Hallo,


lange Zeit habe ich überlegt, ob ich über dieses Thema überhaupt reden will: Missbrauch in der Kindheit.


Ich war ein Mädchen von 10 Jahren, als ich meine Oma besuchte. Sie wohnte in einem Mehrfamilienhaus.
Da die Großeltern nicht mehr so viel arbeiteten, freundeten sie sich mit einem Mitmieter (48) an.


Was das für einer war, habe ich dann am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Ich kann mich nicht erinnern, warum es überhaupt dazu kam, ich weiss nur, dass ich eines Tages vom Hof ins Haus wollte. Er ging hinter mir. Als der Schlüssel das Schloss öffnete, hielt er mich fest in seinem Armen.


Eine gefühlte Ewigkeit.


Damals verstand ich es nicht, wie auch, ich war kurz vor meinem 11. Geburtstag.


Das war dann der Anfang vom Ende. Gemeinsame Grillabende wurden für mich zum Horror. Er drängte sich in meine Nähe, saß mir am Tisch gegenüber, spielte mir mit seinem Fuß an einer Stelle, wo er nicht hingehörte. Ich kann ich noch an seine Worte erinnern, als ich immer weiter wegrutschte: " Du bist aber heute so weit weg von mir ..."


Es ging immer weiter ... so oft er nur konnte, zwängte er sich an mir vorbei, damit auch sein Körper meinen ja berühren muss. Es ging weiter, dass er mich küsste, festhielt und mich versuchte auszuziehen. Seine Hände waren unter meinem Oberteil. Er hat alles begrabscht, was da war.


Er hat seine Hände ständig in meine Vagina gesteckt ..... Schmerzen ohne Ende.


Eines Tages, Gott danke dem Telefonanrufer, sollte meine Vergewaltigung stattfinden. Er wohnte bereits seit längerem nicht mehr in dem Haus, sondern in einem separaten. Meine Eltern waren arbeiten und er bat sich ihnen groß und breit an, mich zu meinen Großeltern zu fahren. Wie sollte ich meinen Eltern also erklären, warum ich das nicht wollte?! Ich konnte es damals nicht ... ich fuhr mit und er brachte mich nicht wie geplant zu meiner Oma, sondern zu sich.
Eigentlich dachte ich, dass die inzwischen neue Freundin an seiner Seite meine Rettung war - aber Pustekuchen. Ich saß in der Küche und er rief ständig nach mir ... ich sollte doch mal zu ihm kommen (In der Küche waren Fenster, in die der Nachbar sehen konnte). Irgendwann zog er mich dann von der Sitzecke, drängte mich auf dem Flur gegen die Wand un fing an, mich zu küssen, mich überall anzufassen. Er zog mir die Hose auf, drückte mich immer wieder gegen die Wand mit dem Kopf. Irgendwann zerrte er mich dann auf den Boden ... engte mich weiter ein. Er hielt mir den Hals zu und flüsterte: " Nicht so laut, sonst kann man dich hören."
Das Telefon klingelte und er ließ von mir ab ... seine Freundin kam eher von der Arbeit.


Ich hatte noch nie so schnell meine Sachen an.


Das Ganze ging bis ich 14 war ... er wurde krank und starb.


Ich habe mich bis heute noch nicht getraut, offen darüber zu reden, war nur mal in einer Beratungsstelle.


Ich kann mich an viele Dinge gar nicht mehr recht erinnern, vielleicht habe ich es auch einfach nur erfolgreich verdrängt.


Das Absurde daran ist, dass ich an seinem Grab gestanden habe und geweint, da ich ihn doch tatsächlich vermisst habe. Während der ganzen Zeit habe ich mich irgendwann zu ihm hingezogen gefühlt - hatte damals auch in der Familie keine richtige Bezugsperson. Als er dann in mein Leben trat, war ich irgendwie gar froh, jemandem so nahe sein zu können, andererseits hatte ich Panik vor jeder Begegnung.


Fünf Jahre sind vergangen.


Vor drei Jahren habe ich einen jungen Mann kennengelernt und mich in ihn verliebt. Die Beziehung ist seit einem halben Jahr am scheitern, da ich auf ihn nicht mehr zugehen kann, ihm meine Gefühle nicht mehr zeigen kann. Ich kann ihn nicht mehr küssen, anfassen - von Sex ganz zu schweigen.


