Am Anschlag
Das ist ja gerade. Ich war die ersten 1,5 Monate lang unseres Zusammenwohnens arbeiten und zwar 10h jeden Tag inkl. Mittagspause. Damals hat er mir auch nicht mehr geholfen.
Ich habe jetzt genausoviel Arbeit wie vorher!
Daraus folgere ich, dass es jetzt noch genauso wäre, wenn ich wieder eine Arbeit finde.
Mir ist es wichtig, mich um mich selber kümmern zu können, damit ich möglichst bald finanziell auf eigenen Füßen stehe.
Wenn ich aber den halben Tag damit verbringe, ihm hinterherzuputzen und aufzuräumen (Denn das ist eine Sisyphos-Arbeit.), komme ich selber kaum zu etwas.
Wenn ich um 9 aufstehe, die Wohnung einigermaßen flottmache, einkaufe/zurPost bzw. Bank gehe/sonstige Erledigungen mache, mich auf Stellen bewerbe und um mein Pferd kümmere, ist es bereits nach 19 Uhr.
Der Haushalt nimmt, seit er hier wohnt, Ausmaße an, denen ich nicht gerecht werde bzw. werden will.
Ich habe hier ein 3/4-Jahr alleine gewohnt und da sah es so aus, dass ich jede Woche nebenbei (oft häppchenweise) alles geputzt und gestaubsaugt habe und alle 2 Wochen mal ganz gemütlich 2 Ladungen in der Waschmaschine gewaschen habe. Gekocht habe ich stets gerne, ohne Mangelerscheinungen, und oftmals auch nur sehr wenig.
Seit er hier wohnt, müsste ich eigentlich all diese Dinge täglich machen plus diese Unmengen an leeren Flaschen loswerden, fegen (innen und außen auf der Treppe).
Davor habe ich 4 Jahre lang alleine in München gewohnt und auch damals hatte ich keine Probleme. Neben dem Studium habe ich auch ohne Fastfood alles prima hingekriegt.
Wenn mein Freund zu Besuch war, hat er stets mitgeholfen, bei allem.
Erst seit ca. Oktober boykottiert er den Haushalt so. Sein Argument: Er habe abends keine Lust mehr dazu. Aber am Wochenende macht er auch nie etwas...
Nun mäkelt er auch schon am Essen herum, weil ich wenig Fleisch esse. Ich mag und mache nunmal keine Braten etc. Mich ekelt das an und ich lebe auch prima ohne. Das ist nicht erst seit gestern so; das weiß er auch schon seit 3 Jahren.
Ich habe irgendwie den Eindruck, dass es momentan einfach generell schiefläuft. Vielleicht ist das das wahre Gesicht des Zusammenlebens...
Er hat übrigens angedeutet, dass er schon Heiratspläne gemacht hätte und deswegen nicht davon reden wolle.
Eigentlich hätte ich mich darüber freuen müssen und müsste jetzt gespannt wie ein Flitzebogen sein.
Aber mein einziger Gedanke ist: Wie kriege ich endlich mal wieder meine Ruhe? Ich will nur mal einen Morgen in einer sauberen Wohnung aufwachen und nicht einen Berg an Pflichten haben. Ich möchte mich endlich mal wieder um mich kümmern können.
Ich möchte mich bei der IHK fortbilden und ich habe keine Ahnung, wie ich das machen soll. Dann habe ich noch weniger Zeit zum Putzen.
Ich möchte auch nicht den Rest meines Lebens ein erwachsenes Kleinkind betreuen, egal ob verheiratet oder nicht.
Ich kann so kaum noch Liebe für ihn empfinden. Klar habe ich mich mittlerweile auch etwas reingesteigert; ich spalte inzwischen wirklich einzelne Haare.
Auch wenn er lieb ist, nervt mich seine Gegenwart inzwischen einfach nur noch.
Ich bin sowas von am Anschlag! Ich rede mir schon seit Wochen den Mund fusselig... Das zehrt total an meinen Nerven, immer um alles kämpfen zu müssen. Egal, was. Auch um seinen Einzug hier habe ich jahrelang gekämpft.
Ich spiele mit dem Gedanken, ihn am 1. November in eine eigene Wohnung zu schicken und dort versauern zu lassen.
So, ich gehe nun mal ... einkaufen und putzen. :TRISTE:
Heart