HI,
ich habe das letzte mal ja geschrieben das ich mir alles erlaube und auch öfters über meinen Hunger esse.
Nun frage ich mich wann es endlich aufhört das ich immer einen Blähbauch habe und das es mir net immer so schlecht geht und ich Bauchweh bekomme. Doch ich esse trotzdem weiter, da ich weiß ich muss für meinen Mann und meinen Sohn Gesund sein. Leon kommt bald in den Kindergarten und ich bin schon eine junge Mutter ( auf das ich auch stolz bin) da schauen die anderen Frauen schon genug dann müssen sie mich nicht auch noch so anstarren weil ich dünn bin. Mein Freund sagt oft zu mir wie sehr er es sich wünscht das ich endlich fraulich und gesund bin, er ist selbständig und sagt oft das er viel mehr verdienen würde wenn er wüsste das ich Esse und auch nicht mehr dünn bin.
Doch trotzdem komm ich mir immer so blöd vor weil ich ja um einiges mehr esse wie mein Freund, okay er ist ziemlich faul er hat eine sitzende Arbeit und macht auch sonst nix, Ich dagegen hab 2 Hunde und einen Sohn die ganze Woche =). Er sagt auch immer ihm würde es nix ausmachen sondern bei jedem Bissen was ich esse freut er sich tierisch. Trotzdem komm ich mir immer blöd vor.
Gerade mein Nachtessen da esse ich manchmal 2 Pizzas oder 1 Flammkuchen und 2 Baguetts, er freut sich dann immer tierisch.
Ach warum kann ich mich nicht auch so freuen wie alle anderen um mich herum... er nervt.
Nicht einmal das ich wenn ich mein Zielgewicht erreicht hab einen kompletten neuen Kleiderschrank also den Inhalt ( Kleidung) bekomm von meinem Schatz und das Tattoo und einen tollen Friseur Besuch und den Führerschein von meinen Eltern und das ich dann wieder Kick Boxen darf und Fitness machen darf, bringt mich von den blöden Gedanken weg.
Sorry für den langen Text
Eine Frage
Ich
kenne das auch.Meine Eltern und mein Freund haben auch immer fast alles menschenmögliche getan,damit es mir wieder gut geht und ich Fortschritte mache.
Mittlerweile weiß ich aber,dass man Gedanken nicht einfach umkrempeln kann.Außer durch eine Gehirnwäsche vielleicht und die ist in Deutschland ja eher weniger legal. ;-)
Zum einen ist es natürlich wirklich gut,dass du Unterstützung hast.Genieß das,dass hat nicht jeder.
Andererseits macht das natürlich auch Druck.
Ich kenne das von mir,dass ich mich durch die ganze Hilfe mehr unter Druck gesetzt habe und ich wollte immer die Erwartungshaltung der anderen erfüllen.Ich dachte,wenn alle helfen,dann will ich auch mitwirken.Eigentlich ist das gut.Aber man ist manchmal überfordert.Weil du musst für DICH gesund werden und nicht für die Anderen.Das war der Fehler,den ich gemacht habe.Zum einen der Druck von der Krankheit,der in dir ist,zum anderen der Druck der Außenwelt endlich gesund zu werden.
Wichtig ist,dass du deinen Mittelweg daraus findest.In dich hineinhörst.Darauf achtest,was dir guttut.
Ich denke,dein Freund wäre auch noch glücklicher darüber,wenn du isst,weil DU es wirklich willst und nicht nur die anderen es wollen.
Das war mein Fehler,den ich oft gemacht habe.Für Andere essen.Aber davon wird man nicht gesund.
Erst wenn man lernt,dass man ohne Überforderung zunehmen kann und gesund werden kann,dann ist man auf einem guten Weg meiner Meinung nach.Du musst dir deine Zeit nehmen um gesund zu werden,aber nimm die Fürsorge als Ansporn.
Lg,EisblumexXx
@ Eisblume
Was du schreibst find ich gut und mich bringt sehr zum nachdenken über mich und meine derzeitige Situation.
Ich merke selber das es mir nich so gut geht, übergeb mich des öfteren, will nicht recht zunehmen.
Ich denke auch das ich zur Zeit doch eher was für die anderen gegen meine Krankheit mache. als für mich. Ich fühl mich irgendwie unter Druck gesetzt weil alle wollen das es mir wieder gut geht und sich halt auch sorgen um mich machen.
Meine Thera will das ich zunehmen, aber ich noch nicht wirklich. Vielleicht später irgendwann mal. Aber ich weiß nich ob meine Thera das lange zulässt wenn ich nich wirklich zunehme. Ich will sie auch nict verlieren. Ich bin so froh das ich sie jetz habe (Erst seit letzten Jahr November).
Das zerreißt mich im Moment alles wieder so. Ich weiß nich was ich machen soll.
Was für einen Weg hast du denn im Endeffekt dann gewählt?
