nyree_12240885Hallo Du ;)
Ja, das bin schon ich auf dem Foto.Diese Haut ist angeboren-kommt eigentlich überhaupt nicht von der Sonne.Und so wie Du gern braun wärst, hab ich manchmal so den Wunsch richtig norddeutsch oder schwedisch aussehen zu können- mit richtig hellen Haaren,einer schönen milchigen Haut und strahlenden Augen.
So ist das immer- man möchte immer das haben, was man nicht bekommen kann.
Und wenn ich dann so ein schönes Mädel irgendwo an mir vorbeilaufen sehe, dann denke ich immer nur:"Wow,dieser Typ Mensch ist super selten.Wahrscheinlich wird sie von allen Seiten bewundert!"
Aber hellblonde Haare stehen mir persönlich nicht- es lässt mich krank aussehen- und total künstlich!
Oder meine Figur: ich war schon immer richtig mobblig,wenn nicht zu sagen fett.Erst kürzlich hab ich geschafft das alles einzudämmen und 'ne ganze Menge abzunehmen.
Bin ich damit aber glücklich?Nicht die Bohne- so wie bei Dir fehlen immer noch die letzten Kilos um wirklich perfekt sein können.
Und genau- erst dann ist ein Tag am Strand wirklich erfüllend.
Es sollte so einfach sein, sich einfach so zu nehmen wie wir sind.
Das sind wir,und das ist unser Leben- uns wird weder ein anderer Körper geschenkt,noch bekommen wir die Chance alles nochmal von vorn zu erleben.
Seit wann das bei mir so ist?
Tja- so ganz genau definieren kann ich das nicht.Vielleicht hat es begonnen,als ich Gewichtsprobleme bekommen hab? (so während der Schulzeit)
An den Wochenenden war ich immer auf dem Land- und hatte dort alle meine Freunde. Es war eine super schöne Zeit,so richtig abendteuerlich.
Die Schule in der Stadt war für mich auch eine Qual.Ich wurde gehänselt,weil ich eine Art Besserwisser oder Streber war.Natürlich war ich damals noch zu jung,um das zu verstehen oder um vernünftig auf andere Leute eingehen zu können.Ich hab mich einfach abgeschottet und mich für was Besseres gehalten.In der Woche fand mein Leben also faktisch garnicht statt.Ich hab mich nur irgendwie durch den Unterricht gequält,zu Hause meine Hausaufgaben gemacht und die Erfüllung des weiteren Tages war der Fernseher.
Manchmal war ich so einsam,dass ich losgetigert bin,um mich auf irgendeine Parkbank zu setzen.Und dort hab ich dann gewartet,auf eine liebe,nette Person-die genauso ist wie ich und mich anspricht.
Passiert ist logischer Weise natürlich nie etwas ;)
Irgendwann hab auch ich dann die Schule gewechselt.Hab mir geschworen:Du suchst Dir Freunde- bist gleich nett zu jedem, und wenn Dich jemand fragt,ob Du am Nachmittag etwas unternehmen magst,dann machst Du das auch.
Aber wieder kam es anders.Diese Schule war ganz neue Welt für mich- die pubertierenden Jungs verhielten sich peinlich und Gewalt wurde ziemlich großgeschrieben.Ich schämte mich für die anderen Schüler und hatte gleichzeitig auch Angst vor ihnen.
Manchmal hab ich die Pausen sogar auf den Toiletten verbracht.Einerseits aus Angst vor den Jungs,andererseits weil die Mädchen mir auch nicht gefielen- und ich zu schüchtern war mich vernünftig mit ihnen zu unterhalten.
In meinem Kopf kreisten Gedanken wie:"Irgendwann zeige ich es euch allen.Dann werdet ihr euch alle um mich zerreißen,aber dann seid ihr gestorben für mich."
Ich war schon immer lieber allein, und all meine Gedanken beschränkten sich nur auf das Wochenende: eben meine kleine heile Welt mit meinen tollen Freunden!
Die Verhältnisse in der Schule haben sich irgendwann wieder entspannt.Ich habe mich gut eingelebt und auch einige Bekanntschaften geschlossen.(u.a. meine heutige beste Freundin)Trotzdem blieb ich bei meinem Verhalten- mich an Menschen zu heften,die ich kenne,nichts neues wagen und schon garnicht aufgeschlossen mit der ganzen Situation umzugehen.Das hab ich nie richtig geschafft (naja,vielleicht im letzten Schuljahr).Die Schule war ein Ort des Grauens-an dem man sich blamiert und bloß gestellt wurde.
Nur die Wochenenden waren schön.Aufgrunddessen hab ich die Freunde in der Schule auch vernachlässigt.Ich bin nicht zu deren Geburtstagsparties gegangen,und wir haben auch nichts gemeinsam unternommen.Denn ich war ja nie da,wollte es auch überhaupt nicht.
Nur langsam begann meine heile weekend-world auch auseinander zu brechen.Wir wurden älter.Die Interessen schoben sich auf sexuelle Belange.Die meisten hatten ihren ersten festen Partner und hielten es nicht mehr für nötig die Zeit mit mir zu verbringen.
Darunter hab ich dann wirklich gelitten.Alles wofür ich gelebt habe brökelte langsam auseinander.
