anka_12323043Hallo ihr alle!
@ju1710:
Das Problem mit dem Selbstbewusstsein betrifft wahrscheinlich sehr viele Menschen.Aber um zu wissen,wie wir selbstbewusst werden,müssen wir erstmal erkennen,was dieses Wort insgeheim aussagt. "Uns selbst bewusst sein" - d.h. wir müssen uns mit uns beschäftigen- und das auch fernab der 10 genannten Regeln.
Es ist einfach wichtig sich selbst kennenzulernen,zu wissen wo bestimmte Stärken und Schwächen liegen- sich mit dem inneren Auge ausmalen zu können,wie wir in bestimmten Situationen reagieren würden.
Würdest Du von Dir sagen, dass Du diesen Punkt bereits erreicht hast?
Könntest Du also spontan eine Liste von Deiner Person aufstellen, auf welcher Du Dich mit vielen Adjektiven beschreibst (nimm Dir yingyanglady als Beispiel)- und dabei auch das Gefühl hast Dich relativ ausführlich und treffend beschrieben zu haben? (also jetzt nicht nur die Person,die Du gern wärst sondern alles- auch Sachen wir: unsicher,unhöflich,ängstlich,zickig,unsauber usw. gehören dazu)
Wenn nicht, dann geh es langsam an.Dieser Prozess braucht Zeit.Du kannst nicht erwarten Dich einen Abend hinzusetzen mit dem Vorhaben selbstbewusst zu werden.Vielmehr musst Du Deine ganze Konzentration bewusst darauf lenken Dich im Alltag,im Umgang mit Menschen zu beobachten und zu hinterfragen.
Wenn Du das geschafft hast,dann teile Deine Eigenschaften in Kategorien auf. Eine Spalte für Stärken und eine für Deine Schwächen.
Die Aufgaben die dich dann erwarten sind folgende Fragestellungen: Wie kann ich meine Stärken besonders betonen, bzw. wo einsetzen? (bist du z.B. sehr tierlieb,frag doch mal im Tierheim,ob Du Hunde ausführen könntest- oder besonders gesellig,dann unternimm öfter etwas mit Gleichgesinnten usw.),welche Schwächen muss ich unbedingt ändern?Und welche negativen Seiten an mir kann ich so hinnehmen wie sie sind?
Ja,und dann kommt eben eine Phase,die nur Du mit Dir allein ausmachen kannst.Wie genau man seine Stärken nach außen kehrt und Schwächen schweigend und lächelnd akzeptiert, habe ich auch noch nicht verstanden.
Bisher habe ich es noch nicht geschafft viele Dinge hinzunehmen, wie sie sind... d.h. mich von äußeren Dingen unabhängig zu machen.
Und meiner Meinung nach ist nur dann ein authentisches und selbstbewusstes Auftreten möglich.
Also: wir stecken wahrscheinlich im selben Boot :(
@yingyanglady:
Du hast Recht.Es ist ein schönes Gefühl Gedanken und Probleme mit jemanden teilen zu können- und dabei wissen, dass man verstanden wird. Man kann Dinge von sich preis geben, die dem Anderen in ähnlicher Weise bekannt sind.
Und gerade weil man sich nicht kennt,ist es natürlich erstaunlich, dass wir in dieser Art und Weise aufeinander eingehen kann.
Ich bin wirklich total glücklich über diese Situation.
Wow, ich bin total beeindruckt von Dir und Deiner Stärke. In irgendeiner Art und Weise schau ich richtig zu Dir auf. Es ist schön zu sehen, dass es jemanden gibt, der haargenau weiß, wie er selbst ist und wie er damit umzugehen hat. Dass Du Dich frei gemacht hast von anderen- einfach zufrieden bist, mit dem was Du hast- das ist in meinen Augen eine großartige Leistung.
