht. Damit ich die gute Zeit in Erinnerung behalte und nicht mit einem negativen Gefühl rausgehe.
        Eine Antwort darauf folgte relativ schnell und ich glaube ihm, denke er ist ehrlich!
        Mein Gefühl der Distanz zwischen uns stimmte. Er ist scheinbar in den letzten Wochen immer tiefer wieder in die Sucht geraten. Es war mir bewusst in welche Richtung es geht. Wie er selbst sagte, dass ich das ja immer wunderbar zu spüren bekommen habe. Die Ausmaße sind ihm sehr unangenehm vor mir und er denkt, dass es mir auch unangenehm war sich mit ihm zu treffen, wenn er sich wieder zugedröhnt hat. Deshalb hat er sich distanziert.
        Ich habe bisher nicht geantwortet, ich muss nachdenken, mich ganz klar selbst schützen...ich würde ihm so gern helfen, aber ich weiß, es geht nicht.

        Ziemlich oberflächliche Frage und kurz gedacht, liebe/r sowieso0123.
        Wahrscheinlich schütteln die meisten, die hier lesen, genauso den Kopf wie du. Die Geschichte könnte sich so lesen wie der böse zugedröhnte Musiker und sein Groupie. Oberflächlicher geht's kaum!
        Hinter dem zugedröhnten Typen steckt ein liebenswerter Mensch, der eine bewegte Vergangenheit mit sich schleppt und leider nie das Zutrauen bekommen hat. Er ist suchtkrank, hat eine jahrelange Heroinsucht hinter sich und ich habe ihn als liebenswerten Menschen kennen gelernt, der mir nie was böses getan oder mich ausgenutzt hat.
        Eines steht seit seiner Nachricht noch deutlicher außer Frage, das Wort "Beziehung". Ich habe nachgedacht, was ICH möchte und was ich bereit wäre zu geben. Sicher stößt das bei vielen auf Unverständnis, wenn ich weiter an diesem Kontakt festhalte, nach dem Motto "wie kann man nur so dumm sein und sich freiwillig so etwas antun". Ich werde ihn nicht heilen können, das ist mir bewusst und ich denke, ich bin realistisch genug und gehöre nicht zu den naiven Menschen. Aber ich möchte ihm zumindest zeigen, dass ich ihn nicht wegen seiner Sucht "aufgebe", sondern ihm eine Wegbegleitung wäre sofern er es dann annehmen möchte. Natürlich immer unter dem Aspekt der Selbstachtsamkeit.

        joah_12299668

        Hm? Vielleicht hab ich ja was überlesen, aber warum willst du ihn jetzt zur Sau machen? Weil er krank ist?


        Es wäre halt sowieso klüger an deiner Stelle die Sache nicht weiter zu vertiefen - eine richtige Beziehung kannst du sowieso nicht mit einem Mann haben, der nicht über Probleme redet sondern stattdessen Drogen nimmt. EIne Familie könntest du mit ihm auch nicht gründen, falls du mal eine willst.

          Er hat bereits im Zuge seines stationären Drogenentzuges eine Therapie gemacht. Laut ihm sagten die Therapeuten zu ihm damals dass er nicht therapierbar wäre. Ob sie es direkt so gesagt haben, Wage ich zu bezweifeln. Aber ja, du hast recht, er sollte für sich und seine Kinder eine Therapie machen! Sehe ich ja genauso. Vielleicht kann ich ihn ja ein Stück auf den Weg dahin begleiten...und wenn nicht dann hab ich es ihm zumindest angeboten und muss es dann auch akzeptieren, wenn er sich von niemanden helfen lassen will. Ich denke bisher gab es nicht viele Leute und vorallem nicht die richtigen in seiner Umgebung, die es ernst mit ihm meinten oder einen langen Atem hatten. Er wirkt auf jeden Fall sehr einsam mit sich.

            joah_12299668

            Um das ganze zum Abschluss zu bringen:
            Ich habe ihm gestern eine Antwort geschrieben auf seine letzte Nachricht und ihm gesagt, dass ich ihn gerne treffen würde, wenn er die Distanz durchbrechen könnte. Ohne Erwartung, Druck oder sonstiges.
            Seine prompte Nachricht fiel sehr diplomatisch aus. Klar, dass wir uns mal treffen können, er leider immer noch schlapp, krank und lustlos ist und dass er sich freut, dass ich sowas nicht zu persönlich nehme.
            Für mich ist somit klar, dass ich nun nichts mehr unternehme. Ich habe ihm geantwortet, dass er sich melden kann, wenn er sich wieder fit fühlt und ihm gute Besserung gewünscht.
            Daraufhin hat er sich bedankt und meinte dass ich mich auch melden soll. Das werde ich nun definitiv nicht mehr tun. Wenn er will, wird er sich schon melden!

