Hallo zusammen
Kurz zu meiner Situation. Ich bin seit über 10 Jahren mit meiner Freundin zusammen. Wir haben uns früh kennengelernt, d.h. wir waren beide kurz vor 18 Jahren. Es lief eigentlich immer toll. Sie war einfach nie so der typische Päärchenbeziehungstyp, ich schon. Aber das war für mich kein Thema, ich akzeptierte und liebte sie so, wie sie ist.
Das Zusammenziehen war schon länger dann auch ein Thema. Aber entweder ging es bei mir finanziell nicht oder ich erlitt schwere Schicksalsschläge in meinem Leben.
Nachdem ich aber nun anfangs Jahr zu ihr ziehen wollte, was ich auch für wenige Wochen machte, verstarb dann in dieser Zeit meine Mutter, sodass ich wieder zurück nach Hause zu meinem Vater ging, der nicht allein sein konnte. Ich zögerte danach das wieder zurückziehen zu meiner Freundin raus.
Jedenfalls war es schon seit einigen Monaten, nach ihrer Ansicht nach schon so 1-2 Jahre so, dass sich etwas änderte zwischen uns...Nun hatten wir bereits vor einigen Wochen ein Gespräch. Von ihrer Seite ist einfach zu viel gewesen, dass in den letzten Monaten nicht passte und dadurch ihre Gefühle immer mehr zurückgingen (das Zögern beim Zusammenziehen, was aber wirklich in erster Linie aufgrund des Todesfalls einfach nicht optimal lief; das zu wenig miteinander kommunizieren, auch hinsichtlich unserer Zukunft usw.). Ihr ging dann halt insgesamt gesehen alles zu langsam und zu zögerlich, wofür ich sie auch voll verstehe. Ich wollte dann nach diesem Gespräch an uns arbeiten, sie auch. Ich bemühte mich, wollte wieder mehr mit ihr kommunizieren, wieder mehr an meinem Leben teilhaben (ja, ich habe mich aufgrund des Todesfalls und der vorausgehenden Krankheit stark eingeigelt) usw. Ich sagte ihr dann auch, ich wolle jetzt zu ihr ziehen und alles hinter mir lassen. Von ihr gab es dann aber ein zögern. Ich merkte auch, dass sie langsam immer kälter mir gegenüber wurde. Keine Antworten auf mein ich liebe dich, keine Nähe mehr, keine intensive Gespräche...ich wollte jedoch Klarheit und hab sie darum gebeten, dass wir uns unterhalten. Das war dann auch in ihrem Sinne, da sie sich nun die nötigen Gedanken machen konnte.
Das Gespräch fand nun statt. Und sie sagte mir klar und deutlich, dass bei ihr die Gefühle nicht mehr vorhanden sind. Sie möchte aber nicht, dass wir aus unseren Leben verschwinden, ich bedeute ihr viel, aber einfach das Kribbeln, die Liebe, diese Verbindung, die spürt sie nicht mehr. Und das ist auch ein Prozess, der so langsam über längere Zeit einsetzte. Deshalb auch schon länger keine Intimitäten mehr zwischen uns usw. Sie spürte es wohl schon länger, ich ja auch, aber sie wollte es sich einfach nie eingestehen. Sie weiss im Moment auch nicht, wie die Zukunft aussehen kann, aber sie kann sich eine gemeinsame Zukunft mit Kinder und Familie zwischen uns nicht mehr vorstellen.
Ich habe ihr ehrlich gesagt, dass es mir klar ist, dass es nicht mehr so war, wie es ist. Aber ich verspüre jedes Mal, bei jeder Begegnung noch Gefühle. Vielleicht nicht das Kribbeln wie wenn man frisch verliebt ist. Aber das innige Gefühl, dass dieser Mensch gegenüber der richtige Mensch für das Leben ist. Ich kann mir eine Zukunft ohne sie einfach nicht vorstellen, zu viel verbindet uns und zu viel sehen und haben wir gemeinsam. Und ehrlich gesagt, auch mein Freundeskreis besteht vorwiegend aus ihrem Freundeskreis. Verliere ich sie, verliere ich wohl auch mein ganzes soziales Umfeld.
Ich habe ihr gesagt, dass ich mir weiterhin nur sie für meine Zukunft wünsche, dass ich jeden Tag immer noch das Gefühl habe, dass sie die richtige ist, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen kann, eine Familie gründe usw.
Die Angst vor dem Verlust von allem, habe ich ihr auch gesagt. Doch sie ist der Ansicht, dass wir nicht mehr Teenies seien, wir können die Situation wie Erwachsene regeln. Sie möchte nicht, dass ich aus ihrem Leben verschwinde, sie kann sich auch vorstellen, dass es irgend eine Lösung gibt, die auf unsere Situation passt. Für sie ist aber auch eine sehr gute und innige Freundschaft viel wert, und im Moment sieht sie uns einfach mehr als das als als Paar. Im Gespräch mit einigen ihrer Freundinnen haben diese ihr auch gesagt, dass sie den Eindruck hätten, dass seit einiger Zeit wir eher auf einer sehr innigen, aber freundschaftlichen Ebene uns bewegen. Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass ich das nie wollte, dass ich ja immer der Päärchentyp, der Romantiker usw war, sie aber dadurch, dass sie eher nicht der Päärchentyp ist, diesen Eindruck durch das Verhalten anderen gegenüber wohl erweckte...und das vielleicht auch dazu führte, dass ich mich weniger bemühte...
Nun...wir haben uns darauf geeinigt, uns jetzt einfach noch Zeit zu lassen, dass jeder sich Gedanken machen kann, wie es weiter gehen soll, damit wir irgend eine gemeinsame Lösung finden können.
Doch ich weiss nicht, wie eine andere Lösung als Schluss machen oder es weiter probieren aussehen kann...ich bin einfach ratlos und verzweifelt. Die Verlustängste rauben mir den Schlaf.
Vielleicht kann irgendjemand hier seine Gedanken oder ähnliche Erfahrungen dazu teilen...vielen Dank schon im Voraus an euch!