Hallo,
Ich hab mich soeben hier angemeldet. Ich weiß nicht weiter.
Kurz zu uns, wir sind beide 28 Jahre. Mein Mann mit dem ich seit fast 3 Jahren verheiratet bin hat einen festen Job, wir haben ein Eigenheim, ich habe 2 Kinder aus einer früheren Beziehung mitgebracht, sie sind 9+6.
Mein Mann und ich haben letzten Jahr im August unser gemeinsames Kind bekommen, sie ist jetzt ein Jahr alt. Damit war die Familienplanung abgeschlossen, wenn es nach mir gegangen ist waren 2 Kinder schon genug.


Vor ein paar Tagen habe ich 2 mal positiv getestet, ich war geschockt und eiskalt zugleich. Es darf einfach nicht sein! Normalerweise bin ich ein Mensch der gern über alles redet, mit Freundinnen spreche ich oft über Probleme.. Aber diesmal bekam ich Wort heraus, ich ließ mir nicht mal gegenüber meinen Mann etwas anmerken.
Irgendwann musste ich es ihm ja sagen..
Er hat sehr toll reagiert, er sagte er steht hinter mir, egal wie wir uns entscheiden, egal was passiert, wir schaffen das!
Von Anfang an, hab ich Ablehnung gegen .. Ich kann es mir nicht mehr vorstellen schwanger zu sein, ich will das alles nicht mehr, ich war immer gern schwanger aber die letzte Schwangerschaft war einfach nur schlimm, unsere Tochter hatte Verdacht auf Trisomie21, ich musste eine Fruchtwasser Untersuchung machen, ständig waren die CTG's schlecht, ständig war irgendwas nicht gut, die Geburt war dann das aller schlimmste (ein Kaiserschnitt), sie war von Anfang an ein SEHR anstrengendes Baby, sie wollte immer nur getragen werden (bis heute kann ich nicht alleine auf Toilette), sie schläft bei uns im Bett, auch erst wenn wir ins Bett gehen! Sie schläft nicht durch (noch immer 3 Flaschen nachts), sie hasst den Kinderwagen, Tragetuch.. Nicht mal im Einkaufswagen bleibt sie. Immer nur ARM. Ich kann nicht mehr!
Und wenn ich mir das vorstelle nochmal durchzumachen, macht sich bei mir Panik breit, ich möchte das nicht nochmal! Vielleicht wird das Kind anders, vielleicht reicht mir aber nicht!
Zudem kommt das ich eine Zahnspange trage, weil mein Kiefer Anfang nächstes Jahres Operiert werden muss, oben und unten. Die wird mich wochenlang außer Gefecht setzten.
Dazu kommt, dass ich 1 Jahr hart abgenommen habe (25kg) :-( die wären Ruck zuck wieder drauf.
Natürlich hab ich mein Mann da, der arbeitet aber auch, ist erst gegen 16/17 Uhr zuhause und ich wäre eben alleine mit 2 Kindern, beide unter 2 Jahre
Mein großer braucht viel Aufmerksamkeit, hat Schule Probleme. Die 6 jährige ist schwierig.. Aber am meisten hab ich so eine Abneigung wegen meiner kleinsten, ich bin richtig traumatisiert.
Ganz zu schweigen von dem Gerede, was sagt man über uns? Werden wir als asi's abgestempelt?
Ach, das wäre mir egal.
Ich kann mir halt kein weiteres Kind vorstellen!
Aber auch ein Abbruch kann ich mir nicht zu 100% vorstellen, wie wird es mir danach gehen? Ich weiß das man hinter dieser Entscheidung ganz klar stehen muss. Wie kann ich zu einer Entscheidung kommen? Wie gesagt, mein Herz sagt nichts! Nur mein Kopf sagt, dass es für alle, für mich das beste ist, das abzubrechen.
Ich hab Angst, dass das eiskalte, die Abneigung sich auf einmal nach dem Abbruch ändern würde. Die Sicherheit, es wegzumachen, danach vergessen ist.
Ich überlege und überlege und kann nicht zu einer Entscheidung kommen.
Ich möchte auch nicht einfach das Kind kriegen und sahen "das wird schon irgendwie", irgendwie reicht mir nicht.