Er hat mir nie weh getan, war immer verständnisvoll. Nach dem ersten Beziehungsjahr habe ich mit ihm darüber gesprochen, weil er in meinem Verhalten soetwas vermutete.


Am Sex kann ich kein Gefallen finden, habe aber gleichzeitig nachts die wildesten Träume und Fantasien. Immer bin ich diejenige, der beim Sex weh getan wird oder die geschlagen wird. In meinen Träumen spiele ich ständig eine Opferrolle.


Leute, ich hätte meine Beziehung und meine Gefühle für ihn so gern wieder. Ich möchte wieder auf ihn zugehen können. Ich möchte mit diesem Mann alt werden.


Was soll ich bloß tun?

:-/
Hallo,
erst mal infos zu deiner Eingangsfrage:


http://www.ksta.de/html/artikel/1267540473308.shtml


Und zu dem was du tuen sollst... es ist höchste Zeit für eine Therapie! Hilfe kannst du zum Beispiel bei .... bekommen:
Wildwasser
weisser Ring
Frauennotruf


Das was du da erlebst ist normal, der Körper baut eine Bariere auf und schützt dich vor Erinnerungen. Diese Schutzfunktion baut sich mit der Zeit ab und weckt die alten schlimmen Erinnerungen wenn du irgendetwas siehst oder hörst was dich erinnert.


Die Gefühle für deinen Freund sind noch da, sie sind nur überlagert von dem Trauma. Das kriegst du nur durch eine Therapie gut behandelt. Selbst wirst du da wenig machen können. Es schein mir sehr tief in dir zu stecken so wie du es schreibst. Ist aber auch verständlich... diese Erlebnisse sind grauenvoll!!!


Ich drück dir die Daumen! Das du deinem Freund reinen Wein eingeschenkt hast ist der richtige Weg!


Gruß Poldi

    essie_12283353

    Das wird es leider nicht,
    auf dich kommt noch sehr, sehr viel traurige Arbeit zu, und auf auf deinen Freund. "Es" wird dich nicht in Ruhe lassen, aber Du kannst das bezwingen. Dein Leben irgendwann nicht mehr weiter davon bestimmen lassen.


    Therapie ... Selbsthilfegruppen; Frauen treffen, denen es ähnlich erging, und die mit dir erst mal klären können, was wirklich los war. Die Adressen - Wildwasser, zartbitter - sind gut. Therapie kommt Ihr dann irgendwann selber drauf, daß das wohl auch sein muß. Aber Kontakt zu ähnlich Betroffenen, das ist erst mal wichtig. Da mußt Du dich auch nicht schämen und nix, die kennen das alles.


    Wenn dein Freund jetzt schon eine ganze Weile aushält, dir seine Zuneigung nicht mal im Streicheln ausdrücken zu dürfen, dann scheint das ein ganz ein Guter zu sein. Dann bezieh ihn in alles ein. Wenn Du viel an dir arbeitest und er ganz viel Geduld und Selbstlosigkeit mitbringt, wenn er stückweise wieder versucht, dich zu "desensibilisieren", d.h. die negativ besetzten Körpererinnerungen langsam aufzulösen und wieder positiv zu besetzen, mag das noch eine große Geschichte werden. Wenn die Beziehung aber droht zu scheitern ... dann muß sie das; Du mußt dir z.Zt. das Wichtigste auf der Welt sein.


    Tust mir leid, aber das wird erst mal sehr schwer und sehr traurig alles, das wieder aufzuwühlen. Dran bleiben, das muß raus wie Eiter, das wird nicht besser, wenn mans verdrängt! Viel Kraft wünsch ich dir.

    Hallo
    Versuche mit einer therapie.
    Die koennen helfen mit diesem problem ein wenig besser umzugehen.
    Du warst sehr jung.
    Die meisten menschen glauben bei kindern das sie oft luegen.
    Aber das stimmt nicht.
    Wenn deine eltern ein wneig mehr kontakt mit dir haetten.
    dann haetten sie vielleicht etwas gemerkt.
    Wo er dann gestorben war hast du ihn vermisst.
    Du hattest ein trauma.
    Manche menschen verlieben sich in die menschen die ihnen etwas antun. SO wie in deinem fall.
    Was hat denn dein freund dazu gesagt wo du es ihm erzaehlt hast.
    Wie hat er reagiert.
    Das reden wird dir helfen.
    Sei stark.
    DU schaffst das.
    Pass auf dich auf.
    LG
    Marian