Hallo,


ich schreibe hier anonym in dieses Forum, da ich nicht weiß wohin mit meinem Problem. Ich kann mit niemandem darüber sprechen, da ich mich schäme und ich glaube keiner meiner Freunde mein Problem verstehen würde. Außerdem weiß keiner, dass es mir schlecht geht, die Leute kennen mich postiv und gut gelaunt und ich möchte gerne, dass sie mich weiterhin so sehen.


Ich musste in meinem Leben schon ein paar Dinge durchleben ... Angefanden von Scheidung der Eltern, über einen Freund der Mutter, der sie vor meinen Augen zusammenschlug, terrorisierte und verfolgte und auch nachdem sie sich getrennt hatte, entführte und vergewaltigte.


Meine Mutter war depressiv, überließ uns uns selbst und war völlig abhängig von jedem Mann den sie hatte.


Schließlich als ich ca 8 jahre alt war, trat mein Stiefvater in mein Leben, der auch überdominant war und uns einerseits zu riesigen Leitungsanstrengungen zwang uns aber andererseits keinen Erfolg gegönnt hat, Zudem ging er fremd und log. Irgendwann hat er die Familie dann für eine junge Frau verlassen und seitdem ist auch die finanzielle Situation unklar.


Merin richtiger Vater ist ein sehr weicher Mensch, der zurückgezogen und einsam lebt und mit dem Leben nicht klarkommt. Die Sorge um ihn zermürbt mich auch.


Das erstemal Angstzustände bekam ich mit 15 Jahren, ich warf das Gymnasium hin und von da an begann ein Kampf gegen meine Eltern. Die Jahre bis ich mit 19 auszog waren sehr schwierig.



Aber ich möchte die Hintergrund Geschichte nicht vertiefen.


Ich manage mein Leben jetzt selbst, bin alleine in eine Großstadt gezogen, arbeite und hole abends das Abitur nach. Die Panikattacken habe ich irgendwie, nach 2 gescheiterten Therapieversuchen selbst überwunden.


Aber seit neustem habe ich sie wieder, stark und langanhaltend, vorallem wenn ich öffentliche Verkehrsmittel benutzen muss. Ich fühle mich eingesperrt, bekomme wackelige Beine, mir wird schlecht, ich fühle mich einsam,angreifbar und habe einfach Angst ,Angst, Angst.


Das führt in letzter Zeit dazu, dass ich nicht mehr einsteigen kann und deswegen nicht zur Schule komme. Dann laufe ich wieder nach Hause und weine dort über meine Schwäche. Aber ich kann es niemandem erzählen, weil ich es selbst so lächerlich finde.


Jedenfalls bekomme ich deswegen schon langsam Probleme in der Schule und merke wie mein Leben den Bach runtergeht.



Was soll ich nur machen?

Hallo Leidensgenossin!
Auch ich leide seit 8 jahren unter Panikattacken. Habe von Tiefenpsychologie bis Verhaltenstherapie alles durch. Ich bekomme diese Attacken auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, es ist unerträglich und ich weiß wie Du Dich fühlst.


Allerdings geht es mir seit einiger Zeit gut. Ich war bei einem Neurologen, der mir Trevilor verschrieben hat. In dieser Zeit ging es mir sehr gut. Ich habe meinen FS gemacht und mir ein Auto gekauft damit ich wenigstens beweglich bin. Habe die Tabletten nach 3 Jahren abgesetzt. Mittlerweile bin ich schon Bus gefahren, war im Kino und in der Disco, was vorher auch unmöglich war. Vielleicht probierst Du es einfach mal mit diesem Medikament. Ich weiß, Medikamente sind nicht ungefährlich aber bevor Du Dich ganz verschließt und nicht mehr raus gehst...?!


Laß bitte auch mal Deine Schildrüse untersuchen. Eine Unterfunktion kann auch Panikattacken verursachen!!!


ISo schwer es Dir auch fällt, Du mußt was machen, sonst wird es noch schlimmer. Bei mir war es eine zeitlang so, daß ich gar nicht mehr das Haus verlassen habe.


Ich wünsche Dir alles Gute!!!!

Mit...
... dem Klassenlehrer/ Vertrauenslehrer/ Schulpsychologen sprechen, das wäre die erste Maßnahme, um die Sache mit der schulischen Situation zu klären und das Gefühl zu stoppen, dass Dein Leben "den Bach runtergeht".


Möglicherweise können DIr in dem Gespräch schon Lösungswege gezeigt werden - Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, Selbsthilfegruppe, was auch immer. Fakt ist jedoch, dass Du Dir Hilfe von außen holen musst. Wie "lächerlich" auch immer Du Dein Problem findest. Kann man es allein nicht überwinden, ist es nicht mehr lächerlich. Egal, ob es sich dabei um panische Angst vor Spinnen (manche brechen in Tränen aus, wenn sie welche sehen!) handelt, oder eben um Angstattacken in öffentlichen Nahverkehrsmitteln...


Besorg Dir auch Literatur zum Thema, je mehr man darüber weiß, umso eher hat man auch das Gefühl der Kontrolle. Aber der erste Schritt - in der Schule anzurufen oder meinetwegen auch mit nem Taxi hinzufahren und ein Gespräch darüber zu führen, wird Dir erspart bleiben. Solche Probleme lassen sich nicht innerhalb einer Woche "beheben" - um nicht weiter in der Schule abzurutschen, musst Du JETZT was tun!


Viel Glück!


LG