Es
ist gut, dass Du hier alle Gedanken und Gefühle mal niederschreibst. Dazu ist das Forum da.
Die wichtigste Frage stellst Du Dir bereits, nämlich wie es Dir anschließend damit gehen wird. Die logischen Argumente des Verstandes zählen anschließend wenig, wenn das Herz weh tut.
Du bist völlig fertig, weil die Schwangerschaft schwierig und Deine Tochter anstrengend ist. Kannst Du eine Mutter-Kind-Kur beantragen, dass Du wieder etwas zu Kräften kommst? Gibt es eine Möglichkeit, dass Du z.B. durch eine Putzfrau ein bißchen von den Lasten des Haushaltes befreit wirst, dass Du Dich mehr auf die Kinder konzentrieren kannst?
VLG Yankho

Hallo du liebe
man liest aus deinem Text richtig die Verzweiflung und auch Wut heraus, dass es dich so unverhofft mit einer neuen Schwangerschaft getroffen hat.
Ich kann mir annähernd vorstellen, wie es dir wohl gehen mag, nachdem was du in der letzten Schwangerschaft und der Babyzeit durchgemacht hast.
Das dich das zusätzlich belastet ist nachvollziehbar.
Du bist bereits für 3 Kinder verantwortlich (wenn auch nicht alleine), aber dennoch weißt du nicht woher du die Kraft nehmen sollst.
Ich glaube in all dem traumatischen von deiner letzten Schwangerschaft, fällt es dir schwer etwas schönes und positives in dem kleinen Krümel zu sehen.
Er ist aus Liebe entstanden und doch bedeutet es natürlich (wieder) eine große Herausforderung und ein vorübergehendes Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse.
Das machst du jetzt schon bald 10 Jahre, da ist irgendwann mal die Luft raus.
Wie du jetzt wieder zu Kräften kommen kannst ist die Frage.
Vielleicht wäre eine Kur möglich?
Die Problematiken die bereits bestehen werden sich nicht in Luft auflösen, aber vielleicht entspannt sich die Lage dadurch dennoch etwas.
Eine Abtreibung ist ein schwerer Schritt, der wieder eine seelische Last sein kann.
Es ist beides eine unwiderbringliche Entscheidung, dessen bist du dir auch bewusst.
Das macht es auch so schwierig, weil man nur erahnen kann wie es danach sein wird.
Was du dir auf jedenfall suchen solltest ist Hilfe von außen.
Es gibt bestimmt Möglichkeiten zur Unterstützung.
Wie sieht es denn mit deiner Familie aus?
Hast du ein gutes Netzwerk?
Ich finde es schonmal super dass dein Mann zu dir steht.
Das ist wirklich Gold wert.


Was ich noch sagen/schreiben möchte ist, dass ich dir wünsche, dass du diese für dich traumatische Zeit aufarbeiten kannst und vielleicht durch das 4. Baby versöhnt auf Schwangerschaft und Babyzeit zurückblicken kannst.
Mit dem vielleicht musst du in beiden Fällen leben.


Ich rate dir dringend es nicht zu überstürzen, sondern zu schauen was dir hilfreich und kraftgebend sein könnte.
Wende dich auch an eine Beratung, die dir Wege aufzeigen kann. Denn die gibt es definitiv.
Es gibt Leihgroßeltern, Familienhebammen, Haushaltshilfe, vielleicht wäre eine Tagesmutter auch stundenweise eine Entlastung.
Ich empfehle dir nicht nur rational heranzugehen, sondern auch ganz genau nachzuspüren was deine Ängste sind und wie diese gelöst werden können.
Probiere es doch mal bei Pro femina (nicht zu verwechseln mit Pro familia).
Die sind sehr nett und kompetent.
Hab keine Angst.
LG

5 Tage später

Hallo Marieluisa
seit deinem ersten Beitrag sind schon wieder ein paar Tage vergangen. Hat sich denn der erste Schock schon ein bisschen gelegt? Wie geht es dir inzwischen? Du hast dir erstmal den ganzen Berg an Gedanken und Sorgen von der Seele geschrieben. Oft will es einen schier überrollen - und mit etwas Abstand sieht manches schon wieder anders aus. Kenne ich auch so von mir. Man sollte nicht denken, man müsste JETZT die Lösung für alles parat haben. Du hast ja schon einiges geleistet. Respekt auch mit der Gewichtsabnahme. Da darfst du echt stolz auf dich sein. Eine Schwangerschaft kann auch "gewichtsschonend" verlaufen. Wenn ich dich richtig verstehe, bräuchtest du noch mehr Sicherheiten, dass du dir das Kind vorstellen könntest. Was wären solche Sicherheiten? Ganz konkret, dann haben die Sorgengedanken nicht mehr so eine Macht?! Wenn du es mal aufschreibst?! Frei heraus ;-)
Ganz liebe Grüße für heute von Christina