            Ich werde es durchziehen...erst recht nach seiner letzten ernüchternden Nachricht! Wenn ich mir dann doch verarscht vorkomme, ist auch bei mir eine Grenze erreicht. Am Ende schiebt er vielleicht seine Sucht doch nur vor, wer weiß!

              2 Monate später
              joah_12299668

              Nun ist schon wieder einiges an Zeit vergangen und was soll ich sagen… Wir sind noch immer bzw. wieder im regelmäßigen Kontakt und haben es nach wochenlanger Schreiberei ohne Treffen auch geschafft uns endlich wiederzusehen. Die Initiative zum Schreiben ging immer von ihm aus und auch die Frage nach einem Treffen. Meistens standen die Treffen schon im Raum bis ich sie kurzfristig immer wieder absagte...aus Angst, was mich erwartet.
              Vor zwei Wochen sahen wir uns das erste mal wieder und ein nächstes Treffen folgte fast eine Woche später. Beide Male waren sehr intensiv, ich schlief bei und mit ihm und wir verbrachten insgesamt viel Zeit miteinander. Es war einfach schön, auch wenn beide Male Alkohol im Spiel war und wir beide es ziemlich übertrieben haben, ich habe mitgemacht und wollte es genauso.
              Ich weiss, wie blöd und naiv es klingen muss, vorallem wer über seine Suchtproblematik gelesen hat. Wir sind uns in den Momenten unserer Treffen immer sehr nahe und reden auch über Ängste in Bezug auf Beziehungen zu anderen Menschen, egal ob zwischenmenschliche oder partnerschaftliche. Er kann sich definitiv schwer auf andere Menschen einlassen bzw sie so nah an sich ranlassen wie er mir erzählte. Ich fand es sehr ehrlich in dem Moment und beobachte es auch selbst. Unter Einfluss von Alkohol oder Drogen gibt er mir absolute Nähe, ist sehr zärtlich und eng mit mir. Der Sex fühlt sich nicht an wie Sex innerhalb einer Affäre, sondern vielmehr nach Liebe. Sehr leidenschaftlich und zärtlich. Soviel Mühe hat sich nicht mal mein Exfreund in unserer Beziehung gegeben. Ja, ich bin vielleicht naiv und nach ein paar Tagen kommen mir nach anfänglicher Euphorie auch wieder Zweifel, ob es wirklich so besonders ist was wir da haben. Ich entschuldige dieses Nähe- und dann wieder Distanzverhalten mit seiner Sucht, die wiederum aus den schwierigen Familienverhältnissen resultiert.
              Wir haben nie ganz offen über uns geredet, was wir beide wollen oder erwarten. Ich denke, ich kenne die Antwort, aber dazwischen gibt es seinerseits immer Bemerkungen oder Ansätze, die Hoffnungen geben. Neulich hat er mich zu einem Bandkollegen mitgenommen, weil er dort kurz was abholen musste. Zudem möchte er neuerdings ohne Kondom mit mir schlafen, was er sonst immer ganz genau genommen hat.
              Nun haben wir uns seit Donnerstag nicht mehr gehört und das obwohl Weihnachten ist und man ja dann doch wieder Erwartungen hat bzw jetzt denken könnte, ich bin tatsächlich nur eine Affäre.
              Ich weiß dieses ständige Analysieren bringt nichts außer Frust und auch eine Beziehung zu einem Suchtkranken erscheint unmöglich. Aber ich fühle mich im Kontakt mit ihm endlich wieder lebendig und inspiriert. Das war leider lange nicht so in meinem Leben.
              Ich weiß nicht ob und was ich hier als Antwort erwarte oder bekomme, aber seid lieb zu mir...es ist Weihnachten.

              Dir auch frohe Weihnachten, liebe valiee! :-)


              Mein Verstand sagt mir das natürlich auch...leider ist es im Eifer des Gefechts mal kurz ohne Kondom passiert, er hat es auch sofort akzeptiert und wir haben mit weitergemacht. Ich bin viel zu ängstlich um mich diesem Risiko auszusetzen. Zudem werte ich es auch nicht unbedingt als Bekenntnis für eine feste Beziehung, wundern tut es mich schon wie er handelt. Zumal er ja schon zwei Kinder hat und nicht unbedingt noch eins möchte.

              Dir auch frohe Weihnachten, liebe valiee! :-)


              Mein Verstand sagt mir das natürlich auch...leider ist es im Eifer des Gefechts mal kurz ohne Kondom passiert, er hat es auch sofort akzeptiert und wir haben mit weitergemacht. Ich bin viel zu ängstlich um mich diesem Risiko auszusetzen. Zudem werte ich es auch nicht unbedingt als Bekenntnis für eine feste Beziehung, wundern tut es mich schon wie er handelt. Zumal er ja schon zwei Kinder hat und nicht unbedingt noch eins möchte.