Also
als ich damals mit 14 Jahren unter Anorexie litt,kam ich in einer Klinik.Dort lernte ich allerdings leider nie ein normales Essverhalten.Hatte Angst vor Mittagessen und warmen Mahlzeiten und nahm eigentlich nur durch meine ganzen Zwischenmahlzeiten,welche ich über die Zeit verteilte zu.
Zu Hause war es dann ein ewiges hin-und-her.Ein ewiger Kampf.Ich habe es eigentlich nicht für mich getan.Gegessen.Ich wäre fast verzweifelt.Nur Erwartungen,die der Krankheit,die vom Umfeld,aber meine eigenen Erwartungen,wo waren die? Wo waren meine Ziele?Ich hatte keine.Ich wollte nicht zunehmen.Aber ich musste und ich zwang mich dazu,um die anderen glücklich zu machen.
Aber irgendwann konnte ich nicht mehr damit aufhören.Ich nahm zu und gelangte ins leichte Übergewicht.
Dann,vor ca 2 Jahren fing meine Essstörung erneut und wieder mit Anorexie an.Daraufhin nahm ich wieder etliche Kilos ab und hungerte mich ins untere NG.Damit war ich aber nicht zufrieden,ich wollte immer immer mehr,aber dachte auch lange Zeit,dass ich keine ärztliche Unterstützung mehr nötig hatte.Wie dringend nötig die aber war,merkte ich,als dann auch noch die Fresstage und anfälle dazukamen und ich das Gefühl hatte,alle Kontrolle über mein Leben verloren zu haben.
Endlich holte ich mir Hilfe.Es dauerte etwas,aber letztendlich konnte ich mich darauf einlassen und kann jetzt aktiv mitarbeiten.
Was dafür wichtig ist : Das man einen Willen hat gesund zu werden,oder zumindest einen Ansatz und das man weiß,dass man krank ist.
Ich habe in letzter Zeit einiges über die Ursachen meiner Krankheit und mögliche Zusammenhänge erfahren und ich habe das Gefühl,dass es dadurch jetzt ganz okay läuft.
Außerdem habe ich nach all den Jahren jetzt endlich gelernt,einen Weg zu finden,der für MICH gut ist.
Ich übernehme generell mehr Verantwortung und viele Aufgaben,die ich mir vorher nicht zugetraut hätte.
Ich habe an meinen Zielen überlegt und will diese auch erreichen,aber ich weiß,dass ich das nur kann,wenn ich esse.
Aber ich mache das langsam,dass es mit meinem Gewissen noch gerade zu vereinbaren ist.
Im Großen und Ganzen versuche ich lockerer im Umgang mit dem Essen zu werden und mir mehr zu gönnen.
Aber Aushalten ist leider auch wichtig.Es ist klar.Man wird nie vollkommen zufrieden aus dem Kampf mit dieser Erkrankung gehen.Es ist ein harter Kampf.Da kann es einem nicht immer gut gehen.Aber das muss man auch akzeptieren.Man muss aushalten,dass man Kreisläufe und Gewohnheiten durchbricht,man muss aushalten,dass man evtl zunimmt,aber das wichtige ist hierbei,dass man es dennoch in der Hand hat.
Ich überlege mir,wann und in welchem Zeitraum ich mich gut genug dafür fühle,immer etwas mehr,meine Gewohnheiten aufzubrechen.
Dabei darf man aber nicht fuschen.Man muss es ernst meinen und nicht alles immer vorrausschieben.Man darf aber auch nicht zu viel verlangen.Man muss nur gucken : Was kann ich wirklich jetzt im Moment leisten? Was kann ich umsetzen? Was kann ich irgendwie mit meinem Gewissen vereinbaren?
Wie gesagt,es heißt nicht immer,dass es einem gut geht,aber damit meine ich halt,dass es irgendwie auszuhalten ist.
Hier ein Fallbeispiel mal :
Die Krankheit will,dass du,nichts isst
Dein Umfeld will,dass du 2 Hände voll Gummibärchen isst
Dann könntest du einfach 1 Hand Gummibärchen essen,wenn das gar nicht geht halt einen Apfel,hauptsache du hörst nicht ausschließlich auf deine Krankheit.
Du musst auch deinem Umfeld viel erklären.Am Anfang wurden meine Fortschritte von meinem Umfeld auch kaum gesehen,weil die wirklich klein wirkten,wenn ich mit einem gesunden Menschen vergleichen werde.
Aber für mich und meine Krankheit waren das wirklich große Fortschritte.Das habe ich auch meinen Eltern und meinem Freund erklärt,die es dann auch verstanden haben und mich darum auch weniger unter Druck gesetzt haben.Die vertrauen jetzt in mich und meine Fähigkeiten,gesund zu werden.
Dennoch glaube ich dass jeder,auch du,deinen eigenen Weg aus der Erkrankung finden muss.
Ich denke,da gibt es nicht DIE Lösung,genauso wenig,wie ich es DIE Ursache gibt.
Nur mir hat es geholfen,etwas mehr über die Ursachen zu erfahren,weil ich mich dann mehr von der Krankheit distanzieren kann,da ich die eigentlichen Auslöser für meine Emotionen kenne.
LG,EisblumexXx