:kikou:
Liebe Susi,
ich habe schon sehr lange nicht mehr hier geschrieben, aber dein Rückfall hat mich sehr berührt. Vor allem war ich sehr überrascht, da deine Posts noch vor zwei Wochen sehr anders waren und es klang, als ob du auf einem sehr gute Weg war. Vielleicht hilft es dir ja nochmal zu lesen, was du selbst vor nicht einmal 2 Wochen (31.10.2011) gepostet hast und dir dann zu überlegen, warum sich deine SItuation und vor allem deine Wahrnehmung in den letzten Wochen so dramatisch verändert hat.
Du hast geschrieben:
"Habe die letzten Tage mit meinen Eltern verbracht, was mir sehr gut getan hat.
Meine "Familie" bei der ich wohne hat mich auch herzlich empfangen. Es sind die Eltern meiner besten Freundin in KS!
Daher kenn ich ihr Haus sehr gut, weil ich damals nach der Schule immer bei ihr rumhing und auch oft hier übernachtet habe.
Ansonsten fühle ich mich gelöster, auch gesünder in Punkto essen.
Die Essattacken sind im Moment sehr gering.
Bin weiterhin symptomfrei; sprich: kein Erbrechen!
Naja, hier bin ich ja noch mehr "gezwungen" keinen Mist zu bauen, da ich schließlich nicht für mich bin.
Aber ich denk, auch wenn ich alleine wohnen würde, hätte ich keinerlei Verlangen Essorgien zu veranstalten und zu erbrechen, da ich merke, wie gut es meinem Körper und meiner Seele momentan geht.
Wie gesund mein Gesicht aussieht und ich bin froh, dass die Hamsterbacken endlich weg sind!!!!
Und mein Vater hat gleich gesagt (naja, er ist immer sehr direkt), dass ich schön zugenommen habe und ich war ihm zum ersten Mal seit vielen Jahren dankbar dafür...
Ich war schon verzweifelt, weil mir niemand auch nur ansatzweise angedeutet hat, dass er es toll findet, dass ich zugenommen habe.
Meine Mutter meinte, sie hätte es auch bemerkt, wollte mich aber erstmal "ankommen lassen", bevor sie mich damit bombadiert..."
Meine Rückmeldung an dich wäre, dass ich manchmal das Gefühl habe, dass du retrospektiv vieles verklärst und dann enttäuscht bist, wenn alles nicht so ist, wie du es dir ausgemalt hast, Du bist mit einer enormen Erwartung nach Karlsruhe gegangen, mit der Vorstellung, dort sind meine alten Freunde, dort kenn ich mich aus, dort wird alles gut. Umgekehrt verklärt du nach nur wenigen Wochen in Karlsruhe bereits die Zeit in Heilbronn, dass dort alles so einfach war und mit dem Essen so unproblematisch. Aber war es das wirklich? Du warst zwar symptomfrei. das Essen hat gut geklappt, aber deine Posts von dort im September klangen oft alles andere als glücklich und positiv. Du warst oft mit deiner Zunahme sehr unglücklich die Situation "ohne festen Wohnsitz" war schwer erträglich für dich.
Du hast dich damals nicht umsonst entschieden nach Karlsruhe zu gehen, aber vielleicht mit unrealistischen Vorstellungen?
Lieb Susi, ich schreibe dir das nicht um dich irgendwie anzugreifen, sondern nur um dir einen Anstoss zur Selbstreflektion zu geben, Setz dich damit auseinander, was in den letzten zwei Wochen passiert ist, denn nur so kannst du deinen Rückfall be- und verarbeiten und hol dir dazu - ich denk, dass hast du sehr richtig erkannt - alle Hilfe, die du brauchst.
Ein wichtiger Punkt dabei wäre denke ich auch, dass du dich mit deiner Zunahme verstärkt auseinandersetzen solltest. Wie stark du diesbezüglich nach Anerkennung strebst, zeigt wie wenig du dir diese derzeit diesbezüglich noch selbst geben kannst. Dass hängt vielleicht auch damit zusammen, dass du dich mit ihr eigentlich selbst noch gar nicht so angefreundet hast, so oft wie du in verschiedenen Posts betonst, dass du ganze sieben Kilo zugenomen hast und wie sehr man diese sieht. Kritisch damit auseinandersetzen, liebe Susi! Was willst du? Du warst doch stolz, dass du endlich unterstes (!) Normalgewicht erreicht hast und eine weiblichere Figur hast? Könnten deine Rückfälle auch damit zusammenhängen, dass du irgendwo doch noch kein Normalgewicht haben willst und wieder den gewohnten Weg suchst, damit umzugehen. Kann es sein, dass du die schwierige Situationd es Neuanfangs in ganz kleinem Maß auch als unbewusste Chance siehst wieder einen Grund zu sehen abzunehmen. Ich schreibe dir dies wirklich gerade nur als Gedanken und weiß nicht inwieweit sie für dich zutreffen. Ich habe mich selbst nur schon dabei erwischt, dass ich stressige belastende Situationen manchmal dazu benutze um "begründet" (- ist halt gerade etwas stressig, viel zu tun etc.) wieder ein paar Kilo zu verlieren.
So, ich glaube ich habe dir jetzt ein viel zu langes Feedback geschrieben, hoffe du hälst bis zum Ende durch ;-). Würd mich freuen zu lesen, ob du immer noch auf dem Weg der Besserung bist :super:
Ich wünsch dir alles Gute - du warst schon so weit - lass dich nicht unterkriegen
Traumverloren