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  • Schwangerschaftsstreifen und Hemmung, abzunehmen

Hallo Ihrs!
Ich habe einfach mal das Bedürfnis, mich ein bisschen auszujammern.
Ich habe seit letztem Jahr mittlerweile so viel zugenommen, dass ich jetzt an den Oberschenkeln Dehnungsstreifen entdeckt habe, so komische rote Dinger, die genauso aussehen wie wenn man Schwangerschaftsstreifen Oberschenkel googelt. An den Brüsten auch ein bisschen. Da ist es nicht ganz so schlimm, weil ich früher gar keine Oberweite hatte und jetzt wenigstens ein bisschen.
Weiß jemand, ob das wieder weggeht, wenn ich irgendwann doch wieder dünner werde?
Also im Moment bin ich im Grenzbereich zum Übergewicht, rund BMI 24, mit Gewichtsschwankungen von rund 4 Kilo.


Ich bin ja jetzt schon jahrelang essgestört, so alles gemischt, mal einfach nur FA, mal Tendenz zum Hungern, mal bulimisch, und arbeite sehr viel an mir.
Vor allem habe ich auch versucht, gegen meinen Abnehmdrang zu kämpfen, und die Tendenz, übermäßig Sport zu machen, und mittlerweile ist es so krass, dass ich ein schlechtes Gewissen bekomme, sobald ich ein bisschen diätartig esse, also im Prinzip unter 2000 kcal. Das mache ich dann trotzdem ein paar Tage, aber dann gleiche ich irgendwann alles durch übermäßige Portionen oder FA wieder aus.
Akzeptiert habe ich mich trotzdem kein bisschen, ich finde mich ekelhaft fett und wenn ich keinen Sport treibe (also mehrere Stunden radfahren oder so), dann finde ich mich auch noch furchtbar faul und schlaff, aber trotzdem ist da eine Sperre, die mich dran hindert, so viel Sport zu machen, wie ich gerne würde, oder so wenig essen, wie ich gerne würde.
Das heißt, ich hänge in so einem Selbsthasskreislauf drin und den betäube ich dann mit Essen.
Und traue mich nicht, eine ernsthafte gesunde Diät zu machen, obwohl mir ja von meinem Essen eigentlich ständig schlecht ist, weil das wäre ja dann so magersüchtig und essgestört. Das Dumme ist nur, meine halbherzigen Versuche, zu hungern, mein sporadischer Extremsport und dann wieder lange gar nichts, meine Ess-Brech-Anfälle, meine Binge-Tage, das alles ist viel ungesünder als regelmäßig ein bisschen weniger zu essen.
Aber irgendwo habe ich einen Zwang in mir, extra so zu essen, dass ich mich dafür hassen muss, dass ich das selber nicht akzeptieren kann. Ich mache alles dafür, um nicht essgestört zu gelten, esse immer brav alles auf, was andere mir anbieten, nur um mich nachher extrem widerlich zu fühlen.


Naja, und das Essverhalten hat eben auch eine Funktion bei mir, ich betäube einfach alles damit, was mir nicht passt, Müdigkeit, Familienstress, Überforderung, Unterforderung. Mir ist das durchaus bewusst, und trotzdem mache ich es immer wieder, weil ich unfähig bin, das so auszuhalten, und da betäube ich mich immer absichtlich mit meiner Vollstopferei.


Es ist bloß sehr belastend, weil ich so viel zugenomen habe (hatte ohne ES einen 20er BMI, und das mühelos), schon Dehnungsstreifen habe, so unsportlich geworden bin, dass mich ein paar Stunden Fahrrad umhauen, mir keine Hose mehr passt, ich ständig und überall mit dem Abnehmthema konfrontiert werde usw.
Dazu dann eben so Details aus meinem Verhalten, die nicht so gut sind, manchmal tagelang durchfressen, dann wieder hungern, dann nachts um eins aufstehen zum joggen gehen, dann mal um dieselbe Zeit noch Kotzen gehen, zuwenig Schlaf kriegen, weil ich immer bis in die Nacht rein grübele, ob ich noch fressen will oder noch Gegenmaßnahmen betreiben will usw.
Manchmal ist mir eine Gewichtszunahme völlig egal, manchmal würde ich am liebsten alles, was ich zuviel wiege, an einem Tag verlieren.
Dabei ist es so, wenn ich mich bewege, mir was Gutes tue, dann spüre ich meinen Körper intensiver und werde mir dann bewusster, dass ich zuviel wiege und dann wird mein Abnehmdrang extremer.
Wenn ich mich nicht bewege und meinen Körper einfach ignoriere, dann ist mir alles egal und ich werde einfach immer fetter.