Ich danke Dir, dass Du Deine Erlebnisse mit uns teilst. Das macht auch mir Mut, dass es einen Ausweg gibt von diesen permanenten Zwängen :-)
@weintrinkerin:
Danke für Deine Seite. Du hast recht- da sind wirklich viele nützliche Dinge aufgeführt, hab auch einiges verinnerlicht.
Ich hab auch schon überlegt, ob ich mir bestimmte Bücher zum Thema Sensibilität und Perfektionismus besorge.
Aber durch das Lesen auf der von Dir empfohlenen Seite ist mir folgendes aufgefallen: alles, was von außen an uns herangetragen wird, sind mehr oder weniger Worthülsen. Wir nehmen sie dankbar auf, verstehen ihren Sinn und können mit ihnen jonglieren- wir können anderen mit diesem Wissen hilfreiche Tipps geben und auch uns selbst eine Menge einreden.
Aber solange es nicht gelingt diese Worte mit Sinn und Emotionen zu füllen, sofern wir das ganze nicht auch so leben und empfinden können, wie wir es wiedergeben, haben wir rein gar nichts gewonnen.
Natürlich- das Problem, welches zunächst fundamental ist, das ist unsere eigene Person mit all ihren Eigenarten. Es ist leicht gesagt, dass wir uns selbst hinnehmen müssen, wie wir sind, um das Leben auskosten zu können. Es klingt sehr plausibel und wie beide wissen sicherlich, dass es stimmt. Aber wie genau sollen wir das anstellen?
Der Kopf sagt: Akzeptiere Dich, Du bist attraktiv! und kurz darauf meldet sich dann der Bauch mit einem Ja, aber dies und das und jenes, ich mag es einfach nicht.
Der Kopf sagt: Du musst nicht jedem gefallen und Du musst für niemanden perfekt sein. Worauf der gute Bauch wahrscheinlich wieder entgegnet: Ja, aber ich werde so unsicher, wenn ich das Gefühl habe, dass mich nicht jeder so wahrnimmt, wie ich sein will und ich möchte perfekt sein, für ihn!
Was ist es, dass es uns so geht? Verlustängste? Angst dass wir verletzt und bloß gestellt werden?
Und selbst wenn wir den Grund dafür kennen, sind wir noch nicht weiter.
Ich hab die letzten Tage wirklich mit mir gerungen und überlegt, ob ich nicht doch eine Therapie beginnen sollte.
Es wurde mir alles ein bisschen viel, was ich in der letzten Woche an Erkenntnis gewonnen hab- dass meine Sensibilität zu stark ausgeprägt ist, dass mein Drang nach Perfektion mich einschnürt und mich so nie leben lässt, dass ich mich immer wieder in Scheinwelten verstecken werde usw.
Ich hab absolut keine Idee, wo ich hier ansetzen könnte.
Aber der psychologischen Welt ist dieses Thema durchaus nicht unbekannt und ich habe mal wieder etwas rumgegoogelt bzw. gewikipediat und etwas tolles gefunden zum Thema Qual des Perfektionismus.
Total bereichernd finde ich den Ansatz, dass wir danach streben perfekt zu sein, weil wir glauben dafür geliebt zu werden. Aber man liebt uns nicht, weil wir über anderen stehen, sondern weil wir menschlich sind und uns auch Schwächern und Fehler zugestehen können. Denn an Perfektion grenzende Dinge- wie Maschinen haben null emotionalen wert.
Hier zum nachlesen, wirklich sehr interessant!
(praktisch alles wovon wir erzählt haben noch mal in aller Ausführlichkeit)
http://de.wikipedia.org/wiki/Perfektionismus\_(Psyc-hologie)
Und auch dieses hier möchte ich zum Abschluss noch mal betont herausstellen:
Das Ziel sollte sein, sich selbst wieder zu lieben, und zu erkennen, dass andere Menschen einem die Liebe nicht entziehen, wenn man nicht mehr der Bürokrat des eigenen Lebens ist.
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Freue mich, wieder von euch allen zu hören!