Nach über 20 Jahren hat mich (Zwilling) mein alter Schulfreund (Skorpion) wieder angeschrieben. Ich - so sagt er - war schon damals seine große Schulhofliebe und ich kann mich noch sehr gut an die knisternde Zeit erinnern, aber wir waren damals beide zu schüchtern. Heute lebe ich in Norddeutschland mit meinem 16-jährigen Sohn allein und er wohnt in Süddeutschland zusammen mit seiner Freundin (Löwin) und der gemeinsamen 3-jährigen Tochter. Da ich seine jetzige Partnerin noch von damals sehr gut kenne, habe ich mich - ohne Hintergedanken - nach deren Beziehung erkundigt. Er erzählte mir, dass er seit 4 Jahren sehr, sehr unglücklich ist, sie nicht mehr anfassen kann und auch keine Liebe mehr spürt. Er lebt in einer Zweckbeziehung bzw. gibt sich seinem Schicksal hin, weil er ein guter Familienvater sein möchte. Er nimmt diese Verantwortung sehr ernst. Auf der anderen Seite ließ er immer mehr durchblicken, dass er mich wiedersehen wollte, was ich zuerst abblockte mit der Begründung, er müsse sich ganz sicher sein, dass er diese Beziehung wirklich nicht mehr will. Ich habe ihm Beziehungsratschläge/-wege aufgezeigt, die er - so sagte er - auch befolgte. Er hat mit seiner Freundin über die Situation gesprochen, sie beobachtet, ausgetestet ..., was ich aber nicht wusste, dass er sich schon längst gegen sie entschieden hatte. Allerdings nimmt sie diese Situation jetzt zum Anlass und fängt an zu kämpfen... Er allerdings will nicht mehr, liebt sie nicht und für ihn ist es eine Qual.
Wir haben uns nach 3 Monaten das erste Mal wiedergesehen und es ging alles ganz schnell, ganz vertraut und wir beide sind uns schnell sicher gewesen, dass das etwas ganz besonderes ist, woran wir festhalten und was wir ausbauen wollen.
Er versucht sich von seiner jetzigen Beziehung zu lösen, wären da nicht die großen Schuldgefühle gegenüber seiner Tochter. Er sagt immer wieder, das Herz und die Liebe ist bei mir, aber der Kopf und die Verantwortung bei seiner Familie. Am Liebsten würde er sein jetziges Leben so behalten und nur die Frauen austauschen .Er wisse nicht, wie lange es dauern wird, sich von seiner Familie zu lösen, aber ich solle durchhalten. Er gesteht mir und meiner Familie ständig seine große Liebe zu mir, kümmert sich um mich und versucht - soweit möglich - für mich da zu sein. Wir reden wirklich über alles und haben uns auch noch zwei weitere Male getroffen. Beim letzten Treffen stellte er mich sogar seinem Geschäftspartner vor. Er lässt mich an seinem Leben teilnehmen.
Mittlerweile weiß sie, dass es mich gibt und diese Verbindung sehr ernst zu nehmen ist. Sie will kämpfen, will ihn nicht gehen lassen und wenn es sein muss ihn anketten. Sie wäre sogar bereit, eine offene 3-Beziehung zu führen, nur um nicht ausziehen zu müssen (sie könnte sich allein diese Wohnung nicht leisten ... ihr Vorteil, es wurde ein 3-Jahresmietvertrag abgeschlossen, der erst in 2 Jahren ausläuft). Ihre Vorstellung ist, dass er unter der Woche (wenn ich dort in die Gegend ziehe, was in einem Jahr geplant war, weil ich will, dass mein Sohn hier noch seine Schule beendet) bei mir ist und er am Wochenende den Familienvater spielt. Er wiederum wartet darauf, dass sie einen Fehler macht, damit er es endgültig beenden kann bzw. hofft, dass sie von allein geht. Ich habe das Gefühl, dass er nicht die Verantwortung übernehmen möchte. Unabhängig davon meinte er schon, wenn ich nicht durchhalte, würde er sich seinem Schicksal wieder hingeben. Er nimmt unwahrscheinlich viel Rücksicht. Ist sie in der Nähe nimmt er kaum Kontakt zu mir auf. Er erwartet von mir absolutes Vertrauen und hält an unserem unsichtbaren Band der Liebe fest.
Ich bin wirklich verzweifelt. Was passiert, wenn er es nicht schafft, sich zu lösen? Ich will nicht als Geliebte enden. Für mich ist es schon schlimm genug, jetzt diese Stellung zu haben. Ich bin der Meinung, dass eine Beziehung ohne Liebe auf Dauer eh nicht zu halten ist und eine Zweckbeziehung auch nicht unbedingt gesund für die Entwicklung eines Kindes sein kann.
Welche Meinungen habt ihr dazu? Ich freue mich schon auf Eure Antworten.