Ich finde es so schrecklich, dass ich mir alles sabotiere, was gesund wäre und mich ein paar Kilo abnehmen lassen würde, nur weil ich Angst vor Magersucht habe.
Wo mein Leidensdruck mit meiner Bulimie-Binge-eating-Mischung doch eigentlich schlimm genug ist, um da weg kommen zu wollen.

Heey
Kannst doch ruhig deine Gefühle hier rein schreiben!!! Du jammerst nicht! Tut mir leid dass es dir so schlecht geht. Ich weiß es ist leichter gesagt als getan aber versuch es doch wenigstens mal gesund abzunehmen und wieso WILLST du dich denn bestrafen, das hast du doch gar nicht verdient!! Du bist es Wert, dir gutes zutun. Ess so, wie es dir guttut, nicht so dass es dir schlecht geht! Ich weiß es ist leicht gesagt. Ich kann für meinen Körper auch nie was gutes tun, will ihn auch leiden sehen. Aber das ist nun auf Dauer kein Weg!
Nochwas: Also ich war damals etwas runder und pummeliger also habe ich davon auch Streifen an dem rechten Oberschenkel und am Po bekommen. Sie gehen nicht mehr weg, hat auch mein Hausarzt gesagt, sie werden nur heller. Trotz dass ich soo viel abgenommen habe, gehen sie nicht weg, aber sie sind schon um einiges heller geworden, damals waren sie lila, jetzt fast Hautfarbe, aber man sieht sie halt und so bleiben sie auch. Tut mir leid, aber es ist leider so :-(
Naja...Tu dir was gutes! Lass deinen Körper nicht so leiden!
Ich wünsch dir alles Gute!
lg ina

Hallo Zuckerengelnchen
Also bei diesen Streifen, wenn sie noch rot sind kann man beim Hautarzt noch was dagegen machen, später wenn sie ganz weiß werden nicht mehr.


Damit du gesund abnimmst, würde dir Unterstützung denk ich helfen. Vielleicht kennst du jemand der auch abnehmen will, dann könntet ihr es zu 2t anpacken. Oder vlt kann dir jemand aus der Familie helfen?


Und nimm dir beim Sport besser nicht zu viel vor, sonst bist du nur frustriert wenn du deinen Plan nicht schaffst. Gehe es lieber langsam an.


Zu der Betäubungsfunktion des Essens: Könnest du dir vorstellen dir eine andere Beschäftigung zu suchen, wo du dich bei Überforderung ganz bewusst versuchst zu entspannen, oder bei Familenstress einfach mal RAUS aus dem ganzen Stress und z.B. Sport machst?? (ist ja ein guter Stresskiller;))


Also hab ich dich jetzt richtig vertanden dass du abnehmen willst aber irgendwie auch nicht? :???: Sorry, dass ich so blöd frage.


Naja ich weiß jetzt nicht ob mein Beitrag irgendwie hilfreich war, aber ich wünsche dir alles Gute!


Liebe Grüße

    ramiye_11969654

    :arrow:
    "Also hab ich dich jetzt richtig vertanden dass du abnehmen willst aber irgendwie auch nicht? "


    Es schwankt.
    Manchmal möchte ich gern verschwinden, einfach immer dünner werden, bis ich mich in Luft auflöse.
    Manchmal möchte ich einfach schlank und fit und sportlich sein, mich in meinem Körper wohl fühlen.
    Manchmal denke ich einfach trotzig, was geht mich der Diätwahn der anderen an, ich bleibe jetzt einfach so und ist scheißegal.