Ich wollte keinen festen Freund,sondern einfach nur Kind bleiben.Unbeschwert leben...
Ja,das war auch wieder ein schwerer Schlag.Ich fühlte mich allein,von der Welt verlassen und unendlich einsam.
Was dann kam,war so ein Kompromiss zwischen Leben und Traum.Ich nahm mein Leben zwar in die Hand,konzentrierte mich auf meine neuen Freunde und hab auch eine Menge schöner Dinge erlebt- trotzdem gab es immer noch diese Sehnsucht á la: Das kann doch jetzt nicht alles sein?
So wie ich mich damals nach den Wochenenden gesehnt habe,träumte ich nun von einem schöneren Leben in der Zukunft.
Ich hab mir alles ausgemalt,was ich nach der Schule machen werde,wie ich dann aussehe,wo ich wohne usw.
Die Gedanken variierten dann natürlich immer.Mal wollte ich eine Ausbildung machen,mal ein Studium- mal hab ich mich in einer Großstadt im Ausland gesehen- dann wieder irgendwo auf dem Land- mal als die schöne Unnahbare, dann wieder als die ganz Natürliche,die nichts von Oberflächlichkeit hält.
Aber immer war alles ganz toll.
Ja-so die letzten Träume führten mich also in eine neue Stadt,wo ich studieren und nochmal ganz von vorn beginnen wollte.Mein altes Leben hinter mir lassen praktisch.Neue Leute kennenlernen,meinen Alltag neu bestreiten: einfach ein schöneres Lebensgefühl zu bekommen.
Und ja,es ist super toll hier.Ich habe echt nette Leute kennengelernt.Das Studium gefällt mir,die Stadt ist auch schön.Aber das neue Lebensgefühl ist noch nicht da.Ich schaffe es nicht den alten Anzug abzustreifen und aus mir heraus zu kommen.
Nach den Vorlesungen fahre ich lieber nach Hause,als mit den anderen etwas zu machen.Und ich gebe es zu: auch der Fernseher ist noch immer mein bester Freund.
Von meinem alten Leben kann ich mich nicht lösen,denn dazu gehören ja auch meine Eltern und meine beste Freundin.Die liebe ich einfach zu sehr,als dass ich die alte Stadt und alles drum und dran vergessen könnte.
Ja,momentan träume ich kurzfristig von einem Leben hier,in welchem ich einen netten Partner kennenlerne- und alles andere super auf die Reihe bekomme.(organisaton-und disziplinsmäßig) und langfristig von meinem Traumberuf... am besten außerhalb von Deutschland.Irgendwo,wo sich das Leben locker leben lässt-in einem weißen Holzhaus mit großer Terasse und das Meer in der Nähe.Ich bin mal wieder der festen Überzeugung,dass dann alles schön wird.
Aber mal realistisch betrachtet: sofern ich mich nicht ändere,vermögen es auch die äußeren Umstände nicht!
Ja,Du hast Recht!Das Problem wird einfach von vielen verkannt,denn es hört sich mitnichten so schlimm an,wie es tatsächlich ist. Man hat ja eigentlich alles oder vieles.Andere Leute denken vielleicht "Oh man,ihr seid so undankbar.Viele Menschen würden sonstwas drum geben,um so ein Leben führen zu können" - aber die verstehen einfach nicht, dass es nicht zwangsläufig um materielle,allgemein äußere Dinge geht.
Es ist einfach unsere Unfähigkeit Dinge so hinzunehmen,wie sie sind- und das beste daraus zu machen- weil eine innere Stimme uns sagt,dass man nur aus dem Optimum das Optimale rausholen kann.
Dass das nicht so ist,weiß ich ja selbst.Aber ich fühle das nicht- und das ist das Problem.
Hab auch irgendwo mal gehört,dass ein erfülltes Leben sehr wohl möglich ist,auch mit unerfüllten Wünschen.
Das klingt so toll alles.Aber das allein bringt nichts.
Es ist wie mit dem Liebeskummer.Natürlich weiß man,dass er wieder vorbei gehen wird und sich alles zum Guten wendet.Aber in dem Moment,in welchem man trauert ist das einfach nicht vorstellbar!
Der Unterschied-Liebeskummer schwindet von allein.In unserer Situation kann die Zeit leider nicht helfen;eher verschlimmerst sie nur alles.
Es,es stimmt,so bin ich auch!Entweder ich mache es perfekt,oder ich lasse alles schleifen.
Dabei ist es garnicht so schlimm,wenn man immer hier ein wenig erledigt und morgen dann da,als alles auf einmal.
Manchmal klappt das bei mir auch- aber es sind eher Ausnahmen,die leider eine Regel bestätigen.
Es bringt wirklich nichts alle Fünfe gerade sein zu lassen.
Yoga hilft? Danke für den Tipp... vielleicht werde ich das mal ausprobieren,wenn ich es denn hinbekomme es im Hier und Jetzt zu integrieren und nicht wieder als Zukunftsidee abzustempeln.
Ich bin wirklich froh Dich hier gefunden zu haben- zu mal ich eher selten in diesem Forum herumstöbere.
Vielleicht schaffen wir es ja gemeinsam einige Schritte zu gehen in Richtung hier und jetzt und leben für den Augenblick!