(bisschen lang ^^')
Ich bin ehrlich, ich kenne mich weder mit Medikamenten aus, noch bin ich Psychologin. Aber ich kenne dein Verhalten nur zu gut von mir selbst und hoffe, dass ich dir deswegen vielleicht ein wenig etwas dazu sagen kann.
Besonders empfindsame Menschen neigen scheinbar dazu, sehr oft und sehr intensiv zu grübeln. Ich selbst habe das jahrelang immer abends und nachts im Bett gemacht, teils auch mitten am Tage. Gerade wenn in der Vergangenheit etwas schlimmes passiert ist, lässt uns das lange nicht los. Vereinzelt braucht es sogar Jahre, bis wir darüber genug gegrübelt haben, damit dies nachlässt. Was ich dir zu Grübeleien über die Vergangenheit sagen kann ist, dass du wahrscheinlich zu einseitig grübelst. Achte einmal auf dich selbst und sei ehrlich zu dir. Ist es nicht immer deine Schuld in den Grübeleien? Gibst du nicht während du überlegst, was hätte anders sein sollen, meist dir selbst die Schuld? 'Hätte ich nicht..', 'Was, wenn ich..'
Und noch ein Punkt ist daran entscheidend: Du hast das Vergangene noch lange nicht verarbeitet, deswegen grübelst du so intensiv darüber. Es ist als würde man statt es zu verarbeiten nur immer wieder abzulehnen versuchen, dass es passiert ist. Geschehenes lässt sich nicht mehr ändern, auch wenn der Gedanke schmerzlich ist. Ich habe damals sehr viel darüber gesprochen. Ich habe Alle in meiner Umgebung damit zugetextet. Doch es geht auch einfacher.
Was ich dir zu deinen Grübeleien über die Vergangenheit sagen kann ist folgendes:
Nimm dir Zeit und Ruhe und beginne ganz vorne. Ganz am Anfang und fange an, das aufzuschreiben. Und zwar ohne 'was wäre, wenn..'. Schreibe einfach nur auf, was passiert ist. Schreibe auf, wie du dich dabei gefühlt hast. Was du dabei gedacht hast. Es kann schon eine große Erleichterung sein. Viele Menschen schreiben dieselbe Geschichte immer und immer wieder auf, weil ihnen immer wieder noch etwas dazu einfällt. Und so idiotisch wie es klingen mag, es tut doch sehr gut. Es lindert ein wenig den angestauten Schmerz. Und anstatt dich zu fragen, was hätte anders geschehen können, musst du begreifen lernen, dass man solche Geschehnisse nunmal nicht beeinflussen kann. Niemand - auch du nicht - trägt die Schuld daran, wenn eine Verkettung von Umständen zu etwas führt. Simpel schon aus dem Grund, weil niemand es hätte wissen können. Wie willst du dir die Schuld daran geben, wenn du nicht hast wissen können, dass es so passieren würde? Oder was den Liebeskummer angeht, auch da gehören immer Zwei dazu und wenn man einmal Abstand davon nimmt fällt einem meist auf, dass die damalige Entscheidung Beider richtig war. Wir können einfach nicht in der Vergangenheit leben.
Was deine Grübeleien der Gegenwart angeht, so bist du wie ich wohl jemand, der Angst davor hat, verletzt zu werden. Du ziehst dich emotional zurück und statt es zu wagen grübelst du lieber darüber nach, was alles schlimmes sein könnte. Dazu kann ich dir nur folgenden Rat geben:
Such dir eine Beschäftigung, die dich wirklich interessiert, dessen Ziel du nicht auf Anhieb schaffst und woran du tatsächlich Spaß und Kampfwillen hast. Das kann ein Ziel im Beruf sein, es kann ein Hobby sein, bei dem du etwas bestimmtes schaffen willst oder was auch immer. Nur brauchst du dringend wieder ein gfestes Ziel, um das du kämpfen musst. Allein deswegen, weil der Mensch nunmal so gestrickt ist, dass er sich ein Ziel nach dem anderen sucht. Für mich bspw. ist es, mein Studium zu schaffen. Die Grübeleien werden dadurch etwas weniger, doch vor allem musste du einen ganz entscheidenden Schritt nach vorn gehen. So schwer es fällt - und ich weiß, dass Partner und Familie ungern länger darüber reden - sag ihnen dass du Probleme hast, weil du über alles zuviel grübelst und bitte sie, dass ihr euch ganz in Ruhe wirklich mal Zeit dafür nehmt, damit sie sich anhören, was du sagen möchtest.
Setz dich mit ihnen hin und dann kannst du genau diese Grübeleien die dir so zu schaffen machen ansprechen. Nichts ist besser, als die Ängste direkt an die Betreffenden auszusprechen.
1. Warum grübelst du darüber nach?
2. Welche Handlungen der Anderen haben diese Frage aufgeworfen?
3. Wie hast du dich dabei gefühlt und wie fühlst du dich jetzt in deiner Unsicherheit?
4. Bitte sie darum, dass negative Dinge nicht lange still ausgetragen sondern angesprochen werden. Und zwar am besten auf die gleiche Weise, wie ihr den Moment so in Ruhe beisammensitzt.
Und was natürlich am entscheidensten ist:
Wenn du den entsprechenden Leuten erzählt hast, was dich die gesamte Zeit belastet, dann höre dir ihre Antworten dazu an und schließe mit dem vorigen ab. Es dauert verdammt lange, bis man in der Lage ist, allmählich weniger zu grübeln und mehr Vertrauen zu fassen. Ich kann dir nur sagen, dass du ab jetzt sehr lange und stark mit dir selbst zu kämpfen hast. Lass es erst gar nicht zu Grübeleien kommen. Lenke dich mit etwas ab, das deine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Zwinge dich ganz bewusst dazu, nicht zu grübeln. Sobald du bemerkst dsas du damit anfängst, brich ab und mach etwas anderes. Das ist sehr sehr wichtig! Es ist völlig egal, dass du dann vielleicht über Monate bewusst Scheuklappen aufsetzt. Streitthemen führst du direkt mit ihnen und danach hat das Thema dich nicht mehr zu interessieren. Alles andere an Grübelei sollte dir selbst komplett verboten sein!!
Das mag radikal klingen und ich bin mir sicher, dass mir hier Einige widersprechen werden. Doch auch ich kam wie du absolut nicht mehr dort raus und in diesem Fall hat nur diese Radikalvariante geholfen.
Ganz wichtig: NICHT das Grübeln verdrängen und die negativen Gefühle dabei behalten. Du sollst dich komplett ablenken, damit auch die negativen Gefühle erst gar nicht wieder sprießen können. Und nach und nach wird sich das alles normalisieren und du kannst dein Leben wieder deutlich entspannter führen, ohne permanent in Grübeleien zu versinken.
Wie gesagt:
1. Such dir ein schwer erreichbares Ziel
2. REDE mit den entsprechenden Leuten
3. Verweigere dir selbst Grübeleien und negative Gefühle
Das ist alles, was ich dir von meiner Seite an Tipps dazu geben kann. Ich hoffe, es bringt dir was.