    Ich bin essgestört, von den Gedanken her, vom Verhalten her, aber trotzdem will ich es nicht wirklich sein. Und abnehmen ist halt so typisch essgestört, dass ich damit zeitweise ein Problem habe.
    Vor ein paar Jahren war ich mal ziemlich schlank (18er BMI) und wollte gerade noch mehr abnehmen, aber dann hörte ich überall Kommentare, dass ich so dünn sei, und machte mich schlau, merkte, dass ich auf dem Weg in die Magersucht war, und beschloss, nee, ich doch nicht, und fing an zu fressen.
    Und heute ärgere ich mich manchmal darüber, dass ich essgestört bin, Bulimie habe, und trotzdem dick bin.
    Da wäre ich lieber eine untergewichtige Essgestörte.


    Ich denke jeden Tag anders darüber. Deshalb habe ich auch seltsame Verhaltensweisen. Manchmal verbringe ich fast eine Stunde im Supermarkt, glotze all das Essen an, nur um eine Packung Reiswaffeln zu kaufen, manchmal kaufe ich einen Berg Essen und esse alles auf einmal.



    Zur Unterstützung durch andere, ich weiß nicht, irgendwie habe ich dann wieder die Überlegenheitsgefühle, ich kann ziemlich gut auf Essen verzichten (naja, Gefühle weghungern funktioniert ja auch fast so gut wie wegfressen), ich kann sehr viel Sport schaffen, ich schaff x Kilo die Woche runter.
    Außerdem verbringe ich sehr viel Zeit an der Uni, mit sehr verschiedenen Leuten, da kann also keiner mein Essen richtig kontrollieren, ich kann also hungern und fressen, wie ich gerade Lust habe, es merkt kein Mensch.
    Und vor meiner Mutter zugeben, dass ich fast so viel wiege wie sie auch, wäre mir ziemlich peinlich. Wo sie mir sowieso schon immer vorhält, dass ich so zugenommen habe und sie sich als Jugendliche mit 10 Kilo weniger schon immer dick gefühlt hat.



    Die Essstörung durch Sport ersetzen geht nicht unbedingt gut, weil ich dann einmal sehr zum Übertreiben neige und sogar um Mitternacht noch joggen gehe, wenn ich mich abends mit jemandem gestritten habe und meine, den Sport brauche ich nun.
    Und der Sport hilft tatsächlich gegen Fressanfälle, was ich aber sehr schnell ausnutze, fast gar nichts mehr esse und ziemlich schnell abnehme, bis ich wieder Panik kriege, dass schnelles Abnehmen ja gestört ist und ich mir alles wieder anfresse.
    Es ist nicht das Problem, dass ich meine Sportpläne nicht einhalten kann, wenn ich einmal dabei bin, dann versuche ich mich eher immer mehr zu steigern.
    Es ist also eher das Problem, dass ich übertreibe und irgendwann merke, dass es ein bisschen zu viel ist, und wieder komplett aufhöre.


    Ich habe zuviel Schwarzweißdenken, glaube ich, Magersucht bekämpfe ich durch Fettsucht, zuviel Sport durch gar kein Sport mehr, und so weiter.
    Das Problem ist wohl die Mitte. Mittelviel Essen, mittelviel Sport, mittleres Gewicht.



    @feder52: wie hast du das geschafft, langsam abzunehmen? also dich psychisch dazu überwunden? Wenn ich abnehmen, dann mache ich das immer extrem schnell, oder überhaupt nicht. Mit der Mitte habe ich ein echtes Problem.
    Obwohl das mit dem mittelviel Sport eigentlich gehen sollte. Wenn ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof fahre, dann ist das genau richtig viel. Also brauche ich den ganzen Sommer schönes Wetter, vor allem trocken, dann geht das auch.
    Bloß was macht man bei Regen?
    Wenn ich dann joggen gehe, mit Regenjacke und so, dann kommt mir das immer so krass übertrieben vor, selbst wenn es Spaß macht, und wenn ich mich nicht bewege, dann kompensiere ich das wieder mit Fressen.




