Ich sterbe vor Angst. Mein Vater ist schwer krank - er hat Leberzirrhose. Er hatte unter schlimmen Wassereinlagerungen zu leiden. Nun ist er wieder im Krankenhaus, da die Leber den Giftstoff "Ammoniak" nicht verarbeiten konnte und deshalb seine Nerven angegriffen wurden. Er war nicht mehr er selbst, sehr verwirrt. Nun ist er wieder klar bei Verstand. Aber es können ständig Dinge dieser Art passieren, weil seine Leber überwiegend nicht mehr funktioniert. Ich muss mich so langsam von ihm verabschieden, doch es fällt natürlich sehr sehr schwer. Er könnte noch einige Jahre leben, aber es könnte auch schon morgen sein.... Ich kann mich nicht mehr auf mein Leben konzentrieren. Es ist, als würde auch mein Leben sich dem Ende neigen. Ich kann das nicht verkraften. Ich will nicht, dass mein Vater stirbt. Er ist doch erst 56!
Hat jemand ähnliches erlebt?


Emily

Loslassen
Hallo Emily,


ich weiß wie schwer so etwas ist, da ich meine Mutter ebenfalls früh verloren habe.


Ich kann dir nur einen Rat geben, lass deinen Vater gehen. Genieße die Zeit die ihr noch zusammen habt und wenn er möchte, begleite ihn auf seinem Weg. Er ist zwar noch jung aber das was so eine Krankheit mit ihm machen kann bzw. ihn verändern kann, macht euch nicht mehr glücklich sonder verursacht nur Leid und Schmerzen.


Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft um diese schwere Zeit zu überstehen.


Liebe Grüße
Alex

6 Tage später

Genauso...
Genauso war es bei mir, nur dass mein Vater diverse andere Krankheiten hatte. Ich weiß wie schrecklich ist wenn der eigene Vater nicht mehr er selbst ist. Das geht durch Mark und Bein. Ich fühle mit Dir . Ich möchte Dir Mut machen: Gib nicht auf, geniesse Zeit mit ihm. Macht einfach etwas wozu er Lust hat, einen schönen Film gucken oder im Cafe etwas trinken. Er wird Dir sehr dankbar sein. Und lasst alle den Kopf nicht hängen - es kann weiter gehen. Mein Vater war 8 Jahre krank (lt. den Ärzten sollte er nur noch 6 Monate zu leben haben). Im Dez 2006 ist er im Alter von 55 Jahren leider verstorben - aber er wollte selber nicht mehr leben, nicht mehr kämpfen müssen. Es war eine Erlösung für ihn, die mich trotzdem sehr zerrissen hat. Auch wenn man sich all die Jahre darauf vorbereiten konnte. Aber es geht auch wieder aufwärts...anders, aber auch schön mit dem Wissen dass er Dich nie alleine ist und in einer anderen Welt auf Dich wartet.

Viel kraft schicke ich dir in gedanken
auch ich lebte 1 jahr mit der ungewissheit, wenn ich meinen papa besuchte und er schlief, ob er auch wirklich schläft oder bereits tot war. ich kenne dieses gefühl. zu leiden, wenn es ihm wieder extrem schlecht ging und auch zu leiden wenn er überraschenderweise einmal sehr gesund aussah, weil die befürchtung da war, es ist dieses letzte "aufbäumen". ein unendlich schlimmes gefühl! am 24.1.2007 ist mein papa nach langer krankheit an lungenkrebs gestorben. ich habe mit ihm noch viele gute gespräche geführt und ihm für alles, was er für mich getan hat, gedankt. so konnten wir allmälich loslassen. als er starb war alles wichtige für uns gesagt. und das hat mir auch über die schwere zeit danach geholfen. liebe emily, genieß die zeit mit ihm, rede mit ihm, erfüll ihm evtl. noch einen aussergewöhnlichen wunsch. denke daran, er kann noch lange leben, aber auch morgen dich verlassen, aber mache dein leben und dein handeln nicht von dieser zeit abhängig. alles erdenklich liebe für dich und deinen vater wünscht dir heike

5 Tage später

Denke oft an dich
wie geht es dir und was macht dein papa? bin in gedanken bei dir und schicke dir viel kraft, alles erdenklich liebe!

Es ist schwer...Ich wünsche dir Kraft!!!!
Hallo Emily!!!


Ich habe grade deinen Beitrag erst gelesen, nachdem ich meinen eigenen erfasst habe...ich habe ähnliches wie du durchgemacht über mehrere Monate mit meiner Mutter, die schwer an Krebs erkrankt ist und auch mit Wassereinlagerungen zu kämpfen hatte - sie hat den Kampf vor nunmehr 3 Monaten verloren.


Ich kann dir nur viel viel kraft wünschen....ich hoffe du kommst mit der Situation einigermaßen zurecht!!!


Ich sende dir liebe grüsse.....

14 Tage später

1 monat vergangen
seit deinen traurigen zeilen. du hast dich hier im forum nicht mehr gemeldet. ich denke sehr oft an deinen schmerz und hoffe nicht, dass der grund, warum du uns nichts mehr über deinen vater berichtest, der ist, den man in seinen schlimmsten träumen nicht erahnen will. egal was ist, bitte gib uns doch bescheid denn, und ich denke da spreche ich für alle, wir sind bei dir und wünschen dir viel kraft! alles liebe, heike

Hallo,
ich habe deinen Beitrag erst heute gelesen und
hoffe, dass er dich erreicht. Versuche, die Zeit die du mit deinem Vater hast zu genießen.
Redet, wenn es geht auch über eure Ängste. Wende dich an eine Hospizgruppe, die gibt es auch ambulant. Dort bekommst du und dein Vater Zuspruch und Unterstützung. Wenn du deinen Vater dann gehen lassen kannst mit dem Bewußtsein, ihr habt noch das erlebt was ging und das besprochen,was notwendig ist, dann wird es nachher leichter für dich und natürlich auch für ihn. Darfst mir auch gerne eine PN schicken.
Gruß Melike