Falsch. Mein Argument ist nicht, dass Frauen die Kinder austragen, sondern dass sich Männer viel häufiger ihrer Verantwortung entziehen. Dass ist natürlich daran gekoppelt, dass Frauen die Kinder austragen und mit Schwangerschaft und Geburt eine andere Bindung haben. Männer können nach dem Zeugungsakt auf Nimmer Wiedersehen verschwinden und tun das oft genug auch. Frauen können das nicht und tun es auch weitaus weniger, ja sogar sehr selten.
Ich bin nicht verbittert, sondern realistisch. Bei einem Mann ist es also okay, wenn er sein Kind berufsbedingt nur alle zwei Wochen sehen kann. Was ist denn mit Frauen, die Karriere machen wollen oder berufsbedingt so stark eingespannt wären? Müssen die ihre Kinder dann ins Heim geben, wenn der Vater sich nicht oder nicht ausreichend kümmert? Und was wird von Müttern gehalten, die wegen dem Job oder ihrer Freizeit nur alle 14 Tage Zeit für ihr Kind haben? Die werden nieder gemacht, Rabenmutter heißt es dann. Vernachlässigt ihr Kind, stellen Job und Freizeit über das Kind. Aber beim Vater ist es okay, völlig normal? Dafür muss man Verständnis aufbringen und noch das Sorgerecht hinterher werfen? Von Frauen wird Aufopferung für ihr Kind verlangt - Bedürfnisse im Privatleben, im Job und der Freizeit müssen hinten angestellt werden. Zum Wohle des Kindes! Von Männern hingegen wird das alles nicht erwartet. Die müssen zum Wohle ihres Kindes nicht zurück stecken und dürfen ihre Bedürfnisse (Egoismus) voll ausleben? Warum?
Wer das Sorgerecht ausüben will - und darum gehts ja - der muss Zeit für sein Kind haben, Verantwortung dafür übernehmen und sich kümmern. Der muss die Erziehung aktiv übernehmen wollen und auch können. Ein Vater, der für sein Kind von durchschnittlich 30 Tagen im Monat nur vier bis sechs Tage Zeit hat, der kann gar nicht erziehen, weil die Zeit viel zu kurz ist. Er ist Wochenendpapa, der nur die schönen Sonnenstunden nutzt. Kein Alltag und deutlich weniger Verantwortung, dafür mehr Freizeit, berufliches Fort- und Einkommen und Egoismus (Ich-Zeit und -Denken).
Wenn die Freundin meiner Tochter zwei Mal im Monat hier bei uns schläft oder ich vier Mal im Monat einen Tagesausflug mit ihr mache, dann kann ich auch nicht kommen und das Sorgerecht beanspruchen. Das könnte ich aber, wenn sie zur Pflege dauerhaft bei mir wohnen würde und ich vollumfänglich für sie verantwortlich wäre, ich das Kind erziehe.
Das Sorgerecht zu haben bedeutet Sorge zu tragen. Immer und überall. Ob ich grade auf Arbeit, beim Friseur oder im Fitnessstudio bin. Und wer das nicht leisten kann oder nicht will, der kann keine Sorge tragen = Sorgerecht haben. Der Umgang ist davon doch völlig ausgenommen.
Ja, bei mir hätten Männer in der Tat schlechte Karten, die ihre Persönlichkeit (Job) und ihr Wohlbefinden (Freizeit) über das Kind stellen. Das Sorgerecht sollte an das Wechselmodell gekoppelt sein. Wer 100 Prozent für sein Kind gibt, der bekommt auch das Sorgerecht. Wer lieber Karriere machen, feiern/pokern/zum Sport/etc. gehen oder allein mit dem neuen Partner verreisen will und deshalb kaum Zeit für sein Kind hat, der ist eben nicht dafür geeignet vollumfänglich Sorge für sein Kind zu tragen, ergo nicht fähig das Sorgerecht auszuüben.