    @Ina: Mein Denken über meinen Körper ist manchmal ein bisschen seltsam. Ich will ihn eigentlich nicht absichtlich leiden lassen.
    Manchmal ist er mir einfach egal. Dann ist nur die Psyche wichtig, und wenn ich mich dann übers Essen abregen kann, und es mir psychisch besser geht, dann ist es gleichgültig, was in dem Moment mit dem Körper passiert. Obwohl ich mich da immer selber mit reinlege, weil es mir psychisch auch nicht hilft.
    Manchmal spüre ich ihn sehr bewusst, und er tut mir leid, dass er so fett und hässlich sein muss. Dann plane ich meinem Körper zuliebe ein Abnehmprogramm, damit er so schnell wie möglich wieder schön schlank ist.
    Dann wieder esse ich einfach nach meinem Gefühl, weil ich dem Körper damit was Gutes tun will. Was so lange gut geht, wie ich gute Laune habe. Wenn ich mich mit jemandem streite, spüre ich das sofort körperlich durch Übelkeit, Appetitlosigkeit (wenn ich vorher wenig gegessen habe) oder Heißhunger (wenn ich sowieso schon zuviel gegessen habe), je nachdem.





    Eigentlich suche ich essenstechnisch nach dem, was richtig für mich ist. Aber es gibt zu viele Ernährungslehren, die sich voneinander unterscheiden.
    Ich kann alles machen, dreifache Mengen essen, gar nichts essen, solange ich davon überzeugt bin, dass es gut für mich ist.
    Aber mittlerweile weiß ich soviel über Ernährung, auch über sehr widersprüchliche Dinge, dass ich gar nicht mehr weiß, was eigentlich gut ist. Informationsüberschuss.
    Zum Beispiel Eiweiß. Früher habe ich immer gedacht, weil meine Mutter das meinte, dass man gar nicht so viel braucht, weil das nur Allergien auslöst, vor allem das tierische Eiweiß. Also aß ich wenig bzw eben eher das pflanzliche, also aus Nüssen und Gemüse, und ich war schlank und fit. Dann hörte ich überall, man braucht das verdammte Eiweiß, um gut abzunehmen, und für den Stoffwechsel, und hab mehr gegessen, Käse zum Beispiel, und überall auf Zutatenlisten danach ausgewählt, dass ausreichend Eiweiß drin ist.
    Und irgendwie eine Panik in Bezug auf Essen entwickelt.
    Hilfe, ich krieg zuwenig Eiweiß und ruiniere meinen Stoffwechsel. Hilfe, ich fresse zuviel Eiweiß und kriege Allergien. Naja, und wenn Essen mit Angst verbunden ist, dann kann man es ja nicht mehr genießen, und ist viel zu nervös, wenn man isst, um noch auf den Körper hören zu können.
    Also fürchte ich, es ist gar nicht gut für mich, dass ich so viele unterschiedliche Theorien kenne, früher, als ich noch angstfrei essen konnte, fiel es mir leichter, auf meinen Körper zu hören, das geht jetzt nicht mehr. Ich habe immer negative Überlegungen im Kopf, Allergien, Nährstoffmangel, psychische Folgen, Dickwerden, zu dünn werden, unsportlich werden, Stoffwechsel ruinieren, Übergewichtsfolgen wie Gelenkprobleme, Diabetes, ...
    Ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten wegen zu viel Fett und tierischem Eiweiß.
    Mangelerscheinungen durch vegane Ernährung.
    Nie wieder mit anderen Essen gehen, weil ich eh andere Vorstellung von gesunder Nahrung habe.
    Einfach locker werden und trotzdem mit anderen Essen gehen.
    und ich hinterher hassen, weil ich schon wieder was gegessen habe, das gegen meine Überzeugungen geht.
    Essen ist für mich mit zu vielen Emotionen, mit zu vielen Schauermärchen besetzt.
    Heilfasten ist super, nein, hungern führt zu Magersucht, fasten macht nur den Stoffwechsel kaputt, nein, Frühjahrskuren und Entschlackung machen jetzt alle wieder...
    Viel Sport ist sportsüchtig. Zuwenig Sport ist schlecht fürs Herz-Kreislaufsystem.
    Ich hasse all diese widersprüchlichen Informationen.
    Eigentlich weiß ich, was davon ich glauben kann und will. Aber trotzdem macht diese unglaubliche Informationsflut mich kirre.
    Dann all das, was mit Gewicht zu tun hat. "Leben hat Gewicht". "Frauen brauchen Kurven". Aber auch, Schlanke sind erfolgreicher. Auf den Körper achten ist wichtig.


    Immer diese Flut von Widersprüchen. Buchstäblich zum Kotzen.
    Ich will eine einsame Insel, wo ich Ruhe habe.