Ich kann manche Kommentare hier so gar nicht verstehen...
Eine Beziehung von einem dreiviertel Jahr (? wenn ich mich recht erinnere), das wäre bei mir sowieso noch ein Level, an dem ich das Kind möglichst wenig einbinden würde, gerade in diesem Alter, in dem die Kleine ist. Das würde bei mir schon von meinem Kopf her erstmal eher "oberflächlich" ablaufen, damit das Kind sich nicht zu früh an jemanden gewöhnt. Ein dreiviertel Jahr ist bei weitem nicht lange, und schon gar nicht unter den Umständen, die diese Beziehung hatte.
Mag sein, dass man sehr "leicht" auf diesen Mann schimpfen kann. Aber hey, jeder verzettelt sich mal in einer Situation...
Man kann auch genauso gut auf die TE schimpfen, die sich ja eben auch für diese Situation entschieden hat. Steht aber keinem zu.
Das Kind ist in den Brunnen gefallen, von beiden Seiten. Da geht es jetzt um "Schadensbegrenzung" und nicht um Schuldzuweisung.
Vielleicht habt Ihr Euch einfach beide zu früh in etwas Neues begeben, ohne dass die alten Wunden nur ansatzweise heilen konnten. Also gilt es nun, die Schäden zu begrenzen und möglichst gering zu halten. Und dafür tragt Ihr beide Verantwortung für eine Klärung der Situation.
Ja, er hat sich für eine Frau mit Kind entschieden, aber keiner kann im Voraus wissen, wie er sich fühlen wird, wenn es tatsächlich so ist, also kann es auch niemand im Voraus oder ohne in der Situation gewesen zu sein beurteilen. Da kann es durchaus mal vorkommen - gerade wenn das eigene Kind, ebenfalls ein Mädchen, auch noch im gleichen Alter ist - dass man sich übernommen hat. Und von daher finde ich seinen Rückzug insofern ok, weil er ja unterbewusst denke ich auch merkt, dass es nicht ok ist, was er tut. Ich erlebe das derzeit im Umfeld, und ich hätte mir gewünscht, die betreffende Person hätte den Mumm, sich einfach zu verdünnisieren und zu sagen: Ich zieh mich zurück, ich will dem Kind nicht schaden.
Dieses Gefühl, ein anderes Kind aufwachsen zu sehen, aber das eigene nicht, das stelle ich mir, gerade wenn alles so frisch ist, wirklich schmerzhaft vor. Und da kann ich einen gewissen Rückzug verstehen. Diese Situation geht jetzt seit Ende Dezember so, das sind also gerade mal 4 Monate der gesamten Beziehung... Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich einen neuen Mann nach so kurzer Zeit gar nicht erst einbinden, in mein Leben, denn ich kenne ihn ja noch gar nicht wirklich. Er wüsste von mir, dass ein Kind existiert, er würde das Kind auch kennenlernen, aber nach nichtmal einem halben Jahr ihn so einzubinden, dass mein Kind ihn so gerne hat, dass er sie verletzen kann, das würde ich nicht tun. Aber auch das handhabt nunmal jeder so, wie er es selbst für richtig empfindet, und vor allem auch, wie er es handhaben kann. Da steht niemandem ein Urteil zu.
Es gilt, diese Situation zu retten. Deine Tochter muss ja nicht das Gefühl haben, abgeschoben zu werden, weil der "Ersatz-Daddy" (ich sag es mal absichtlich übertrieben, das ist nicht persönlich gemeint), sie nicht sehen will. Dann fallen die Treffen mit ihm eben spärlicher aus, bis er sich dessen bewusst ist, was er will, ob er Dich will, eine Familie mit Dir und Deiner Tochter und auch seiner, wenn er sie irgendwann bekommt. Ich würde Euch GEMEINSAM zu einer Therapie raten. Einerseits auf jeden Fall ihm alleine, denn er scheint wirklich massive Schwierigkeiten mit der Trennung von seinem Kind zu haben. (Faszinierend, dass er deswegen jetzt "ballaballa" geschimpft wird... Ballaballa sind für mich eher diese Typen, die sich einen feuchten Kehricht um ihr Kind kümmern, während sie sich frohen Mutes um ein Stiefkind kümmern oder einfach ein "neues" machen mit der nächstbesten Partnerin, aber so ist eben alles relativ). Aber auch Dir, denn Du hast sicherlich auch schon viel durchgemacht in dieser Situation. Und dann eben gemeinsam... Oder er alleine und eine, die Ihr beide gemeinsam nutzt, um "Klarheit" reinzubringen. Denn derzeit ist für Dich nichts klar, für ihn nicht, und für Deine Tochter dann schon zehnmal nicht... Das ist nicht unbedingt soooo gut für sie...
Denkt daran, dass Ihr drei Personen, nein, eigentlich seid Ihr sogar 5 Personen, die Ihr unter einen Hut bringen müsst. Das ist nicht so, dass es eine Konstellation ist, die auf der einen Seite aus Dir, Deiner Tochter und ihm besteht und auf der anderen Seite ist nichts. Nein, auf der anderen Seite ist eben noch "die andere Familie", und die wird noch eher immer bestehen bleiben, denn diese Verbindung hat bereits etwas Gemeinsames erbracht, nämlich seine Tochter. Dieses Band geht nicht mehr zu kappen, ohne, dass seine Tochter darunter leidet. Im Übrigen finde ich die Regelung 2mal pro Woche für 2,5 Stunden bei einer dreijährigen deutlich besser und "kinderfreundlicher", als das Kind einmal alle zwei Wochen zum Ex abzugeben und dann ein ganzes Wochenende. Effektiv ist es zwar "weniger" Zeit, aber man kann daraus deutlich mehr machen... Alles andere ist so ein "Pseudo-Papa-freundliches Konstrukt". Ich würde das so nicht wollen, ich wäre eher für regelmäßig in der Woche. Eine Patchwork-Situation geht nicht, wenn auch nur ein kleiner Teil dieses Konstellation damit ein Problem hat. Dann gilt es zwangsweise, ERST diese Problematik aus der Welt zu schaffen. Und DANN kann man alles andere angehen.
Werde Du Dir darüber klar, wie wichtig Dir diese Beziehung ist, ob sie nicht nur ein "Ersatz" ist, damit Du nicht alleine mit Deiner Tochter bist oder einfach weil Du nicht alleine sein kannst/möchtest (Gründe gibt es ja genug, wieso man sich in eine neue Beziehung begibt, manchmal gar stürzt). Werde Dir darüber klar, was Du Dir von ihm wünschst, rede vllt. auch mit ihm darüber oder schreibe ihm, wie Du Dich fühlst, damit er darüber nachdenken kann. Werde Dir klar, wie sehr Deine Tochter darunter leidet (denn nur Du kannst letztlich sehen, OB sie leidet, wie sehr sie leidet und unter was genau sie leidet, das kann hier keiner beurteilen, denn keiner kennt Euch oder hat irgendeine Situation schon miterlebt). Natürlich sind solche Konstellationen für alle Beteiligten schwer und müssen erstmal gelernt werden.
Es ist immer schwer, Erwartungen an andere zu stellen, und gerade die Erwartung, der Partner müsse mich und mein Kind lieben und vor allem das Kind so, als wäre es das eigene, das ist eine Überforderung für die meisten Menschen, denn es ist nicht so einfach, ein fremdes Kind zu lieben als wäre es das eigene.