Den Veggie-Tag
zur Pflicht zu machen, find ich Quatsch. Soll doch jeder essen, was er will. Und wer halt meint, jeden Tag Fleisch zu brauchen, naja, der wird sich das schon holen...
Allerdings bin ich der Meinung, dass es täglich(!) ein richtig schönes vegetarisches Gericht zur Auswahl geben sollte und damit meine ich weder Pommes mit Ketchup, noch die schon klischeehaften matschigen Grünkernschnitten oder das Tofuschnitzel in Fleischform mit Fleischgeschmack!
Kenne mittlerweile einige Veggie-Restaurants quer durch D'land und da fehlt es einem kulinarisch an gar nichts. Schließlich stehen den ca. 5 Sorten Fleisch hunderte Sorten Gemüse-, Obst- und Getreidesorten gegenüber :super:
Also: Veggie-Pflicht-Tag nein, täglich ein vegetarisches Gericht ja!
In der meinerzeit bevorzugen Unimensa gab es zumindest einmal in der Woche ein Gericht mit Fleisch aus artgerechter Tierhaltung (auch wenn das sicherlich nur Minimalanforderungen erfüllen musste), aber so hatte man zumindest schon mal einen Blick auf das Thema.
Darüber hinaus würde ich mir eine gewisse Sensibilisierung und Aufklärung zum Fleischgenuss wünschen, am besten schon im Kindesalter, zB in der Kita oder spätestens in der Grundschule. Ich bin davon überzeugt, das vielen gar nicht bewusst ist, welche Auswirkungen die Massentierhaltung usw. eigentlich mit sich bringt und welche Ausmaße das angenommen hat in den letzten Jahrzehnten, was mit den Tieren da eigentlich passiert und was mit dem Rest-Fleisch, dass der Deutsche nicht so gerne isst und das dann tiefgefroren auf afrikanischen Märkten landet und günstiger angeboten wird, als das einheimische Fleisch usw usw...
Wie war das letztens in meinem Bekanntenkreise: Da beerdigt ein 6jähriges Mädchen mit großen Brimborium ein von der Katze erlegtes Vögelchen, um sich dann selber mit großem Genuss eine Bratwurst vom Grill zu schnappen. Das erschien mir doch irgendwie paradox :FOU:
Ich denke, wenn man sich selber mal so einen Schlachtbetrieb anschauen würde, würde man sich sein Schnitzel schon mal eher verkneifen. Und vielleicht wäre es für den einen oder anderen mal eine Erfahrung wert, das Tier, was er gerne essen möchte, selber zu halten, zu jagen und zu töten, war ja früher auch hierzulande der übliche Vorgang, wenn man Fleisch haben wollte...
Was ich mir wünschen würde, zB gerade auch im Kindergarten, wäre das der Schwerpunkt der Mahlzeit aus Gemüse besteht und alles andere als Beilage verstanden wird. Mich hats zB am Montag noch in den Fingern gejuckt, eine derartige Bemerkung in der KIta zu machen, in der mein Sohn gerade eingewöhnt wird. Da hing nämlich der Essensplan für diese Woche aus. Montag: Spaghetti mit Tomatensoße (mmh, naja, Tomatensoße alleine ist mir eigentlich nicht ausreichend gemüsig.) Mittwoch: Kartoffeln mit Hähnchenkeule (Gemüse? Fehlanzeige!) Bin schon froh, dass es da nachmittags wenigstens Obst gibt. Werde meinen Sohn dann wohl in Zukunft abends mit Gemüse vollstopfen müssen ;-)
Mein Mann und ich sind ja selber erst seit wenigen Monaten zur Vegetariern geworden (wie ich auch schon mal mit Anfang 20.) Vorher haben wir aber schon wenig Fleisch gegessen und wenn, dann möglichst bio aus artgerechter Tierhaltung. Den Ausschlag hat eigentlich mein Mann gegeben, nachdem er sich intensiv mit denThemen Nahrungsmittelwirtschaft und Tierhaltung auseinander gesetzt und u.a. das Buch "Tiere essen" von Jonathan S. Foer gelesen hat. Da haben wir beschlossen, dass wir auf das bisschen Fleisch verzichten können. Wir möchten gerne noch mehr in Richtung vegan gehen, nehmen zB Sojaprodukte statt Milch, Agavendicksaft statt Honig, Hülsenfrüchte als Eiweißlieferant.
Etwas schwierig finde ich es allerdings bei der Kleinkindernährung, da mein Sohn so ziemlich alle Eiweißalternativen noch ablehnt. Aber so ab Grundschulalter werd ich das Thema nochmal verstärkt angehen ;-)